Es ist eine unglaubliche Nachricht, die selbst in diesen Zeiten hervorsticht. Obwohl man glauben möchte, dass einen kaum noch etwas schockieren könnte. Hier ist das aber eindeutig der Fall.
Ein stark alkoholisierter 18-jähriger Sprachschüler aus Polen ist auf dem Rückweg von einer Feier am U-Bahnhof Max-Weber-Platz in München fünf Stunden lang mitten auf dem Bahnsteig vergewaltigt worden. Die Tat ereignete sich bereits in der Nacht auf Samstag, gegen ein Uhr, wurde aber erst am Montag im Polizeibericht bekanntgegeben.
Das Opfer war derart betrunken, dass es sich auf dem Bahnsteig habe hinlegen und schlafen müssen, so die Beamten. Der Täter nutzte die Hilflosigkeit des jungen Mannes aus. Unter dringendem Tatverdacht steht ein 20-Jähriger, der am Samstag festgenommen wurde. Während die Polizei zu dessen Herkunft nichts sagt, handelt es sich laut „Bild“ um einen Afghanen mit Wohnsitz in München.
Die U-Bahnwache sei in der betreffenden Zeit auf der Haltestelle sogar patrouilliert, berichtet der „Focus“. Warum die Sicherheitskräfte nicht eingriffen oder nichts bemerkten, ist bislang unklar.
Warum keine Passanten eingriffen und dem Opfer zur Hilfe kamen, oder zumindest einen Notruf absetzten, wird in dem Polizeibericht ebenfalls nicht erklärt. Auch die Medien, die berichten, greifen diese wichtige Frage nicht auf. Wie ein Blick auf den Fahrplan zeigt, fuhren in der besagten Nacht allein zwischen 1 und 2 Uhr acht U-Bahnen, und zwischen 2 Uhr und 2.27 Uhr weitere vier – vor einer zweistündigen Pause bis 4.21 Uhr. Danach fuhren bis 6 Uhr noch weitere 17 U-Bahnen.
Dass aus diesen mindestens 29 U-Bahnen niemand ausstieg, oder alle Fahrgäste weit weg vom Tatort ausstiegen, ist relativ unwahrscheinlich. Es kann höchstens sein, dass niemand die Vergewaltigung bemerkte – auch die U-Bahn-Fahrer nicht. Zumindest liegt aber auch der Verdacht auf der Hand, dass die Passanten einfach weg- bzw. tatenlos zusahen – wie unlängst bei einer Vergewaltigung im Stadtzentrum von Hildesheim.
Intelligenztest nicht bestanden
Bemerkenswert ist, dass offenbar die eigene Dreistigkeit und Dummheit des mutmaßlichen Täters die Polizei auf seine Spur brachte. Dazu heißt es im Polizeibericht: „Erst im Laufe des nächsten Tages informierte der 18-Jährige die Polizei und erstattete Anzeige. Er konnte sein Mobiltelefon orten. So konnten die Polizeibeamten den Aufenthaltsort des Tatverdächtigen feststellen und diesen dort festnehmen.“
Die Tat beziehungsweise ihr Hergang wurde von einer Überwachungskamera aufgezeichnet und wird von der Polizei nun ausgewertet, sagte eine Polizeisprecherin dem „Focus“. Auf die jeweiligen Aufzeichnungsbänder kann in den folgenden drei bis sieben Tagen zugegriffen werden, erklärte die Sprecherin zudem. Warum das so ist, bleibt unklar.
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