Drohen „Volksaufstände“ bei einem Gas-Stopp? Genau davor hat keine geringere als unsere Bundesaußenministerin Annalena Baerbock gewarnt. Gefallen ist die Aussage bei einem Podiums-Gespräch des Redaktionsnetzwerks Deutschland RND, zu dessen Eigentümern die SPD gehört. Baerbock sagte wörtlich: „Wenn wir die Gasturbine nicht bekommen, bekommen wir kein Gas mehr, dann können wir als Deutschland überhaupt gar keine Unterstützung für die Ukraine mehr leisten, weil wir dann mit Volksaufständen beschäftigt sind.“
Später relativierte die Grüne ihre Aussage – offenbar war sie selbst erschrocken über so viel Klartext. Ihre Aussage sei „überspitzt“ gewesen, meinte Baerbock später. Aber war sie das wirklich? Der frühere Bild-Chefredakteur Julian Reichelt, immer noch bestens vernetzt bei Berlins Mächtigen und Reichen, hat eine bemerkenswerte Erklärung für Baerbocks Aussage: Die Regierung sei in einer Geheim-Sitzung mit genau so einem Szenario konfrontiert worden. Es ging dabei um die Tragweite der Energiekrise und auch um so genannte „Worst Case Szenarien“, also schlimmstmögliche Situationen. Die Prognose von Sicherheits- und Wirtschaftsexperten, die dort laut Reichelt ausgesprochen wurde: Nach drei Tagen Blackout wird geplündert.
Wenn Reichelts Aussage auf Twitter bzw. die seiner Informanten, auf die er sich bezieht, zutrifft, dann konnte Baerbock schlicht das Wasser nicht halten und hat sich verplaudert. Nicht die ideale Voraussetzung für eine der höchsten Repräsentantinnen der Bundesrepublik. Denn solche Aussagen können natürlich die Menschen noch weiter verunsichern. Insofern kann man ihr zugutehalten, dass sie wenigstens ehrlich ist. Was man ja etwa von Bundeskanzler Olaf Scholz beim besten Willen nicht behaupten kann.
Wie realistisch ist die Angst vor Unruhen bei einer heftigen Energiekrise? Ich kann mich noch gut an ein Gespräch bei einer Zigarettenpause am Rande eines Staatsbesuchs mit einem der mächtigsten Männer im Kreml erinnern, unter vier Augen. Er sagte mir, sinngemäß: „Boris, wir sitzen am längeren Hebel, am Gashebel.“ Ich entgegnete ihm: „Du irrst! Ihr braucht unser Geld genauso wie wir euer Gas und Öl, wenn ihr uns nicht mehr liefert, kriegt ihr eure Leute nicht mehr satt!“ Er antwortete mir sinngemäß: „Boris, Du bist naiv! Wenn die bei uns nicht mehr satt werden, schlucken sie das, und sollten sie doch auf die Straße gehen, schießen wir sie nieder. Ihr in eurer Demokratie könnt das nicht, wenn wir euch drei Tage den Hahn zudrehen, jagen deine Landsleute ihre Regierung zum Teufel. Darum sitzen wir am längeren Hebel.“
Das deckt sich erstaunlich mit Baerbocks Aussage und dem, was in der Geheim-Sitzung der Regierung gesagt worden sein soll.
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Text: br