Von Mario Martin
Die Impfpflicht wackelt. Meldungen, wonach die Impfpflicht ab 18 abgeblasen sei, werden zwar noch von den Hardlinern dementiert, allerdings stehen die Chancen für den Gesetzesentwurf der Ampel inzwischen schlecht.
Es gibt Anzeichen, die Impfpflicht ab 18 zugunsten der Impfpflicht ab 50 fallenzulassen:
Tatsächlich viele Gespräche hinter den Kulissen. Wie ich höre, versucht man u.a., die Gruppe der Befürworter einer – etwaigen (!) – Impfpflicht ab 50 davon zu überzeugen, sich mit einer sofort geltenden Impfpflicht für alle ab 50 anzufreunden. So hofft man auf Mehrheit. // @welt https://t.co/lX2Hs6BbCQ
— Tim Röhn (@Tim_Roehn) March 31, 2022
Symptomatische Fälle nach Impfstatus
Schützenhilfe erhalten die Kritiker jetzt auch noch vom RKI. Im am 31. März veröffentlichen RKI-Wochenbericht zeichnet sich ein interessantes Bild: Seit Beginn der Erhebung der Daten zu symptomatischen Fällen nach Impfstatus weisen die Nicht-Geimpften in der Altersgruppe 18 bis 59 Jahre eine geringere Inzidenz auf als die doppelt Geimpften und die Geboosterten.
Da die Daten pro 100.000 Einwohner ausgewiesen sind, spielt die Impfquote hier keine Rolle. Was jedoch ins Gewicht fallen sollte, ist die Tendenz, wonach sich Nicht-Geimpfte öfter testen lassen müssen, da sie bestimmte Einrichtungen nur mit negativem Test betreten dürfen, während die Geimpften ohne Test auskommen. Die Daten sind also womöglich auch noch zu Ungunsten der Nicht-Geimpften verzerrt.
Bei Betrachtung der absoluten Zahlen muss die Impfquote mit bedacht werden. Allerdings ergibt sich auch aus diesen Werten keine Argumentationsbasis, die in irgendeiner Weise als Argument für die Einführung der Impfpflicht dienen könnte.
Ebenfalls sind in dieser Tabelle die geringen Werte für ernste Erkrankungen bei jungen Menschen bemerkenswert. In den Kategorien “Auf Intensivstation betreut” und “Verstorben” fehlen Kinder und Jugendliche fast vollständig. Trotzdem macht Gesundheitsminister Karl Lauterbach weiter Werbung für die Impfung von Kindern. Die Impfung würde die Hospitalisierung von Kindern mit “Omicron” bedeuten senken:
In der Altersgruppe 5-11 J hat BionTech Impfung das Risiko der Hospitalisierung nach Omicron Infektion um zwei Drittel gesenkt. Der Schutz der Kinder vor schweren Verläufen ist weiter wichtig. https://t.co/3iNpn9mGbT
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) March 31, 2022
Anzahl und Anteil der Patienten nach Impfstatus
Die nächste Tabelle zeigt die Anzahl der nach Impfstatus behandelten Patienten des letzten Monats. Der Datenstand ist der 29. März. Hier spielt die Impfquote wieder eine Rolle und sollte bedacht werden. Der Anteil der Grundimmunisierten beträgt laut Impfdashboard derzeit 83,3 Prozent, und 62,5 Prozent haben den Booster erhalten.
Addieren wir die Anzahl der Geimpften und Geboosterten zusammen und bilden den Anteil an der jeweiligen Gruppe, ergeben sich folgende Werte für die Gruppe der 18- bis 59-Jährigen:
Symptomatische Fälle: 149.466 + 57.874 = 207.340 / 261.059 = 79,5 Prozent
Hospitalisierte Fälle: 543 + 323 = 866 / 1319 = 65,6 Prozent
Intensivmedizinisch versorgte Fälle: 2 + 4 = 6 / 11 = 54,5 Prozent
Somit liegt der Anteil der symptomatischen Covid-Patienten nur knapp unter der Impfquote. Die Impfung scheint also hier kaum einen Unterschied zu machen. Nur tragen die Geimpften zusätzlich das Risiko der Impf-Nebenwirkungen.
Hospitalisierungsinzidenzen nach Impfstatus
Bei den hospitalisierten Patienten nach Impfstatus zeigt sich jedoch in den Daten des RKI weiterhin ein positiver Effekt der Impfung. Die Nicht-Geimpften liegen hier noch oberhalb der beiden anderen Gruppen. Der Abstand wird jedoch immer knapper.
Kuriositäten im neuen Wochenbericht des RKI! (31.03.2022)
Gerne mitdiskutieren! Was ist hier los?
Ein Thread:Auf diesen Wochenbericht war ich besonders gespannt. Interessant waren vor allem zwei Diagramme. Das Diagramm für die Inzidenzen der symptomatischen Fälle… (1/8)
— Der subjektive Student (@der_subjektive) March 31, 2022
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Mario Martin ist Ökonom und arbeitet als Software-Projektmanager in Berlin.
Bild: Postmodern Studio / Shutterstock.comText: mm