Von Mario Martin
Die Bild machte im August letzten Jahres den Anfang. Sie entschuldigte sich für die vorangegangene Corona-Berichterstattung. Das Unglaubliche passierte: Die auflagenstärkste Tageszeitung Deutschlands bat in Person von Julian Reichelt alle Kinder für eine Berichterstattung um Entschuldigung, die ihnen “wie Gift das Gefühl einflößt, sie wären eine tödliche Gefahr für unsere Gesellschaft”.
Reichelt sprach von einer Politik, die in der Geschichte ein “Trümmerfeld der Kinderseelen” hinterlassen wird, wenn sie nicht aufhört, Kinder zu Opfern macht.
Nochmal die Worte der Entschuldigung von @jreichelt für die unsägliche Panik-Berichterstattung im Namen der @BILD.
Kurze Zeit später wurde er auf Basis fadenscheiniger Gründe entlassen. pic.twitter.com/7andWtgG0f
— Eugen Richter (@Freiheitsloewe) January 13, 2022
Inzwischen sind wir soweit, dass sich Karl Lauterbach hinstellt und behauptet, die Maßnahmen hätten keinen negativen Effekt auf die Psyche der Kinder. Die wirren Ausrutscher des „Gesundheitsexperten“ häufen sich in letzter Zeit.
Der Reputationsgewinn, den die Bild durch die klugen Äußerungen ihres Chefredakteurs erntete, war immens. Kurz darauf wurde Reichelt entlassen.
Die Worte Reichelts hallen noch immer nach. Seine Äußerungen blieben in dieser reichweitenstarken Gewichtsklasse aber lange eine Ausnahme.
Dänische Boulevardzeitung veröffentlicht Entschuldigung
Den nächsten Lichtblick lieferte am 7.1. nun die größte dänische Tageszeitung, die in Reichelts Fußstapfen tritt. Wieder ist es ein Boulevardblatt.
Beim „Ekstra Bladet“ – 53 Millionen Besucher im letzten Monat in der Online-Ausgabe – entschuldigt man sich nun ebenfalls öffentlich dafür, Regierungsberichte über die COVID-19-Pandemie veröffentlicht zu haben, ohne sie zu hinterfragen.
„Wir haben versagt“, titelt das „Ekstra Bladet“ und räumt ein: „Fast zwei Jahre lang haben wir – die Presse und die Bevölkerung – uns fast hypnotisch mit den täglichen Coronavirus-Zahlen der Behörden beliefert.“
Es folgt der komplette Bericht (Übersetzung Deepl.com):
Wir haben die Pendelschwingungen bei den Infizierten, den Krankenhausaufenthalten und den Toten mit Corona miterlebt. Und wir haben uns die Bedeutung der kleinsten Bewegungen des Pendels von Experten, Politikern und Behörden erklären lassen, die uns immer wieder vor dem schlummernden Corona-Monster unter unseren Betten gewarnt haben. Ein Monster, das nur darauf wartet, dass wir einschlafen, damit es in der Dunkelheit der Nacht zuschlagen kann.
Die ständige geistige Belastung hat uns allen zugesetzt. Wir – die Presse – müssen also auch eine Bilanz unserer eigenen Bemühungen ziehen. Und wir haben versagt.
Wir waren an der Gartenpforte nicht wachsam genug, als die Behörden Antworten darauf brauchten, was es eigentlich bedeutet, dass Menschen mit Corona und nicht wegen Corona ins Krankenhaus kommen. Weil es einen Unterschied macht. Einen großen Unterschied. Um genau zu sein, wurde festgestellt, dass die offiziellen Einweisungszahlen um 27 % höher liegen als die tatsächliche Zahl der Menschen, die nur wegen Corona im Krankenhaus sind. Das wissen wir erst jetzt.
Es ist natürlich in erster Linie Aufgabe der Behörden, die Öffentlichkeit korrekt, genau und ehrlich zu informieren. Die Zahlen darüber, wie viele Menschen an Corona erkrankt sind und sterben, hätten aus offensichtlichen Gründen schon vor langer Zeit veröffentlicht werden müssen, damit wir uns ein möglichst klares Bild von dem Monster unter dem Bett machen können.
Insgesamt lassen die Botschaften der Behörden und Politiker an die Öffentlichkeit in dieser historischen Krise viel zu wünschen übrig. Und so lügen sie, wie sie es getan haben, wenn Teile der Bevölkerung das Vertrauen in sie verlieren.
Ein anderes Beispiel: Impfstoffe werden immer wieder als unsere „Superwaffe“ bezeichnet. Und unsere Krankenhäuser werden als „Superkrankenhäuser“ bezeichnet. Dennoch stehen diese Superkrankenhäuser offenbar unter maximalem Druck, obwohl fast die gesamte Bevölkerung mit einer Superwaffe bewaffnet ist. Selbst Kinder werden in großem Umfang geimpft, was in unseren Nachbarländern nicht der Fall ist.
Mit anderen Worten: Hier gibt es etwas, das die Bezeichnung „super“ nicht verdient. Ob es an den Impfstoffen, an den Krankenhäusern oder an einer Mischung aus beidem liegt, lässt sich nur vermuten. Aber die Art und Weise, wie die Machthaber mit der Öffentlichkeit kommunizieren, verdient ganz sicher nicht das Prädikat „super“. Ganz im Gegenteil.
Wann ziehen andere Medien nach?
Wie sieht es in Deutschland aus? Wann werden wir den Kurswechsel der großen Medien erleben, die sich von der betrügerischen Corona-Politik abwenden und endlich das Kind beim Namen nennen?
Einen Lichtblick liefert zumindest die „Welt“ in Person von Tim Röhn, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Betrug im Krankenhaussystem offenzulegen. Für seine wichtige Arbeit erntet Röhn auf Twitter zu Recht überwältigende Resonanz.
Viele Gespräche mit Politikern & Wissenschaftlern heute für @welt. Was ich vernehme, sind deutliche Signale eines Kurswechsels. Dafür gibt es mehrere Gründe, einer sind die jüngsten Erkenntnisse zur Impfung (Transmission). Allgemeine #Impfpflicht? M.E. mittlerweile unvorstellbar.
— Tim Röhn (@Tim_Roehn) January 4, 2022
Auch seine Kritik am Gesundheitsminister wird schärfer:
Zwischen diesen beiden Aussagen von @Karl_Lauterbach liegen acht Tage. Ich kann seine Aussagen leider nicht mehr ernst nehmen. Es ist mir ein absolutes Rätsel, wie man sich in einem solch wichtigen Amt und in einer solch wichtigen Zeit so verhalten kann. Verantwortungslos. pic.twitter.com/oakfiXBjOV
— Tim Röhn (@Tim_Roehn) January 13, 2022
Leider fasst Röhn das überfällige Thema Impfungen und Impfschäden nicht an. Die Datenbanken VAERS (USA) und EudraVigilance (EU) sind für uns alle einsehbar. Dort liegen die blanken Zahlen schwarz auf weiß vor. Die Menge der erhobenen Daten beträgt 2021 das 15-Fache im Vergleich zu 2020.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Mario Martin ist Ökonom und arbeitet als Software-Projektmanager in Berlin.
Bild: ShutterstockText: mm