Wie mir Galgenhumor in Afghanistan den Kragen gerettet hat Eine Corona-Kontrast-Geschichte

Eigentlich war ich darauf gefasst, dass es eine Geschichte zum Heulen wird: Mit einer Chloroquin-Vergiftung machte ich mich 2001 unweit der Frontlinie zwischen Nordallianz und Taliban in Afghanistan auf den Rückweg ins rettende Tadschikistan. Mit einem Auto-Wrack, das prompt irgendwo liegen blieb – ohne dass wir wussten, auf welcher Seite der Front. Und plötzlich tauchten wie aus dem Nichts Scheinwerfer auf. Ein Militärwagen kam näher, eine Handvoll grimmiger, bärtiger Männer mit Kalaschnikows stieg aus. Ausgerechnet in dieser Szene retteten meinen Freund Igor und mich Galgenhumor – Lachen als gemeinsame Sprache. Auch jetzt in Corona-Zeiten ist Galgenhumor bitter notwendig. Darum erzähle ich Ihnen heute hier diese bewegende Geschichte aus längst vergangenen Zeiten in einem fremden Land – hier in meinem neuen Video.

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Hier noch ein Auszug aus meinem aktuellen Wochenbriefing – Sie können es hier kostenlos und jederzeit widerrufbar:

Es sind entscheidende Tage, die wie gerade erleben. Erlauben Sie mir, aus einem Beitrag der früheren Kieler Oberbürgermeisterin und langjährigen Sozialdemokratin Susanne Gaschke, über den ich heute auch auf meiner Seite geschrieben habe, zu zitieren: „Der Bundestag muss dem Corona-Wahnsinn des Kanzleramtes Einhalt gebieten“, fordert sie, eine bodenständige Frau der Mitte. Weiter führt sie aus: „Im Kanzleramt regiert eine ‚No Covid‘-Sekte. Sie verfolgt ein fiktives Ziel – keine Ansteckungen in einem globalisierten Land – und leider haben viele Medien dieser Fiktion mit der Kritik am föderalen „Flickenteppich“ der Corona-Regelungen Schützenhilfe geleistet.“ Die Bundesregierung habe den Bezug zur Wirklichkeit verloren, so die Ex-Oberbürgermeisterin.

So gerne ich Gaschke widersprechen würde – meine Beobachtungen decken sich mit ihren. Und denen von vielen anderen – wie Hessens Ex-Ministerpräsident Roland Koch, den sie in ihrem Artikel auch zitiert. Meine Befürchtung: wir erleben im Moment das Zusammentreffen jener unheimlichen Urkräfte, die in der Geschichte der Menschheit immer wieder dazu führten, dass ganze Gesellschaften die Rationalität verloren, ins Irrationale abglitten, und damit ins Verderben.

Süßwasserkapitäne

Entscheidend dafür ist ein verhängnisvolles Zusammenspiel von Medien und Politik. In der Bundespressekonferenz werde ich mehrmals wöchentlich Zeuge, wie Kollegen die Politiker geradezu aufpeitschen, eine noch striktere Politik zu betreiben. Dort wird der Eindruck erweckt, ein Verzicht auf härteste Maßnahmen wäre gleichbedeutend mit einer Absage an das Retten von Menschenleben. Bedächtige, kluge Stimmen wie die des früheren Gesundheitsamtschefs Friedrich Pürner, der gerade ein hochinteressantes Interview für meine Seite gegeben hat, haben in der Spirale der Laut-Sprecher, die sich verselbstständigt hat, keine Chance gehört zu werden.

Hier im Wochen-Briefing kann ich mir auch persönlichere Worte erlauben als auf meiner Webseite. Deshalb will ich aus meinem Herzen keine Mördergrube machen: Meine Erfahrung aus fast 30 Jahren Journalismus ist, dass viele Politiker und bekannte Personen im persönlichen Umgang ganz anders wirken, als sie in den Medien erscheinen. Der mutmaßliche Kraftmensch Putin wirkte bei unserem ersten Treffen, als er noch nicht lange im Amt war, unsicher und schüchtern (was aber inzwischen anders ist). Gerhard Schröder verliert sein gesamtes Charisma, wenn die Kameras ausgeschaltet sind. Immer wieder war ich bei den Zusammentreffen mit ihm davon fasziniert. Merkel kann im Privaten einen erstaunlichen Charme entwickeln – auf den auch ich hereingefallen bin.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

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Bild: Igor Gavrilov
Text: br

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