Immer öfter beklagen sich Menschen in Deutschland, dass sie sich gegenüber Asylbewerbern wie Menschen zweiter Klasse behandelt fühlen von ihrem Staat. Wer das so sagt, muss damit rechnen, als „rechts“ diffamiert zu werden. Was im „besten Deutschland aller Zeiten“ gleichbedeutend ist mit Nazi. Legt man aber die Ideologie-Brille ab, so kommt man nicht umhin, zu verstehen, warum sich so viele Menschen so schlecht behandelt fühlen.
Das jüngste Beispiel kommt aus Würzburg: Dort lebt die Rentnerin Krystyna Thiele seit 23 Jahren in ihrer angestammten Wohnung. Für sie müsste eigentlich das alte Sprichwort gelten, dass man einen alten Baum nicht verpflanzt. Doch heutzutage ist das Pustekuchen! Urplötzlich und ausgerechnet am 77. Geburtstag der alten Dame klingelte es an ihrer Tür. Davor stand ein Vertreter der Stadtverwaltung. Und eröffnete ihr, dass sie ausziehen muss. Und zwar umgehend: bis Ende des kommenden Monats.
„Sie haben mir gesagt, dass die Wohnung für mich allein zu groß ist und dass sie meine Wohnung für eine Flüchtlingsfamilie brauchen“, erzählt die Rentnerin der Lokalzeitung „Mainpost“. Dabei ist die Verfügungswohnung nur 44 Quadratmeter groß. Einen schriftlichen Bescheid habe sie nicht erhalten, so die alte Dame, die seit 23 Jahren in der Wohnung lebt.
Sechs Kartons für den erzwungenen Umzug hat Krystyna Thiele von Mitarbeiterinnen der Stadt Würzburg bekommen, wie das Blatt schreibt. Die alte Frau soll „umgesetzt“ werden, in eine „andere Wohnung oder WG“. Für das Problem, dass sie da viel weniger Platz hat, hatten die Mitarbeiter der Stadt eine Lösung; sie soll einfach die „Hälfte ihrer Einrichtung verkaufen oder wegwerfen“.
„Juristisch gesehen ist die Stadt im Recht“, wie die „Junge Freiheit“ schreibt: „Krystyna Thiele wohnt in einer sogenannten Verfügungswohnung. Das sind städtische Unterkünfte, die Menschen zur Verfügung gestellt werden, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Die Wohnzeit ist befristet, der Mieter verpflichtet, sich eine andere, dauerhafte Unterkunft zu suchen.“
Derzeit herrsche in Würzburg extreme Wohnungsnot, erklärte ein Pressesprecher der Stadt dem Bericht zufolge: Aufgrund „der gestiegenen Fallzahlen“ seien „trotz der massiven Bemühungen um weitere Wohnraumakquise die Notunterkünfte der Stadt Würzburg fast vollständig belegt“. Daher müssten viele der Obdachlosen vorübergehend in Pensionen und Verfügungswohnungen untergebracht werden.
Weil das Kindeswohl bei Familien Vorrang habe, ließen sich Umverlegungen in kleinere Wohnungen nicht mehr vermeiden. Dass in die Wohnung von Frau Thiele Asylbewerber einquartiert werden würden, sei allerdings „nicht geplant und auch nicht gesagt“ worden, wie es in dem Bericht heißt. Das klingt nach einer billigen Ausrede: Denn tatsächlich spricht die Stadt ja offen von „gestiegenen Fallzahlen“ als Gründen für die massive Zuspitzung der Wohnungsnot. Und welche „Fallzahlen“ sind massiv gestiegen?
Insofern ist es gut möglich, dass nun – vor allem nach dem öffentlichen Rummel – in Thieles Wohnung keine Asylbewerber einquartiert werden. Als Fassadenkosmetik. Denn die Situation, die zu Thieles Rausschmiss führte, hat ganz offensichtlich mit dem massiven Zustrom von Asylbewerben zu tun.
Solche Maskeraden der Behörden stellen einen immer wieder vor die Frage: Für wie dumm halten die Politiker und Beamten eigentlich ihre Bürger?
Krystyna Thiele hat nach eigenen Angaben vor 23 Jahren eine schwere Krise durchlebt und ihre Wohnung von der Stadt gestellt bekommen. Jahr für Jahr stellte sie jeweils einen neuen Antrag auf Verlängerung. Der wurde jedes Mal genehmigt. „Eine Wohnung auf dem freien Markt wird sie wohl nicht bekommen“, schreibt die „Junge Freiheit“: „Ihre Rente beträgt gerade einmal 690,52 Euro.“ Für die Verfügungswohnung bezahlte sie eine „Nutzungsgebühr“ von 253 Euro.
Die Stadt verstehe „die Sorgen und Nöte von Frau Thiele und die mit einem Umzug verbundenen Beschwerden“, betont die Presseabteilung Würzburgs laut dem Bericht: Da die Wohnung der Rentnerin jedoch geeignet sei, „mehrere Personen oder eine Familie unterzubringen“, habe man sich zur Umlegung entschlossen. Die 77-Jährige muss nun in wenigen Tagen in eine „seniorengerechte WG“ umziehen. In welche genau, und wohin die Reise geht, weiß sie noch nicht.
Besonders bizarr: Die Stadtverwaltung in Würzburg führt ein CDU-Bürgermeister – also ein Politiker der Partei, die nach außen hin die Asylpolitik der Ampel in Berlin heftig kritisiert (es handelt sich nicht um einen Tippfehler – Christian Schuchardt ist tatsächlich der erste CDU-Bürgermeister in einer bayerischen Stadt).
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