Wie die Laborunfall-Theorie aus der Welt geschafft werden sollte Chronologie einer Verschwörung

Von Kai Rebmann

„Die Lage für das Virus wird prekär.“ Dieser Satz ist gut drei Wochen alt und stammt von Christian Drosten, der damit deutlich machen wollte, dass sich Corona in eine evolutionäre Sackgasse entwickelt hat. Doch auch für den Chef-Virologen der Berliner Charité selbst könnte es in nächster Zeit „prekär“ werden. Nur wenige Tage nach dem eingangs erwähnten Zitat sind neue Hinweise aufgetaucht, die den Verdacht erhärten, dass Christian Drosten im Rahmen einer juristischen Auseinandersetzung mit dem Hamburger Physiker Prof. Dr. Roland Wiesendanger einen Meineid geleistet hat. Tatsächlich aber könnte sich dieser Verstoß gegen Paragraf 154 des Strafgesetzbuches für den Hof-Virologen der Bundesregierung als geradezu marginales Problem herausstellen. Das wäre dann der Fall, wenn an den längst nicht nur von Wiesendanger erhobenen Vorwürfen etwas dran sein sollte, wonach Drosten an einer wissenschaftlichen Verschwörung beteiligt gewesen sein soll.

Die NGO „U.S. Right to Know“ hat jetzt eine umfangreiche und sehr detaillierte Dokumentation über den zeitlichen Ablauf der Geschehnisse rund um die Abläufe der mutmaßlichen Vertuschung des vielleicht größten Skandals der Medizin-Geschichte veröffentlicht. Im Mittelpunkt stehen der im März 2020 veröffentlichte Fachartikel „The proximal origin of SARS-CoV-2“ (Der wahrscheinliche Ursprung von SARS-CoV-2) sowie eine damit in Verbindung stehende Telefonkonferenz, an der unter anderem auch Christian Drosten teilgenommen hat (reitschuster.de berichtete). Wir haben die wichtigsten Teile der aktuellen Enthüllungen unserer US-Kollegen übersetzt und wollen diese in zusammengefasster Form wiedergeben.

Vorstellung der Protagonisten

Zum besseren Verständnis und zur Einordnung folgt zunächst eine Vorstellung der an dieser mutmaßlichen Verschwörung beteiligten Akteure sowie eine kurze Übersicht über die wichtigsten Etappen:

Christian Drosten: Virologe an der Charité Berlin und Mitglied im „Internationalen Beratergremium für globale Gesundheitspolitik“ des Bundesgesundheitsministeriums
Anthony Fauci: Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) sowie Berater des Weißen Hauses
Jeremy Farrar: Direktor des Wellcome Trust und Mitglied im „Internationalen Beratergremium für globale Gesundheitspolitik“ des BMG
Francis Collins: Direktor des National Institute of Health (NIH)
Kristian Andersen, Edward Holmes, Robert Garry, Andrew Rambaut, Ian Lipkin: Virologen und Autoren des Fachartikels „The proximal origin of SARS-CoV-2”, erschienen am 17. März 2020.
Peter Daszak: Zoologe mit den Spezialgebieten Infektionsepidemiologie und Zoonose.

Chronologie eines Skandals

27. Januar 2020: Anthony Fauci erfährt, dass das NIAID umstrittene Forschungsprojekte (Gain of Function) an und mit Coronaviren am Wuhan Institute of Virology (WIV) mitfinanziert hat.

29. Januar 2020: Kristian Andersen stößt auf ein Dokument, in dem Gain-of-Function-Forschungen mit Coronaviren am WIV beschrieben werden. Jeremy Farrar bittet um ein Gespräch mit Fauci.

31. Januar 2020: Privates Gespräch zwischen Fauci und Andersen. Vier Virologen, darunter drei Autoren des „Proximal-Origin-Artikels“ – Andersen, Holmes und Garry – stellen fest, dass das Virus „nicht mit den Erwartungen der Evolutionstheorie übereinstimmt.“ Mit anderen Worten: Sie haben Zweifel an einem natürlichen Ursprung.

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1. Februar 2020: Farrar organisiert auf Bitten von Fauci die ominöse Telefonkonferenz zwischen Virologen aus aller Welt und dem NIH. Zu den Teilnehmern zählte unter anderem auch Christian Drosten. Laut Eidesstattlicher Versicherung vom 2. März 2022 will Drosten diese Telefonkonferenz vor deren Ende verlassen haben.

2. Februar 2020: Die Virologen tauschen Gedanken zum möglichen Ursprung des Virus aus. Dabei vertreten einige von ihnen die Ansicht, dass SARS-CoV-2 aus dem Labor stammen könnte. Garry argumentierte, ein Vergleich mit RaGT13 (SARS-ähnliches Beta-Coronavirus) spreche gegen einen natürlichen Ursprung. Weitere Teilnehmer der Telefonkonferenz äußerten Bedenken hinsichtlich der Forschung an Coronaviren im WIV, die dort unter BSL2-Bedingungen durchgeführt wurde. Farrar betonte, wie wichtig es sei, schnell etwas zu veröffentlichen, um „reißerischen“ Spekulationen über einen möglichen Laborursprung entgegenzuwirken.

4. Februar 2020: Ein Entwurf wird verteilt, in dem die Wahrscheinlichkeit für die Labortheorie mit „60 zu 40“ angegeben wird. Andersen verspottet Anhänger dieser These als „Crackpot“ (englischer Ausdruck für „Spinner“) und bekräftigt, dass das Virus „im Einklang mit der natürlichen Evolution“ stehe.

7. Februar 2020: Peter Daszak bittet Drosten um die Unterzeichnung eines offenen Briefes, der die Labortheorie widerlegen soll und am 19. Februar 2020 im Fachmagazin „Lancet“ erschienen ist.

9. Februar 2020: Drosten schreibt eine E-Mail an die Teilnehmer der Telefonkonferenz. Darin fragt der Charité-Virologe unter anderem: „Kann mir jemand bei einer Frage weiterhelfen: Sind wir nicht zusammengekommen, um eine bestimmte Theorie anzugreifen und, falls wir es können, zu widerlegen? […] Arbeiten wir an der Entlarvung unserer eigenen Verschwörungstheorie?“

19. Februar 2020: Veröffentlichung des offenen Briefs in „Lancet“. Neben Drosten gehören Daszak, Farrar und rund zwei Dutzend weitere Wissenschaftler zu den Unterzeichnern. In einer Fußnote wird auf den „Proximal-Origin-Artikel“ verwiesen, der wenige Wochen später in „Nature“ veröffentlicht werden sollte. Brisant: Laut seiner Eidesstattlichen Versicherung will Drosten von der Existenz dieses Artikels erst mit seiner Veröffentlichung erfahren haben.

6. März 2020: Andersen bedankt sich bei Farrar, Collins und Fauci für deren „Rat und Führung“.

17. April 2020: Gegenüber Journalisten erklärt Fauci, COVID-19 sei „völlig konsistent mit dem Sprung einer Spezies vom Tier auf den Menschen“.

27. August 2020: Das NIAID verlängert die finanzielle Unterstützung von Andersens Labor.

20. Juni 2021: Collins, Fauci, Andersen und Garry appellieren an einen Forscher, einen Preprint über frühere SARS-CoV-2-Sequenzen zu überdenken, den das NIH irrtümlich aus den Beständen seiner Datenbank herausgegeben hatte. Andersen schlug vor, es vom NIH-Server zu löschen.

2. März 2022: Drosten gibt im Zuge des Rechtsstreits mit Roland Wiesendanger vor dem Landgericht Hamburg eine Eidesstattliche Versicherung ab. Der Virologe räumt darin die Teilnahme an besagter Telefonkonferenz ein, von der Existenz des „Proximal-Origin-Artikels“ will er vor dessen Veröffentlichung aber nichts gewusst haben. Darüber hinaus will er kein Interesse daran gehabt haben, „den Verdacht über den Ursprung des SARS-CoV-2-Virus in eine bestimmte Richtung zu lenken“.

31. Juli 2022: Verschiedene Einträge in der NIH-Datenbank weisen auf Beziehungen zwischen Holmes und dem WIV hin, unter anderem im Zusammenhang mit Forschungen an RaTG13.

Fazit

Man muss wahrlich kein ausgewiesener Verschwörungstheoretiker sein, um auf den Gedanken zu kommen, dass hier einiges nicht mit rechten Dingen zugegangen sein könnte – und das ist noch wohlwollend formuliert. Dass diese Informationen jetzt scheibchenweise an die Öffentlichkeit gelangen, ist dem sogenannten „Freedom of Information Act“ in den USA zu verdanken. Das deutsche Gegenstück dazu ist das Informationsfreiheitsgesetz, mit dem Regierungen und Behörden zur Herausgabe bestimmter Dokumente gezwungen werden können.

Neben der Geschwindigkeit, mit der „die Wissenschaft“ zu der einhelligen Erkenntnis gekommen sein will, dass das Virus nicht aus dem Labor stammen kann, ist der zeitliche Ablauf der Ereignisse höchst interessant. Anfang Februar 2020 fanden sich führende Virologen zusammen, um sich über SARS-CoV-2 auszutauschen. Nur wenige Wochen später wird eine weltweite „Pandemie“ ausgerufen. Im Februar 2020 (Lancet) und März 2020 (Nature Medicine) werden zwei Artikel bzw. offene Briefe veröffentlicht, mit dem offensichtlichen Ziel, die Labortheorie aus dem wissenschaftlichen Diskurs zu verbannen.

Hier geht es zum Artikel der Kollegen von „U.S. Right to Know“, in dem die Chronologie dieses Skandals in fast schon minutiöser Art und Weise aufgearbeitet wurde.

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Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Shuttserstock

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