Nix Versorgung ohne ausreichende Deutschkenntnisse Kinderarzt behandelt nur deutschsprachige Patienten – und wird prompt diffamiert

Von Daniel Weinmann

Wer hierzulande mangelnde Deutschkenntnisse bei ausländischen Mitbürgern kritisiert, steht schnell im Kreuzfeuer der Kritik – oder wird gleich als Rechtsaußen abgestempelt. Dies gilt selbst dann, wenn es um die körperliche Gesundheit geht, wie der Fall eines Arztes im schwäbischen Kirchheim zeigt.

Dort beschwerte sich eine Bürgerin nicht bei der örtlichen Zeitung, sondern gleich bei der Ärztekammer, dem Oberbürgermeister der Stadt Kirchheim, der Kassenärztlichen Vereinigung und der Antidiskriminierungsstelle. Der Grund für ihre Empörung ist ein Schild an einer Kinder- und Jugendarztpraxis.

„Wir sprechen hier in der Praxis ausschließlich Deutsch“, heißt es dort. „Sollte eine Kommunikation aufgrund fehlender deutscher Sprachkenntnisse nicht möglich sein und auch kein Dolmetscher persönlich anwesend sein, müssen wir eine Behandlung – außer in Notfällen – zukünftig ablehnen.“ Das Schild sorgte auch in den sozialen Medien für Entrüstung. Die aufgebrachte Bürgerin wiederum ist nicht einmal Patientin, sondern hat die Praxis nur vertretungsweise mit ihrem Kind aufgesucht.

„Wir bewegen wir uns in einem rechtlichen Graubereich“

Kinderarzt Ulrich Kuhn, einer der Betreiber der Kinderarztpraxis, kann die Aufregung nicht nachvollziehen und verteidigt das Schild als eine praxisorganisatorische Notwendigkeit. „Wir behandeln schon immer Patienten aus aller Herren Länder und haben noch nie nach irgendwelchen Merkmalen unterschieden oder aussortiert“, so Kuhn gegenüber der „Nürtinger Zeitung“. In den vergangenen Jahren hätten aber die Fälle zugenommen, in denen Kommunikation nicht nur schwierig, sondern schlicht unmöglich gewesen sei.

„Wenn kein Dolmetscher da ist und die Patienten uns nicht verstehen, dürfen wir sie eigentlich nicht behandeln“, betont Kuhn gegenüber der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Indem wir das trotzdem tun, bewegen wir uns in einem rechtlichen Graubereich. Wenn es beispielsweise um das Thema Impfungen geht, begeht man jedes Mal eine kleine Körperverletzung.“ Dies sei möglicherweise strafbar.

Besonders bemerkenswert, dass er eine Impfung en passant als Körperverletzung bezeichnet. „Wir sprechen ausschließlich Deutsch“ ist für Kuhn keine politische Aussage, sondern eine Tatsache. Rassismus-Vorwürfe, wie er sie immer wieder via E-Mail erhält, kann er nicht nachvollziehen. „Das ist eine moralisierende Hysterie. Wir behandeln seit jeher alle Patienten ohne Ansehen von Nationalität, Herkunft oder Hautfarbe und werden das auch weiterhin machen.“

Sozialamt zahlt sechs Monate lang den Dolmetscher

„Ich habe Patienten, die ich bei nicht lebensnotwendigen Eingriffen nicht operieren kann, einfach weil sie nichts von dem, was ich erklären will und muss, verstehen“, berichtet ein Arzt im Forum der „Welt“. Bei manchen sei es nicht nur die Sprache, sondern auch die fehlende Bildung. „Ich hatte schon welche, da hat selbst der Dolmetscher aufgegeben“, so der Mediziner. Andere Ärzte haben die Erfahrung gemacht, dass inzwischen viele Ärzte kaum noch verständliches Deutsch sprechen.

Der Kirchheimer Kinderarzt Kuhn berichtet derweil, dass die ausländischen Patienten mittlerweile meist gleich ihren Dolmetscher mitbringen. Das verwundert kaum, schließlich soll bei Asylbewerbern laut Asylbewerberleistungsgesetz in den ersten Monaten das Sozialamt und damit der Steuerzahler die Kosten für Dolmetscher schultern. Die Bundesärztekammer spricht sich dafür aus, dass Dolmetscherkosten künftig generell von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.

Fragt sich, warum die Kosten für Dolmetscher von der GKV getragen werden sollen. Warum sollen die Pflichtversicherten für die Menschen aufkommen, die sich teils illegal hierzulande aufhalten oder nur ins gelobte (Deutsch)Land kommen, um von den üppigen staatlichen Wohltaten zu profitieren?

Eine weitere Frage, die man sich stellen muss: Hat man als Deutscher im Ausland auch Anspruch auf die Bezahlung eines Dolmetschers? Es ist davon auszugehen, dass dies nur im Sozialstaat Deutschland der Fall ist.

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

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