Von Kai Rebmann
Schwindendes Vertrauen in die Politik und wachsende Angst vor der Zukunft. Das sind zwei der wohl wichtigsten Erkenntnisse der „Jugendwahlstudie 2024“, die das Institut für Generationenforschung in Augsburg unter der Leitung von Dr. Rüdiger Maas und Hartwin Maas durchgeführt hat. Als Überschrift für die Arbeit könnte aber auch der Satz stehen: Die links-grüne Dauerpropaganda aus allen Rohren verfängt bei den Erstwählern nicht mehr, jedenfalls nicht in dem Maße, wie die Protagonisten in den Redaktionsstuben des Mainstreams sich das gerne wünschen würden.
Denn: Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen zeigen eine „hohe Toleranz für Rechts“, so eine der Erkenntnisse der Forscher. Zwar hätten die Erstwähler nach wie vor tendenziell „Angst vor der AfD“ – ebenso aber auch vor den Grünen. Mehr noch: Die Öko-Partei werde inzwischen als „extreme Partei“ wahrgenommen, „die in das Leben der Menschen eingreifen will“, sagen die Jungen mit Blick auf das Heizungsgesetz oder das Verbrennerverbot.
Gleichzeitig zeigen die Teilnehmer der Studie (1.002 Befragte zwischen 16 und 25 Jahren) allgemein ein „großes Verständnis für Wähler der AfD“, was nach Ansicht der Autoren erstens parteiübergreifend gilt, sprich unabhängig von der eigenen Präferenz, und zweitens auch damit zusammenhängt, dass die starre Links-/Rechtseinteilung des Parteiensystems für viele Erstwähler ohnehin „nicht nachvollziehbar“ ist.
Migration für Generation Z 'größtes politisches Problem'
Heißt: Die jungen Bundesbürger wünschen sich wieder mehr lösungsorientierte Politik anstatt der Errichtung von wie auch immer gearteten Brandmauern. Denn ebenfalls über alle Parteigrenzen hinweg macht sich in der Generation Z zunehmend Perspektivlosigkeit und Angst vor der Zukunft breit. Alarmierende 56 Prozent der Befragten wussten auf die Frage „Was gibt dir zurzeit am meisten Zuversicht?“ nichts zu antworten.
Als aktuell „größtes politisches Problem“ machen die Erstwähler die Migration aus – und zerlegen damit ein weiteres gesellschaftliches Narrativ, das die hiesige Politik- und Medienlandschaft über die Generation Z pflegt. Erst dahinter folgen „Rechtsextremismus“ und „Klimawandel“, wobei es noch einen wichtigen Unterschied zu betonen gilt. Während die „Asyl-Migration“ von den potenziellen Wählern aller Parteien als „wichtigstes Problem“ beschrieben wird, sehen dies beim „Rechtsextremismus“ und „Klimawandel“ in der Mehrheit nur die Anhänger der Grünen und Linken so.
„Ich bin mir sicher, der Regierung sind wir einfache Menschen egal.“ Dieser Aussage stimmt knapp die Hälfte (41 Prozent) aller Befragten „eher“ oder „voll und ganz“ zu, bei den potenziellen Wählern von AfD (70 Prozent) und BSW (58 Prozent) sogar eine deutliche Mehrheit. Ein knappes Drittel (32 Prozent) aller Erstwähler stellt den Mächtigen in diesem Land ein noch verheerenderes Zeugnis aus und glaubt „eher“ oder „voll und ganz“: „Ich bin mir sicher, die Regierung arbeitet gegen die Bevölkerung.“
Nicht zuletzt solche Aussagen führen die Forscher zu einem weiteren elementaren Fazit der Jugendwahlstudie 2024: Immer mehr Mitglieder der Generation Z sehen „politische Bewegungen und Kleinparteien als Alternative zu etablierten Parteien“.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
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