Woke-Keule trifft jetzt ausgerechnet woken Udo Lindenberg „Sonderzug nach Pankow“ plötzlich als rassistisch gebrandmarkt

Trotz aller guten Vorsätze, dem rot-grün-woken Irrsinn so wenig Resonanzboden zu geben wie nur möglich, muss ich heute eine Ausnahme machen – weil der Fall gar so absurd ist, dass ich mir einen Kommentar einfach nicht verkneifen kann. Udo Lindenberg gehört zu den Sängern, die sich stramm links außen verorten und das bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit kundtun. Und jetzt das! Ausgerechnet den politisch überaus korrekten Altrocker trifft jetzt der rot-grün-woke Bannstrahl, quasi aus dem eigenen politischen Lager – wegen eines angeblichen Gedankenverbrechens gegen die politische Korrektheit.

Genauer gesagt geht es um Lindenbergs 1983 veröffentlichtes Lied „Sonderzug nach Pankow“. Darin spießt er satirisch die wiederholte Verweigerung der DDR-Behörden auf, ihm einen Auftritt in der DDR zu gestatten.

Das Lied hatte zur Folge, dass Lindenberg einst sogar SED-Diktator Erich Honecker bei einem Treffen eine Gitarre in die Hand drücken durfte – gegen links bzw. linksextrem hat(te) Lindenberg offenbar nichts, anders als gegen rechts.

Und ausgerechnet der „Sonderzug nach Pankow“ soll jetzt „diskriminierend und rassistisch“ sein.

Nein, nicht etwa gegenüber den Bürgern der längst untergegangen DDR. Sondern gegenüber den Ureinwohnern Amerikas.

Weil Lindenberg Honecker in dem Lied als „Oberindianer“ bezeichnet.

Die Stiftung Humboldt Forum bestätigt gegenüber „Bild“, „dass nach einer offenen Diskussion mit den Chören und der künstlerischen Leitung entschieden wurde, das Lied ohne das beanstandete Wort zu singen. Es geht um die Konzerte mit dem Namen „Vielstimmig 2024“ am 16. und 17. November. Dort sollen Berliner Chöre Lieder von Hanns Eisler bis Udo Lindenberg singen.

„Das Wort wird von vielen indigenen Menschen und Besuchern als diskriminierend und rassistisch wahrgenommen. Diese Sichtweise nehmen wir ernst und respektieren wir“, so die Stiftung. Man wolle, so hieß es weiter von ihr, „mit Sprache und mit Bildern sehr sensibel und respektvoll umgehen“.

Die Zensur erklärt die Stiftung laut dem Bericht in schlimmstem Sozialismus-Deutsch damit, dass das Wort im historischen Kontext eine metaphorische Konnotation habe, sich satirisch auf Erich Honecker bezog, aber die Gewaltgeschichte der Kolonisierung indigener Bevölkerungsgruppen mitschwinge.

Nein, das ist kein Witz. Das schreibt die Stiftung. Die finanziert wird von der Kultur-Beauftragten der Bundesregierung, also Claudia Roth von den Grünen sowie dem Bundesinnenministerium von Nancy Faeser. Sie agiert dabei im Auftrag des Deutschen Bundestags und arbeitet mit verschiedenen kulturellen und akademischen Partnern wie der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Humboldt-Universität zu Berlin zusammen.

Weiter lässt die Stiftung mitteilen: „In der Verwendung des Wortes schwingen die lange Gewaltgeschichte der Kolonisierung und Stereotypisierungen mit, die indigenen Bevölkerungsgruppen angetan wurden und bis heute wirken.“

Ironie der Geschichte: Lindenberg hat sich gerade erst selbst kritisch über das Sylt-Video ausgesprochen („Ausländer raus!“). Die „Bild“ bezeichnet diesen Spruch übrigens als „rassistische Parole“ – was blanke Desinformation ist. Man muss den Spruch „Ausländer raus“ nicht mögen, um eingestehen zu müssen, dass sie nicht automatisch rassistisch sein muss.

Es ist nicht das erste Mal, dass Lindenbergs Lied zensiert wird. 1983, also noch im Jahr des Erscheinens, „wurde der Song in der DDR bei einem Konzert zensiert – damals durfte Lindenberg sein Werk allerdings gar nicht erst singen“, wie es in dem Bericht heißt.

Es hat also 41 Jahre gebraucht, bis die Zensur wieder zugeschlagen hat in Deutschland bei Lindenberg. Was für ein Déjà-vu! Und was für eine Symbolik! Gruselig, wie die DDR fast von Tag zu Tag wieder ein Stück weit von den Untoten aufersteht. Damals war es der Staat selbst, der zensierte; heute geschieht das meist im Outsourcing und mit Samthandschuhen – etwa wie im Falle Lindenberg durch staatsfinanzierte Organisationen.

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sagt ein altes chinesisches Sprichwort. Bei uns ist es wohl eher ein guter Anwalt – und der kostet Geld. Augsburgs CSU-Oberbürgermeisterin Eva Weber hat mich gerade angezeigt, weil ich es gewagt habe, ihre Amtsführung zu kritisieren. Es geht um mehr als nur diesen Fall. Es geht um das Recht, Kritik an den Mächtigen zu üben, ohne kriminalisiert zu werden. Helfen Sie mir, dieses wichtige Recht zu verteidigen! Jeder Beitrag – ob groß oder klein – macht einen Unterschied. Zusammen können wir dafür sorgen, dass unabhängiger Journalismus stark bleibt und nicht verstummt. Unterstützen Sie meine Arbeit:

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