Bitte wundern Sie sich nicht, dass Sie mich in dieser Geschichte von einer ganz anderen Seite sehen werden. Das ist Gunnar Kaiser zu verdanken.
Aber der Reihe nach.
Den ganzen Sommer über habe ich eine Familie von verwaisten Straßenkätzchen, deren Mutter nach einem Hunde-Angriff gestorben ist, in Montenegro durchgefüttert. Sie sind sozusagen mit mir aufgewachsen.
Eines der Kätzchen ist mir besonders ans Herz gewachsen. Der Kleine war immer besonders munter und besonders mutig. Er fauchte Hunde an, wenn die an das Futter wollten, das ich ihm und seinen Geschwisterchen brachte. Und er verjagte die viel größeren Tiere.
Genau solcher Mut ist offenbar schon seiner Mutter zum Verhängnis geworden – sie starb an den Folgen einer Hunde-Attacke.
Ich habe eine Zeit lang mit dem Gedanken gespielt, den kleinen, mutigen Rabauken bei mir aufzunehmen.
Aber ich habe schon zwei Katzen, eine davon ist auch eine Straßenkatze.
Und drei? Das ist zu viel, habe ich mir gesagt.
Heute habe ich das Kätzchen, das mir ans Herzen gewachsen ist und inzwischen schon ein junger Kater ist, schwer verletzt auf der Straße entdeckt…
Schon so spät am Abend, dass die Tierarzt-Praxis vor Ort geschlossen war.
Und einen Notdienst gibt es leider nicht in Montenegro.
Ich hoffe, morgen kann ich den Kleinen zum Tierarzt bringen. Eine der Tierärztinnen in der Praxis hier spricht fließend Deutsch – sie ist in Deutschland aufgewachsen.
Ob die noch etwas für den kleinen Kater tun können, außer ihn von den Schmerzen zu befreien, ist fraglich.
Und ich hadere die ganze Zeit mit mir: Hättest Du ihn aufgenommen, wäre er jetzt quietschlebendig, sage ich mir.
Die ganze Geschichte ist so traurig, dass ich mit den Tränen kämpfe, während ich diese Zeilen schreibe.
Und die Politik ganz, ganz weit weg erscheint.
Unwichtig.
Und armselig.
Aber es gibt auch noch eine Geschichte mit einem Happy-End. Von einem zwei Monate alten Straßenkätzchen, das krank und dem Tod geweiht war. Aber überlebt hat.
Und mit dem ich jetzt doch noch eine dritte Katze habe.
Mir zerreißen beide Geschichten das Herz.
Weil es einfacher für mich ist, sie zu erzählen, statt zu schreiben, habe ich ein Video darüber gemacht.
Ich hätte das nie getan, ohne Gunnar Kaiser.
Gunnar Kaiser hat mich, postum, angeregt, diese Geschichte zu erzählen. Wie und warum, erzähle ich in dem Video!
Danke, Gunnar Kaiser! Es war sehr hilfreich, mir meine Gefühle von der Seele zu sprechen.
*** Aktualisierung am Freitag Abend ***
Leider gelang es erst heute Abend, den Kleinen zu finden, da er sich den ganzen Tag über versteckte. Eine Verkäuferin hat ihn zweimal gesehen und Bescheid gegeben, aber er war dann sofort wieder weg. bevor es gelang, ihn einzufangen. Leider erst nach Schließung der Tierarztpraxis. Aber jetzt hat er zumindest ein Dach über dem Kopf und konnte schon mit Antibiotika versorgt werden, auf ärztliche Empfehlung, da seine Wunde stark entzündet ist. Morgen früh kommt er dann sofort zum Tierarzt. Jetzt heißt es Daumen drücken!
PS: Ich habe diesen Text sehr aufgewühlt geschrieben! Zu so später Stunde, dass meine lieben Korrektoren alle schon im Bett sind. Verzeihen Sie deshalb bitte etwaige Fehler in Rechtschreibung, Grammatik und Stil. Meine fleißigen Korrektoren werden sie in der Früh garantiert ausbügeln – wofür ich ihnen sehr dankbar bin.