Es ist unglaublich, was jetzt an Details bekannt wird über die „Politisierung“ unserer Nationalmannschaft, die so nicht mehr genannt werden will. Wobei – doch, man kann es schon glauben. Sehr sogar. Denn es steht symbolisch für unsere Gesellschaft. Auch da gibt eine sehr kleine, aber radikale Minderheit den Ton an und bestimmt den Ton. Und es leidet das gesellschaftliche Klima. Und die Leistung.
Wie nun bekannt wird, ist bzw. war es bei der Nationalelf, die zum zweiten Mal nach 2018 schon nach der Gruppenphase geschlagen nach Hause fliegen musste, genauso. Statt um Sportliches drehte sich vor dem Auftakt alles um das Politische. Die unsägliche Binden-Debatte, die uns zum Spott in aller Welt machte.
Nachdem die Fifa nach der Regenbogen-Binde auch noch den ohnehin kastrierten Ersatz, die One-Love-Binde, verbot, knickten die Gratishelden des von einem SPD-Politiker geführten DFB ein, aus Angst vor einer Strafe. Als Protest-Geste hielten sich die Spieler vor dem Spiel gegen Japan, das sie verloren, auf dem Mannschaftsfoto den Mund zu. Die Staatsmedien feierten sie dafür. Eine Posse wie aus dem Irrenhaus.
Jetzt kommt heraus: Offenbar wollte ein großer Teil der Jungs diese Geste überhaupt nicht. Das berichtet die ARD unter Berufung auf Insider. Demzufolge haben sich nur der notorische Regenbogen-Kämpfer Manuel Neuer (36) und Leon Goretzka (27) für die Aktion stark gemacht. Der Rest der 26 Mann starken Mannschaft wollte eigentlich nichts unternehmen – wie die anderen Nationen.
Aus denen kam auch heftige Kritik an der deutschen Sonderrolle. Es ginge um Fußball, darauf müsse man sich konzentrieren, nicht auf Politik, mahnte etwa ein belgischer Star.
Die „Bild“ schreibt, sie könne den ARD-Bericht aus eigenen Quellen bestätigen: „Neuer und Goretzka waren tatsächlich die treibenden Kräfte bei den Diskussionen, schlugen auch unterschiedliche Gesten vor. Andere Spieler sollen sich dagegen ausgesprochen haben, überhaupt etwas zu machen.“
Angst vor Ablehnung
„Als dann die Mund-zu-Geste beschlossen war, standen Spieler wie Joshua Kimmich (27) auch dahinter. Andere beäugten die Diskussion und die damit verbundene Ablenkung eher kritisch“, schreibt die Bild.
ARD-Experte und Ex-Spieler Thomas Hitzlsperger glaubt laut Bild, dass „der Protest und die ständige Debatte um politische Themen eine nicht unerhebliche Rolle am Ausscheiden“ hatte. Das Urteil des Ex-Profis: „Ich bin der Meinung, die Spieler haben sich am Ende zu sehr damit beschäftigen müssen und es war nicht förderlich. Aber man muss auch sagen, kein Spieler hat es bisher als Alibi genutzt und das fand ich sehr, sehr gut.“
Und weiter: „Wir – und ich beziehe mich da natürlich mit ein – oder auch der Verband können natürlich nicht von der Mannschaft fordern, dass sie das jetzt machen muss. Es wird nicht mehr funktionieren. Wir sind dafür richtig auf die Fresse geflogen.“
Politik statt Sport
Schon 2018 hat nach Angaben von Spielern die Politisierung vor der WM erheblich mit zum schlechten Abschneiden und Ausscheiden beigetragen. Damals ging es um ein Foto von Mesut Özil mit Türkei-Diktator Erdogan. Das beherrschte statt des Sports damals alle Diskussionen.
Die Nationalmannschaft bzw. der DFB sind ein Fanal für unser Land: Angeführt von jemand, der seinen Posten dem SPD-Parteibuch zu verdanken hat, hat ein seit langem aktiver Klüngel um Bierhoff und dem langjährigen Löw-Vize Flick dort das Sagen, der sich gegen Kritik und Selbstkritik immun wähnt, die Realität völlig aus den Augen verloren hat und schönredet, der sich selbst maßlos überschätzt, bei dem „Haltung“ über Leistung geht, der zum Politisieren neigt, für den offenbar „Diversity“ wichtiger ist als die Ergebnisse, und bei dem immer die anderen an allem, was schiefgeht, schuld sind. Erinnert Sie das an etwas?
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Bild: Jeevandhika/Shutterstock