Es sind Umfrage-Werte, die einem politischen Erdbeben gleich kommen: Nicht nur, dass die AfD in Sachsen mit 37 Prozent (plus vier Prozentpunkte) noch einmal klar zulegte und die CDU von Ministerpräsident Michael Kretschmer noch deutlicher als bisher auf Platz zwei verdrängt (30 Prozent):
Noch tiefgreifender ist der völlige Einbruch der Ampel-Parteien SPD und FDP, den die jüngste Civey-Umfrage im Auftrag der „Sächsischen Zeitung“ ergab. Die FDP versinkt im Grau der „Sonstigen“ mit sage und schreibe gerade noch einem Prozent (minus ein Prozentpunkt). Und die SPD würde nach der Umfrage mit drei Prozent (minus vier Prozentpunkte) zum ersten Mal seit 1945 den Einzug in ein Parlament verpassen.
Neben AfD und CDU wären im Sächsischen Landtag, der Anfang September gewählt wird, nur noch die Grünen mit acht Prozent und die SED-Erben der „Linken“ mit sieben Prozent vertreten.
Da die CDU sich selbst politisch kastriert hat mit ihrer Bandmauer (einer Erfindung der SPD) und eine Koalition mit der AfD ausschließt, wäre die einzig mögliche Regierungs-Konstellation eine Koalition der Christdemokraten mit den Grünen – mit denen sie jetzt schon in der Regierung ständig über Kreuz liegen – und den SED-Erben.
Denen gegenüber es aber bisher auch immer eine Brandmauer seitens der CDU gab.
Faktisch bedeutet die Umfrage: Wer im September in dem Freistaat die CDU wählt, hat eine hohe Wahrscheinlichkeit, dann eine Regierung mit der „Linken“ zu bekommen.
Weil das für viele ein Ausschlusskriterium ist, droht der CDU damit ein weiteres Absinken in der Wählergunst.
Da aufgrund der Fünf-Prozent-Hürde ein großer Anteil von Wählerstimmen praktisch verfällt, ist eine Konstellation nicht mehr auszuschließen, in denen die AfD ohne eine Mehrheit der Stimmen auf eine Mehrheit im Landtag kommt – etwa, wenn die „Linken“ die Fünf-Prozent-Hürde reißen und CDU und Grüne zusammen auf weniger Stimmen kommen als die AfD.
Das wäre dann der Super-GAU für den polit-medialen Komplex.
Ein entsprechendes Szenario wird man dort aber sicher durchspielen. Insofern kann man als sicher annehmen, dass die Bekämpfung der AfD in den nächsten Monaten noch hysterischer und noch demokratiefeindlicher werden wird.
Schon jetzt wurden ja neben den seit langem bekannten Rufen nach einem Verbot Rufe nach einem Stopp der Parteienfinanzierung für die AfD laut – was praktisch ein Hütchenspiel wäre.
Allerdings sollte die AfD sich hüten, zu früh zu feiern: Bis September kann sich noch sehr, sehr viel verändern. Das „Bündnis Wagenknecht“ und andere geplante Partei-Neugründungen lassen grüßen.
Sicher ist im Moment nur: Es wird alles andere als langweilig werden.
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