Muslime in Deutschland: Nichts Genaues weiß man nicht Neuer Zensus liefert keine Antwort

Von Daniel Weinmann

Selbst die Öffentlich-Rechtlichen können die schleichende Islamisierung Deutschlands nicht mehr unter den Teppich kehren: 61 Prozent der deutschen EU-Wähler machen sich Sorgen, dass der Einfluss des Islams in Deutschland zu stark wird, fand die ARD anlässlich des desaströsen Ergebnisses von SPD und Grünen bei der Europawahl heraus.

Während sich mehr als die Hälfte der Islam-Studenten längst eine Islamisierung in der Bundesrepublik (Reitschuster.de berichtete) wünscht, konstatierte der SWR vor wenigen Tagen einen „Anstieg von islamistischen Vorfällen an Schulen“.

„Der Islam, die muslimische Religion, das muslimische Leben, die muslimische Kultur haben Wurzeln geschlagen in unserem Land“, befand denn auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im vergangenen Herbst anlässlich des 50. Jubiläums des Verbandes der Islamischen Kulturzentren. Heute gehöre auch die Vielfalt des Islam, die Vielfalt von über fünf Millionen Muslimas und Muslimen zu unserem Land, postulierte der SPD-Politiker.

»Verlässliche Bevölkerungs- und Wohnungszahlen«

Die Bundesregierungen jeglicher Couleur unterstützen dies nach Kräften. Das Modellprojekt „Raum 3 – Empowerment junger Muslim*innen durch Medienarbeit“ des Familienministeriums etwa entwickelt „Maßnahmen zum Empowerment und zur Förderung der Teilhabe von jungen Musliminnen und Muslimen“. Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen wiederum stellte den Dialog mit den Muslimen bereits im Sommer 2019 mit der bundesweit erste Koordinierungsstelle für Muslimisches Engagement „auf eine neue Grundlage“.

Wie Realsatire mutet angesichts dieses Übereifers an, dass das Kabinett Scholz nicht einmal weiß, wie viele Muslime unter uns weilen. Als an diesem Dienstag mit einigen Monaten Verspätung die Ergebnisse des bundesweiten Zensus aus dem Jahr vorgestellt wurden, wartete das Statistische Bundesamt mit einem wahren Zahlenreigen auf. Die Kernaussage: Hierzulande leben 1,4 Millionen Menschen weniger als gedacht.

Die einst „Volkszählung“ genannte Erhebung wird nur alle zehn Jahre durchgeführt und soll verlässliche Bevölkerungs- und Wohnungszahlen für Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und die Allgemeinheit liefern. So war auch zu erfahren, wie viele Wohnungen in welchem Bundesland mit Öl oder Gas geheizt werden, wo die Miete unbezahlbar ist und welche Städte römisch-katholisch oder evangelisch dominiert werden.

»Ein Land, das es gar nicht mehr gibt«

Wer angesichts der buchstäblich grenzenlosen Willkommenspolitik Näheres über den Anteil der Muslime an der Gesamtbevölkerung erfahren würde, kommt hingegen zu kurz. Entsprechende Daten waren schlicht nicht Bestandteil der Erhebung. Die letzten belastbaren Zahlen stammen aus dem Jahr 2020. Laut der Studie „Muslimisches Leben in Deutschland 2020“ lebten damals „zwischen 5,3 und 5,6 Millionen muslimische Religionsangehörige mit Migrationshintergrund aus einem muslimisch geprägten Herkunftsland“ in der Bundesrepublik. 82 Prozent von ihnen bezeichneten sich als „stark oder eher gläubig“.

Ungeklärt bleibt bis heute, wie sich die Zahl der Anhänger dieser Religion seither entwickelt hat und wo sie genau leben. Auch liefert der Zensus – im Gegensatz zu Datensätzen über Katholiken und Protestanten – keine Antwort.

„Mit der Realität im 21. Jahrhundert, in der ganze Stadtteile inzwischen muslimisch geprägt sind, haben die Zensus-Zahlen wenig zu tun“, ätzt die „Neue Zürcher Zeitung“ mit gutem Grund. Sie zeigten ein Land, so das Schweizer Traditionsblatt, das es gar nicht mehr gebe. „Womöglich ist das einigen deutschen Politikern sogar lieber. Systematisches Wegschauen hat beim Thema Islam in Deutschland schließlich Tradition.“

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Shutterstock

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