Die ganze Welt diskutiert über Imane Khelif aus Algerien. Ist er/sie ein Mann oder eine Frau? Fakt ist: Die italienische Boxerin Angela Carini gab im Kampf gegen Khelif nach wenigen Sekunden auf, weil die Schläge für sie zu schmerzhaft waren. Sie sprach von fehlender Fairness und verweigerte den Handschlag – bevor sie am Tag nach dem Kampf einknickte (siehe hier).
Anders als zunächst angenommen, ist Khelif kein Mann, der sich im erwachsenen Alter plötzlich anders entschied und sich zur Frau erklärte. Sie wurde schon als Kind als Mädchen wahrgenommen und wuchs als Mädchen auf. Allerdings hat sie Y-Chromosomen. In seltenen Ausnahmefällen können die auch bei Frauen vorkommen. Es gibt hier einen regelrechten medizinischen Graubereich, der auch durch Ideologie überlagert wird. Doch Khelif hat Y-Chromosomen und damit einen ganz anderen Körper als Frauen.
Anabel Schunke schreibt dazu in der „Weltwoche“: „Für den Sport macht es also letztlich keinen Unterschied, ob Khelif Transgender, Intersex oder einfach nur ein Typ ist, der Bock hat, gegen Frauen anzutreten, weil er im Männersport nichts reißen könnte. Seine biologischen Vorteile gegenüber einer Frau sind nicht weg, nur weil er vielleicht als Mädchen aufgezogen wurde. Dafür kann er nichts, aber er kann etwas dafür, wie er damit umgeht und dass er trotz seiner biologisch bedingten Überlegenheit gegen Frauen antritt und sie damit in Gefahr bringt.“
In Woke würde man das als „toxische Männlichkeit“ beschreiben.
Er genießt alle Vorzüge eines Mannes, hat die Rechte eines Mannes, frei von Kopftuch und Regeln für Frauen, um dann in den Frauenboxring zu steigen und seinen körperlichen Vorteil in Gold & Geld zu verwandeln. pic.twitter.com/cfNNoSQfBc— Madeleine (@missdelein2) August 2, 2024
Ich finde, der Fall Khelif legt einen Blick in die Sport-Geschichte nahe – auf den fast vergessenen Fall von Erik Schinegger, der als Frau unter dem Namen Erika Schinegger 1966 den Weltmeistertitel im Abfahrtslauf der Frauen gewann. Dabei trat Schinegger offenbar im besten Glauben an. Erst als vor den Olympischen Spielen 1968 in Grenoble erstmals ein medizinischer Geschlechtstest vorgeschrieben war, wurde erkannt, dass Schinegger männliche Chromosomen hat. Schineggers Geschlecht war aufgrund nach innen gewachsener Geschlechtsteile zuvor als weiblich eingestuft worden. Er entschied sich zu einer Operation und der Änderung seines Vornamens von Erika in Erik.
Den Weltmeistertitel von 1966 durfte der Österreicher behalten – aber die Zweitplatzierte, Marielle Goitschel, bekam rückwirkend auch noch eine Goldmedaille. Eine sehr kluge Entscheidung der Funktionäre. Schinegger selbst gab Goitschel dann 1988 auch noch seine Goldmedaille – doch Goitschel gab sie ihm zurück.
Was für bewegende Gesten von beiden! Was für ein Sportsgeist!
Und was für ein Unterschied zum Fall Khelif – der völlig politisch überladen wird. Und in dem es anders als beim Skifahren die Gefahr gibt, dass körperliche Überlegenheit verheerende Folgen für die Gegnerin hat.
Im Falle Schinegger gab es keinerlei politische Komponente. Keine Ideologen, die die Causa aufheizten.
Und es gab, wohl auch nicht zuletzt deshalb, ein Happy End: Erik Schinegger heiratete und wurde 1978 Vater einer Tochter. Heute hat er hat drei Enkel.
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