Von Daniel Weinmann
Mitten im französischen Wahlkampf erschüttert ein barbarischer Fall von Jugendgewalt das Land. Drei zwölf und 13 Jahre alte Jugendliche vergewaltigten am helllichten Tag ein erst zwölf Jahre altes Mädchen. Besonders erschreckend ist der politische Hintergrund der Tat. Das Mädchen soll sich mit seinem Freund in einem Park im Pariser Vorort Courbevoie getroffen haben, wie „Le Parisien“ berichtet.
Die Zwölfjährige war eigenen Angaben zufolge mit einem Freund unterwegs, als sie gegen 17 Uhr in der Nähe des Platzes Henri Regnault, der an die Hochhäuser von La Défense angrenzt, von zwei Jugendlichen angesprochen wurde, darunter ihr ebenfalls erst zwölf Jahre alter Ex-Freund. Die beiden hätten sie in einen verlassenen Schuppen gebracht, wo ein Dritter hinzugekommen sei.
Nach Informationen von „Le Parisien“ wurde das Mädchen geschlagen und zum Anal-, Vaginal- sowie Oralverkehr gezwungen. Einer der Jungen drohte ihr mit dem Tod, falls sie den Vorfall bei der Polizei melden würde. Ein anderer filmte die Vergewaltigung mit seinem Smartphone. In Begleitung ihrer Eltern erstattete das Mädchen bei der Polizeistation in Courbevoie Anzeige wegen Vergewaltigung.
Antisemitische Fotos und brennende Israel-Flagge
Die Zwölfjährige wurde nicht nur geschlagen und mehrfach vergewaltigt, sondern zudem als „dreckige Jüdin“ beschimpft. Einer der Peiniger begründete seine Tat denn auch damit, dass ihm das Mädchen verschwiegen habe, eine Jüdin zu sein. Auf seinem Mobiltelefon fanden die Ermittler antisemitische Kommentare in sozialen Medien sowie antisemitische Fotos und eine brennende Israel-Flagge. Einer seiner Mittäter sagte laut „“Le Parisien“ aus, er habe seinem Opfer negative Äußerungen über Palästina übelgenommen.
„Ich weiß, dass in der jüdischen Gemeinde Angst herrscht, ich weiß, dass die jüdische Gemeinde um ihre Sicherheit fürchtet“, sagte der Bürgermeister von Courbevoie, Jacques Kossowski. Er hob den „enormen Mut“ der gequälten Minderjährigen hervor, die es gewagt habe, sich trotz der Vergeltungsdrohungen der Täter bei den Behörden zu melden. „Courbevoie ist immer eine ruhige Stadt. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass so etwas passieren könnte“, so Kossowski, „es waren Monster, die das getan haben. Auch wenn es keine Einwohner von Courbevoie sind, sind es trotzdem Monster.“
»Mit aller Härte verurteilen und bestrafen«
Die Staatsanwaltschaft eröffnete zwischenzeitlich ein Strafverfahren gegen die Jugendlichen wegen „schwerer Vergewaltigung, schwerer sexueller Nötigung, versuchter Erpressung, Verletzung der Intimsphäre, Todesdrohung, Gewalt und Beleidigung“.
Während die beiden 13-Jährigen in allen Anklagepunkten angeklagt und inhaftiert wurden, wurde der dritte, zwölf Jahre alte Jugendliche für die Vergewaltigung als Zeuge benannt und für die anderen Straftaten angeklagt und inhaftiert. Laut der Staatsanwaltschaft Nanterre wurde gegen ihn eine vorläufige Erziehungsmaßnahme verhängt. Die französische Justiz geht davon aus, dass „ein Minderjähriger unter 13 Jahren, der eine Straftat begeht, im Prinzip nicht in der Lage ist, die Tragweite seiner Tat zu ermessen“, heißt es auf der Website des Justizministeriums.
Selbst wenn ein Vergehen justitiabel ist, darf laut Jugendstrafgesetzbuch gegen einen Jugendlichen unter 13 Jahren keine Strafe verhängt werden. Bei Jugendlichen über 13 Jahren kommt eine Freiheitsstrafe nur als ultima ratio und je nach Schwere der Tat in Betracht. Premierminister Gabriel Attal forderte daher die Bereitschaft, die Täter „mit aller Härte zu verurteilen und zu bestrafen“.
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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.
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