„In der Wissenschaft brauchen Kurswechsel Jahre oder Jahrzehnte. Das war selbst bei Galileo, Darwin oder Einstein so. Es gibt nur ein einziges Beispiel in der Geschichte, dass DIE Wissenschaft an einem Tag einen kompletten Kurswechsel vollzog: Die Maske!“, schreibt der Corona-Maßnahmenkritiker und Professor Stephan Homburg auf seinem Twitter-Account. Und weiter: „Bis zum 31.03.2020 rieten Lehrbücher und WHO-Leitlinien von Masken ab. Einen Tag später setzten die Gesundheitsbehörden fast weltweit die politische Vorgabe um, die Bevölkerung mittels Dauermaskierung einzuschüchtern. Schweden widersetzte sich und war damit erfolgreich.“
Als Beleg führt der Wissenschaftler einen Zusammenschnitt von Interview-Aussagen von RKI-Chef Lothar Wieler an, der zeigt, wie dieser – genauso wie sein Mitstreiter Christian Drosten – binnen weniger Wochen seine Meinung zu Masken um 180 Grad umdrehte. In den großen Medien wird diese Wendehalsigkeit schlicht verschwiegen – dabei würde sie in einer funktionierenden Demokratie massive Fragen und Diskussionen aufwerfen, und garantiert auch zu Rücktrittsforderungen führen. Im „besten Deutschland aller Zeiten“ wird sie schlicht ignoriert.
Mein Team hat die unglaublichen Widersprüche in den Aussagen von Wieler für Sie dokumentiert. Im Original ansehen können Sie sie sich in dem Link unter der Mitschrift:
„FRAGE JOURNALIST ZEIT IM BILD: In China und in weiten teilen Asiens laufen praktisch alle Menschen nur mehr mit diesen Gesichtsmasken herum. Aber stimmt es, dass diese Atemschutzmasken gar nichts bringen?
WIELER (18.02.2020): Ja, es ist…im öffentlichen Raum ist es definitiv nicht angebracht. Eigentlich ist es ein unnützer Verbrauch von diesen Masken, wenn das in der Öffentlichkeit getragen wird. Das ist ein kultureller Hintergrund. Das sieht man in China oder in Asien generell häufiger bei solchen Atemwegserkrankungen. Aber es ist wirklich nicht nützlich und es wäre besser für sinnvolle Einsätze zu sparen.
WIELER (03.04.2020): Stoffmasken, auch Behelfsmasken oder Textilmasken genannt, sie könnten dabei helfen, andere zu schützen.
WIELER (28.7.2020): …Mund-Nasenschutz tragen…und das gilt für drinnen und draußen. Also das ist die Grundregel. Sie dürfte und sollte niemand mehr in Frage stellen. Das sollten wir einfach so tun.
WIELER (21.5.2021): Das beruht aus Modellierungen, das beruht auf Beobachtungsstudien, das ist also keine ganz harte Evidenz. Aber Masken in Abhängigkeit des Umfeldes haben sie…können sie eine große Wirkung haben.
Auch Drosten hatte am 30. Januar im Talk aus Berlin auf die Frage, ob Masken gegen Corona helfen geantwortet: „Damit hält man das nicht auf“ (anzusehen hier). Auf die Nachfrage des Moderators („ach, damit hält man das nicht auf?“) antwortete Drosten: „Da können wir nachher nochmal darüber reden, aber die technischen Daten sind nicht gut, für das Aufhalten mit der Maske“.
Man könnte nun entgegnen, dass sich Wieler und Drosten eben auf neue Erkenntnisse berufen würden. Aber wie Homburg richtig ausführt – wie kann es zu einem 180-Grad-Wandel durch neue Erkenntnisse binnen weniger Wochen kommen? Und vor allem – warum wird nicht kritisch nachgefragt, warum gibt es keine breite Diskussion in der Öffentlichkeit darüber was zu dem Sinneswandel des Professors führte. Mehr noch: Warum wurde die Position, die Wieler und Drosten noch wenige Wochen zuvor vertraten, plötzlich völlig tabuisiert und diffamiert, ja galt mit einem Mal als Ketzerei? Was genau hat sich zwischen Januar bzw. Februar und April an den bis dahin „nicht guten Daten“ geändert? Warum hat das Masken-Tragen laut Wieler in Asien „einen kulturellen Hintergrund“ – und bei uns wird man für entsprechende Gedanken, dass es eben nicht nur um Gesundheitsschutz geht beim Thema Maske, umgehend diffamiert?
Fragen über Fragen.
Und nichts als Schweigen.
Das mehr aussagt als die längsten Studien.
Bild: DFG bewegt, zugeschnitten, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons
Text: br