Ein Gastbeitrag von Richard Taylor
Die Zeit der „Straßenfeger“ im Deutschen Fernsehen endete mit dem Aus für „Wetten, dass …?“ am 13.12.2014. Seitdem haben es Werbetreibende immer schwerer, sich an große Zuschauermengen zu wenden. Daher ist mit der teuerste Werbeplatz im deutschen Fernsehen die Minute vor der „Tagesschau“.
Die „Tagesschau“ ist trotz der Aufgabe jeglicher journalistischen Objektivität oder Standards immer noch das Flaggschiff der ARD. „Mit durchschnittlich über 5 Mio. Zuschauer ist die Tagesschau um 20 Uhr das mit Abstand meist gesehene Nachrichtenformat im Fernsehen“, so die ARD Media. Zwanzig Sekunden Werbezeit kosten hier durchschnittlich 44.600 €.
Seit dem 22. Juli wird der Tagesschau-Zuschauer direkt vor der Sendung mit einem aufwühlenden und extrem gut gemachten Werbespot „Wir Entscheiden! Gemeinsam #GegenHassimNetz“ konfrontiert, der nur bedingt für die ganze Familie geeignet ist. Auf YouTube wird er mit dem Hinweis „Das folgende Video enthält möglicherweise Inhalte zum Thema Selbstmord oder Selbstverletzung. Nicht für alle Zuschauer geeignet“ versehen. Auf Youtube wird gleich noch die Hotline der Telefonseelsorge angegeben.
Der Spot ist 40 Sekunden lang, pro Ausstrahlung dürfte die Telekom dafür also etwa 89.200 € dafür hinblättern (ohne Rabatte).
„Wir Entscheiden! Gemeinsam #GegenHassimNetz“ bricht nämlich das in den meisten Medien ungeschriebene Gesetz, Selbstmorddarstellungen wegen dem „Werther-Effekt“ zu vermeiden.
Der Spot des Regisseurs Steven Ayson für die Agentur Saatchi & Saatchi umgeht das Selbstmordtabu im Fernsehen geschickt, indem es rückwärts erzählt: Es beginnt mit einer verzweifelten jungen Protagonistin, die mit offensichtlicher Suizidabsicht an den Rand eines Hochhauses tritt, und spult dann zurück durch die diversen – relativ unmotivierten – Hasskommentare unter ihrem unschuldigen Tanzvideo, bis zu einem jungen Mann in einem Bus, der wohl kurz davor ist, einen fiesen Hasskommentar zu posten – stattdessen aber ein Herz-Hände-Emoji schickt. Am Schluss als Abbinder das Telekom-Logo gemeinsam mit den Partnerorganisationen, darunter #ichbinhier und HateAid.
Ein ergreifender und gut gemachter Spot, der sich dabei so wichtig nimmt, dass man quasi aufgefordert wird, den Tabubruch der Suiziddarstellung zu verzeihen – denn sonst wäre man ja für den Hass.
Auffällig ist die Tatsache, dass der (potenzielle) Übeltäter in dem Spot ein biodeutscher Teenagerjunge ist. Dabei ist das Problem des digitalen Mobbings heute vor allem unter Teenagermädchen epidemisch, wovon jeder Mittelstufenlehrer ein Lied singen kann. Kaum eine 9. Klasse mit großem Mädchenanteil heute, in dem es nicht zu hässlichem – und für Erwachsene scheinbar nicht nachvollziehbarem – Mobbing gegen einzelne Unglückliche kommt. Kinder sind grausam, und Teenagermädchen sind die Königinnen der Grausamkeit.
Doch trotz ihrer jahrelangen Erfahrung im Bereich Hass scheint die Mobbing- und Hass-Welle unter jungen Mädchen an den Machern des Spots vorbeigegangen zu sein. Stattdessen projizieren sie scheinbar ihre eigenen männerfeindlichen Vorurteile auf die Materie und unterstellen jungen Männern einen Hang zu misogynen Hasskommentaren. „Du blöde Emanze“ lautet eines der Kommentare von einem verpixelten, aber männlich wirkenden Profilbild. Die Protagonistin tanzt außerdem scheinbar mit einem Schleier und verwendet darunter die Hashtags der iranischen Protestbewegung #Frau #Leben #Freiheit. Was die Frage aufwirft, ob der scheinbar unbegründete Hass auch von der iranischen Sittenpolizei stammen könnte.
Wie anders würde der Spot wirken, wenn es eine Gruppe der berüchtigten „Mean Girls“ wäre, die einer unbeholfenen und unbeliebten Außenseiterin das Leben zur Hölle machen, wie dies heute zigfach auf deutschen Pausenhöfen passiert. Oder von islamistischen Sittenwächtern. Doch das würde offenbar der intendierten politischen Botschaft zuwiderlaufen – und das wissen Macher wie Zuschauer implizit. Es geht HateAid ausschließlich um Hass von Weißen Männern, vermutlich „Rechte“.
Denn die HateAid gGmbh betätigt sich – scheinbar entgegen ihrer Gemeinnützigkeit und dem Neutralitätsgebot für Empfänger staatlicher Mittel – eindeutig politisch links, wie das Interview der Telekom-Sprecherin Nadja Kirchhof mit der HateAid-Chefin Anna-Lena von Hodenberg auf der offiziellen Webseite der Deutschen Telekom AG verrät:
„Jeden Tag werden Menschen auf den sozialen Medien angegriffen und öffentlich an den Pranger gestellt. Das passiert vor allem Menschen, die sich für unsere Demokratie einsetzen, wie Kommunalpolitiker*innen, Journalist*innen oder Aktivist*innen. Außerdem ist Diskriminierung Alltag: Hass gegen Jüd*innen, LGBTQIA+, Frauen und andere marginalisierte Gruppen durchzieht die Kommentarspalten“, so von Hodenberg. Schon das Gendersternchen verrät, wes Geistes Kind das ist. Die Beschränkung auf „marginalisierte Gruppen“ entlarvt die linke Agenda und marginalisiert die Mehrheitsgesellschaft, die nach HateAid offenbar keinen Hass erfahren kann.
In den Tätigkeitsberichten der mit 2,5 Mio. € staatlich finanzierten „Nicht“-Regierungsorganisation wird es noch deutlicher: Es geht HateAid um „Rassismus, Rechtsextremismus, Diskriminierung und rechte Gewalt“ – von linker oder islamistischer Gewalt, von Christenfeindlichkeit, Gewalt gegen AfD-Politiker oder Hass gegen die indigene Bevölkerung ist hier ausdrücklich keine Rede. Auch das Engagement für „Jüd*innen“ scheint eher vorgeschoben, wenn man bedenkt, dass HateAid einer Hasskampagne gegen konservative Juden in Deutschland nahesteht, die sich auch gegen die Achse des Guten richtet (Reitschuster berichtete).
Im Handelsregistereintrag der gemeinnützigen GmbH HateAid vom 11.12.2018 beim Amtsgericht Berlin heißt es „Die Gesellschaft ist parteipolitisch neutral. Es werden keine politischen Zwecke im Sinne der einseitigen Beeinflussung der politischen Meinungsbildung oder der Förderung von politischen Parteien verfolgt“. Dies scheint angesichts der Tätigkeit von HateAid zumindest fraglich.
Am 3.8. wurde der junge, konservative YouTuber Niklas Lotz („NeverForgetNiki“) von einem anonymen Troll-Account auf groteske Weise beschimpft und beleidigt, was dieser öffentlich machte. Ich schrieb auf Twitter an HateAid, ob dies nicht eine gute Gelegenheit wäre, ihre politische Neutralität zu demonstrieren und sich für ein nicht-linkes Hass-Opfer einzusetzen. Leider hat HateAid nicht reagiert, auch nicht auf eine Presseanfrage vergangener Woche.
Von der Deutschen Telekom wollten wir wissen, wie es zu der Zusammenarbeit mit HateAid gekommen war, welche Gelder dabei geflossen sind und wie viel die aktuelle Werbekampagne „Gegen Hass im Netz“ gekostet hat.
Der Bundesregierung ist durch Art. 5 GG eine Zensur verboten, auch durch Dritte. Außerdem ist sie an das Neutralitätsgebot bei der Vergabe öffentlicher Gelder (auch durch Dritte) gebunden. Die Deutsche Telekom AG befindet sich zu 30,46 Prozent im Besitz der Bundesrepublik und der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Daher wollten wir gerne erfahren, wie die Telekom sicherstellt, dass durch die Förderung von HateAid nicht gegen Art. 5 GG und das Neutralitätsgebot verstoßen wird.
Eine Antwort blieb bisher aus.
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Mein Dechiffrier-Video über die Methoden von Markus Lanz hat das ZDF dreimal auf Youtube sperren lassen. Der Schuss ging nach hinten los. Ich habe es im freien Internet auf Rumble hochgeladen. Da wurde es sage und schreibe 6,5 Millionen Mal aufgerufen. Offenbar, weil die Algorithmen „kritische“ Inhalte nicht ausbremsen wie bei Youtube. Ein Leser rechnete aus, dass damit mehr Zuschauer meine kritische Analyse der Sendung gesehen haben als die Sendung selbst. Auch mein Dechiffriert-Video zu dem Hetzstück des ZDF über Hans-Georg Maaßen wurde auf Rumble 6,2 Millionen Mal geklickt. Das macht Mut! Aber es kostet auch sehr viel Zeit und Energie – im konkreten Fall eine Nachtschicht. Umso dankbarer bin ich für Ihre Unterstützung. Ohne die wäre meine Arbeit nicht möglich, weil ich weder Zwangsgebühren noch Steuermillionen bekomme, und auch keinen Milliardär als Sponsor habe. Dafür bin ich unabhängig!
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Richard Taylor ist Journalist mit amerikanischen Wurzeln und schreibt hier unter Pseudonym.
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