Von Daniel Weinmann
Von einer Aufarbeitung der Corona-Zeit fehlt in diesem Land zwar jede Spur. Doch bisweilen gibt es zumindest Licht im Dunkeln. Jüngstes Beispiel ist die Leidensgeschichte über eine Post-Vac-Geschädigte, die in der „Abendschau“ des öffentlich-rechtlichen Bayerischen Rundfunks thematisiert wurde.
Gewichtsverlust, Herzbeschwerden, Gewichtsverlust und chronische Erschöpfung sind nur einige Symptome, die Ramona Lautenschlager seit der dritten, als Booster-Impfung vebrämten Injektion, tagtäglich begleiten. Heute lebt die Oberpfälzerin in den Tag hinein und „schaut, was geht und was geht nicht“. Das meiste was gehe, sei: „nichts“.
Schon im August hatte die 28-Jährige gleichermaßen offen wie ausführlich auf dem YouTube-Kanal „Collateral“ über ihren Impfschaden berichtet. „Collateral“ hat sich auf die Fahnen geschrieben, „mit einer Reihe von sehr persönlichen und künstlerischen Foto- und Film- Portraits den Geschädigten und Ungesehenen Stimme und Gesicht geben“.
Post-Vac-Patienten müssen weiterhin kämpfen
„Ich habe schon ganz oft gesagt, dass ich befürchte, dass ich meinen 30. Geburtstag nicht erlebe“, sagt Lautenschlager in dem Video. Von einer YouTube-Kommentatorin gefragt, warum sie sich nach der zweiten Impfung auch noch die dritte Dosis verabreichen ließ, zeigt sie sich unbedarft: „Glauben Sie mir. Ich kann es selbst nicht verstehen, warum ich die Dritte mit Symptomen noch über mich ergehen ließ. Naiv, ängstlich, gutgläubig und dumm würde ich mich damals beschreiben als die dritte Impfung kam. Hätte gerne früher mehr über die Nebenwirkungen gelesen, aber es sollte wohl nicht so sein.“
Das Problem, das Lautenschlager mit vielen anderen Impfgeschädigten teilt: Die Symptome gleichen denen von Long Covid. Viele Impfschäden werden daher absichtlich als Folge einer Corona-Infektion rubriziert, um die Angst vor dem Coronavirus hochzuhalten. Entsprechend schwierig war es für Lautenschlager, als Impfgeschädigte anerkannt zu werden. Es sei ein Ärzte-Marathon gewesen, den sie durchlaufen musste, bis sie schließlich die Diagnose „Post-Vac-Syndrom“ erhielt, sagt sie.
Weil – frei nach Christian Morgenstern – nicht sein kann, was nicht sein darf, ist es ebenso schwierig, Hilfe zu finden. „Leider ist es so, dass, selbst wenn jetzt die Akzeptanz für die Long- und Post-Covid-Patienten steigt, die Post-Vac-Patienten für diese Akzeptanz weiterhin kämpfen müssen“, berichtet Jördis Frommhold, Leiterin des „Instituts LongCovid“ in Rostock, im Beitrag des Bayerischen Rundfunks. Etwa jeder Zehnte ihrer Patienten leide unter den Folgen der Impfung. „Es gibt Ambulanzen, die keine Post-Vac-Patienten aufnehmen“ sagt die Medizinerin, die Lautenschlager aus der Ferne per Video-Chat betreut. Bezeichnend: Spezielle Anlaufstellen für Impfgeschädigte gibt es in Bayern nicht.
Keine Corona-Impfung mehr, »das ist Fakt«
Lautenschläger, die in der Verwaltung eines Krankenhauses arbeitete und seit einem Jahr arbeitsunfähig ist, fühlt sich alleingelassen: „Man lässt sich ja auch aus Solidarität anderen gegenüber impfen. Und dann steht man allein da und keiner hilft einem.“ Grundsätzlich scheint sie ihren Glauben an Impfungen indes nicht verloren zu haben, denn von Impfgegnern will sie sich „nicht instrumentalisieren“ lassen. „Da bekommt man manchmal echt schräge Nachrichten. Ich lösche das dann einfach“, sagt sie. Sie sei „wirklich fürs Impfen, nach wie vor“. Eine Corona-Impfung möchte sie sich allerdings nicht mehr geben lassen: „Das ist Fakt.“
Eine Tatsache scheint auch, dass die Corona-Aufarbeitung hierzulande allenfalls eine ferne Hoffnung bleibt. Von den 100 Millionen Euro, die Deutschlands vehementester Impfbefürworter Karl Lauterbach für die Erforschung von Post Vac zur Verfügung stellen wollte, stehen bis dato nur 40 Millionen Euro zur Verfügung. Zudem tauchen Impfgeschädigte nicht in offiziellen Statistiken auf.
Laut dem von Lauterbach verantworteten Bundesgesundheitsministerium stellt der Begriff Post-Vac-Syndrom“ bislang keine medizinisch definierte Bezeichnung einer Erkrankung dar. Daher sei es momentan nicht möglich, eine Aussage darüber zu treffen, wie viele Personen unter Beschwerden leiden, die unter diesem Terminus zusammengefasst werden können.
Unter Beschuss – aber umso wichtiger ist Ihre Unterstützung!
„Verschwörungsideologe“, „Nazi“ oder „rechter Hetzer“: Als kritischer Journalist muss man sich heute ständig mit Schmutz bewerfen lassen. Besonders aktive dabei: die öffentlich-rechtlichen Sender. Der ARD-Chef-Faktenfinder Gensing verklagte mich schon 2019, der Böhmermann-Sender ZDF verleumdete mich erst kürzlich als „Verbreiter von Verschwörungserzählungen“ – ohne einen einzigen Beleg zu benennen, und in einem Beitrag voller Lügen. Springer-Journalist Gabor Steingardt verleumdete mich im „Focus“, für den ich 16 Jahre lang arbeitete, als „Mitglied einer Armee von Zinnsoldaten“ und einer „medialen Kampfmaschine“ der AfD. Auf Initiative des „Westdeutschen Rundfunks“ wurde ich sogar zur Fahndung ausgeschrieben. Wehrt man sich juristisch, bleibt man auf den Kosten in der Regel selbst sitzen. Umso wichtiger ist Ihre Unterstützung. Auch moralisch. Sie spornt an, weiter zu machen, und nicht aufzugeben. Ich danke Ihnen ganz herzlich dafür, dass Sie mir mit Ihrem Beitrag meine Arbeit ermöglichen – ohne Zwangsgebühren und Steuergelder.
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.
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Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.
Bild: ARD-Mediathek