„In den letzten zehn Jahren fuhr die Regierung gemeinsam mit den von ihnen kontrollierten Medien in Fernsehen, Zeitungen und Social Media Kampagnen gegen mich und baute mich zum Landesfeind auf. Es begann damit, dass Veranstalter eingeschüchtert und daran gehindert wurden, Buchvorstellungen mit mir zu organisieren. Dann wurde ich aus allen staatlich kontrollierten Medien verbannt. Und dann kamen die Morddrohungen.“
Dieses Zitat stammt aus einem Interview der linken „taz“ mit dem kritischen serbischen Journalisten Marko Vidojković. In dem Beitrag geht es um die Einschränkung der Meinungsfreiheit in Serbien. Die Schlagzeile über dem Interview: „Der Autor Marko Vidojković musste nach Morddrohungen aus Belgrad ins Ausland fliehen. Er sieht das Land auf dem Weg in eine totalitäre Gesellschaft.“
Dem Kollegen gilt mein Mitgefühl, den beschriebenen Zuständen meine Kritik.
Nur, Kollegen von der „taz“: Es ist der Gipfel der Scheinheiligkeit, dass Ihr solche Zustände im Ausland kritisiert. Aber sie eisern verschweigt, wenn sie im eigenen Land passieren.
Und da geht es einigen ähnlich wie dem kritischen serbischen Journalisten. Meine Wenigkeit eingeschlossen (siehe mein Buch „Meine Vertreibung“). Hierzulande wird das Thema völlig tabuisiert. Die Bundespressekonferenz, deren Markenzeichen inzwischen ist, kritische Journalisten von der Bundesregierung fernzuhalten, veranstaltet den Bundespresseball unter dem Motto „Für die Pressefreiheit“. Überall, nur nicht im eigenen Land. Da bekämpft der private Verein kritische Journalisten wie Staatsfeinde. Und agiert wie ein Zensur-Organ.
Vidojković, der beim Playboy gearbeitet hat und Punk-Sänger war, sagt in dem Interview als Antwort auf den Hinweis „Sie können aber ja immerhin doch noch publizieren?“: „Nicht in den von regimetreuen Kriminellen kontrollierten staatlichen Medien, die 95 Prozent ausmachen.“ Es gebe aber zwei TV-Sender, zwei Zeitungen und eine Wochenzeitung, die noch kritisch seien. In einer der Zeitungen habe er eine ähnliche Kolumne.
Ganz ehrlich: Ich würde mir wünschen, dass wir zwei TV-Sender, zwei große Zeitungen und eine Wochenzeitung hätten, die nicht stramm auf linksgrünem Kurs liegen und der Regierung nach dem Mund reden.
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