Meinungsunterschiede gehören zur Demokratie wie die Luft zum Atmen. Eine der wichtigsten Grundlagen einer freien, pluralistischen Gesellschaft sind Achtung und Respekt vor anderen Meinungen. Ich habe zum Beispiel beim Thema Russland und Ukraine eine ganz andere Meinung als etwa Sahra Wagenknecht oder Daniele Ganser. Was mich nicht hindert, öffentlich dagegen zu protestieren, wenn Ganser Säle gekündigt werden und man versucht, ihn mundtot zu machen.
Mehr noch: Meinungsverschiedenheiten verpflichten einen in meinen Augen in besonderem Maße dazu, sich für die Rechte derjenigen, mit denen man sich im Meinungsstreit befindet, einzusetzen. Ich weiß: Diese Überzeugung wirkt angesichts der ganzen Meinungskrieger, gerade in den Medien, angesichts der ganzen Restles, Reschkes und Kniffkes, aus der Zeit gefallen. Im polit-medialen Komplex möchte man heute Andersdenkende am liebsten mundtot machen. Und sie bzw. ihre Existenz im Zweifelsfall vernichten. Dass sie sich damit als Anti-Demokraten entlarven, fällt den selbsternannten „Guten“ offenbar gar nicht mehr auf.
Angesichts der Welle an Schmutz, die sich ständig auf Andersdenkende ergießt, ist man leider schon ziemlich abgestumpft. Doch was sich jetzt der deutsche Comedian Bastian Bielendorfer, bekannt auch aus den Gebührensendern ZDF und WDR, gegenüber Sahra Wagenknecht auf Twitter erlaubte, ist selbst in Anbetracht dieser Abstumpfung schlicht unerträglich. Bielendorfer beschimpfte die „Linke-„Politikerin als „menschlich komplett verdorbenen Zellhaufen“.
Vollständig lautet der Tweet: „Sahra Wagenknecht ist einfach nur die leere Hülle eines seelisch und menschlich komplett verdorbenen Zellhaufens. Man sollte sie nicht in Talkshows einladen, sondern therapieren. Widerlich.“
Das ist in zweierlei Hinsicht unerträglich widerlich. Einen Menschen als „Zellhaufen“ zu bezeichnen, ist die Sprache des Unmenschen. Andersdenkende als psychisch krank zu diffamieren („sondern therapieren“) entspricht zudem der Tradition der linksextremen Diktaturen – die Dissidenten regelmäßig für psychisch krank erklärten und zur Zwangsbehandlung in die Psychiatrie einwiesen.
Böhmermann light
GEZ-Gewächs Bielendorfer, der auch im privaten Fernsehen unterwegs ist und wie ein Billig-Verschnitt von ZDF-Chef-Propagandist Jan Böhmermann wirkt, mag zu ungebildet sein, um diesen historischen Kontext zu erfassen. Und um zu verstehen, dass er mit solch einer billigen Schmutzkampagne nicht deren Zielobjekt beschädigt – sondern sich selbst in seiner gesamten geistigen Schlichtheit und moralischen Verkommenheit entlarvt.
Er könne froh sein, dass er so unflätig nicht über Robert Habeck geschrieben habe, „denn bei einem Habeck ermittelt für sowas gerne mal der Staatsschutz“, schreibt Gerd Buurmann auf „Achgut“. Wobei er dabei wohl unterschätzt, dass Opportunisten wie Bielendorfer über die Regierung, und erst recht die rot-grüne, wohl nie so kritisch schreiben würden. Denn sie sind durch und durch zynisch.
Für folgenden Satz auf Twitter über Habeck geriet ein 58-jähriger Mann ins Visier des Staatsschutzes:
„Schmeißt diesen Vollidioten endlich raus #GruenerMist“.
Der 58-Jährige war echauffiert über den legendären Satz von Habeck bei „Maischberger“, dass Bäckereien zwar aufhören könnten zu produzieren, aber so ein Produktionsstopp nicht bedeuten würde, dass sie insolvent seien.
Kritiker als Freiwild
„Wer solch einen Mist von sich gibt, darf deswegen noch lange nicht als „Vollidiot“ bezeichnet werden, ohne dass dann der Staatsschutz vor der Tür steht“, schreibt Buurmann: „Es kommt eben immer darauf an, wer herabsetzt und wer herabgesetzt wird. Wenn es um Sahra Wagenknecht geht, ist einiges erlaubt.“
Ich finde diese Doppelmoral zum Kotzen – entschuldigen Sie die Grobheit meiner Formulierung, aber sanfter geht es nicht.
Typen wie Böhmermann und Bielendorfer erinnern mich an diejenigen in der Schule, die sich bei den Lehrern einschleimten und nach unten traten. Dass heute im Fernsehen dieser Typ so besonders stark vertreten ist, scheint kein Zufall zu sein: Je undemokratischer eine Gesellschaft ist, je stärker das Leistungsprinzip eingeschränkt ist und je ausgeprägter Kadavergehorsam und Zynismus sind, umso weiter stolpern solche Gestalten nach oben. Die Geschichte ist voll von Beispielen. Böhmermann, Bielendorfer und ihre Genossen im Geiste hätten in vielen Systemen eine große Karriere machen können.
Ausschreibung zur Fahndung durch die Polizei, Kontenkündigungen, Ausschluss aus der Bundespressekonferenz: Wer in Deutschland kritisch berichtet, sieht sich Psychoterror ausgesetzt. Und braucht für den Spott der rot-grünen Kultur-Krieger nicht zu sorgen. Ich mache trotzdem weiter. Auch, weil ich glaube, dass ich Ihnen das schuldig bin. Entscheidend fürs Weitermachen ist Ihre Unterstützung! Sie ist auch moralisch sehr, sehr wichtig für mich – sie zeigt mir, ich bin nicht allein und gibt mir die Kraft, trotz der ganzen Schikanen weiterzumachen! Ganz, ganz herzlichen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung, und sei es nur eine symbolische!
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.
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