Merkels Regierungssprecherin will RBB-Intendantin werden "Wieder zwei Prozent mehr für die AfD"

Eine gewisse Verfilzung zwischen den öffentlich-rechtlichen Sendern und der Politik gab es schon immer. Früher versuchten die GEZ-Anstalten aber wenigstens, den Anschein einer gewissen Pluralität zu wahren. Nachdem die linke Dominanz immer offensichtlicher wurde, leisteten sie sich immer noch konservative Programme und Journalisten, quasi als Feigenblatt.

Diese Zeiten sind längst vorbei. Angela Merkel hat die öffentlich-rechtlichen zu einem Anhängsel der Regierung gemacht. Im Gegenzug für ihren Coup, dass sie die Gebührenpflicht auch auf Haushalte ausdehnte, die gar keinen Fernseher besitzen, machten die Sender seitdem brav Männchen vor ihr und dem rot-grünen Zeitgeist, den sie verkörperte, trotz ihres Parteibuchs, das vor allem rückblickend mehr wie Tarnung wirkt.

Besonders dreist war es, dass Merkels langjähriger Sprecher Ulrich Wilhelm direkt aus dem Sessel des Leiters des Bundespresseamtes in den des Chefs des Bayerischen Rundfunks wechselte. Das wirkt im Nachhinein geradezu wie eine öffentliche Demütigung des öffentlich-rechtlichen Systems, ja der Prinzipien des Journalismus. Wie soll jemand, der gerade noch eng mit Merkel war und deren Chefsprecher, sie fortan kontrollieren?

Die Gesellschaft schluckte diese Dreistigkeit von Merkel und ihrem Sprecher.

Und verlor damit endgültig ihre Unschuld, was demokratische Grundprinzipien im öffentlich-rechtlichen System angeht.

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Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich gänzlich ungeniert, sagt ein altes Sprichwort. Man könnte noch hinzufügen: Wenn man die Gesellschaft schon einmal vorgeführt hat und sie alles mit sich machen lässt – warum sollte man es nicht auf einen neuen Versuch ankommen lassen?

Jedenfalls will nun wieder eine frühere Regierungssprecherin einen Chefposten im öffentlich-rechtlichen System erklimmen: Ulrike Demmer. Die Frau, mit der ich früher beim „Focus“ zusammenarbeitete, war von 2016 bis 2021 stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung und stellvertretende Leiterin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung. Sie war die SPD-Frau an der Seite von CDU-Mann Steffen Seibert.

Schon beim „Focus“ war Demmer mehr durch die Suche nach Nähe zu den Mächtigen aufgefallen als durch Kritik an denselben.

Meine Meinung ist eindeutig: Wer einmal die Fronten gewechselt hat und in exponierter Position für die Bundesregierung gesprochen hat, hat auf einem Chefsessel im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nichts mehr verloren. Weil ihm die nötige Ferne zur Politik noch viel augenscheinlicher fehlt als anderen Bewerbern.

Allein, dass sich Demmer erdreistet, zu kandidieren, spricht dafür, wie tief die demokratischen Messlatten bei uns gesunken sind.

Ebenso skandalös wie vielsagend ist, was der „Spiegel“ zur Kandidatur der früheren Merkel-Sprecherin schreibt: „Demmer werden intern gute Chancen eingeräumt. So bringt sie neben ihren Stationen im privaten Medienmarkt auch Erfahrung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit.“

Dass Demmers Tätigkeit als Regierungssprecherin ein Problem sein könnte – auf diese Idee kommen die Kollegen offenbar nicht einmal mehr.

Faszinierend!

Der Freund, der mir die Information über Demmers Kandidatur schickte, schrieb dazu den Kommentar: „Wieder zwei Prozent mehr für die AfD.“

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