Ich weiß, schon wieder Fußball – aber keine Sorge: Es geht nicht um Taktik, sondern um den Takt unserer Zeit. Nicht um ein Spielsystem – sondern um ein ganzes System. Um unser System.
Denn dieser Text handelt nicht wirklich vom FC Augsburg. Und auch nicht von Sandro Wagner. Es geht um ein viel größeres Spiel: Wie sich Verantwortung von der Realität entkoppelt. Der Fußball ist hier nur das sichtbarste Symptom. Die eigentliche Krise spielt ganz woanders.
Es geht um etwas Grundsätzliches. Wenn in ein paar Jahrzehnten unsere Enkel einmal fragen, wie Deutschland auf die schiefe Bahn geriet, dann könnte dieser Text vielleicht eine kleine Hilfe sein, die Gründe zu erahnen. Nicht als große intellektuelle Analyse – eher als Momentaufnahme. Von einem Land, das aufhörte, Scheitern zu korrigieren, und begann, es zu feiern. Das aus Fehlern Ideale machte. Das Utopien und Schein über die Realität stellte – bis es sich selbst verlor. Und sich selbst abschaffte.
Wenn ein Trainer neun Spiele lang nur sieben Punkte holt, aus dem DFB-Pokal gegen den vorletzten der Zweiten Liga rausfliegt und dann auch noch eine 0:6-Klatsche kassiert – dann flog er früher aus seinem Amt wie ein Korken aus der Champagnerflasche. Heute geht der Trainer nach der nächsten Niederlage in die Kurve, bedankt sich beim Publikum – und erklärt sich zum Hoffnungsträger. Willkommen bei Sandro Wagner, dem wohl schillerndsten Symptom für eine Führungskultur, in der Scheitern als Qualität verkauft wird – solange es fotogen verpackt und von den Medien bejubelt wird. Wo der schöne Anschein alles ist. Und Sein nichts zählt.
Wagner, 37, ehemaliger Nationalstürmer, TV-Experte und Lieblingsschüler von Julian Nagelsmann, hat noch keinen einzigen Erst-, Zweit- oder Drittligaklub trainiert. Seinen Trainerschein macht er gerade erst fertig. Trotzdem gilt er als Zukunftshoffnung des deutschen Fußballs – eloquent, ehrgeizig, fotogen. Ein Mann, der wie geschaffen scheint für die Ära des schönen Scheins: mehr Rhetorik als Realität, mehr Wirkung als Wirken. Er ist der Robert Habeck des Fußballs: Haltung statt Handwerk, Überzeugung statt Qualifikation. Hauptsache kamerawirksam, Hauptsache cool, Hauptsache Schein – Substanz ist zweitrangig.
„Ich sehe es nicht, dass wir weniger Qualität haben als Bayern“, hatte Wagner zu Beginn der Saison über seine Augsburger Elf gesagt. Ein Satz, der genauso größenwahnsinnig ist wie der rot-grüne Glaube, Deutschland müsse die Welt retten bzw. deren Wetterdurchschnitt (neudeutsch „Klima“). Aber Wagner meint das ernst. Der stets perfekt frisierte, gestylte und gegelte Liebling der Journalisten ist weniger Fußballtrainer als Medienphänomen. Ein Mann mit Aura, wie es in Augsburg heißt. Einer, der sich selbst so überzeugend inszeniert, dass es niemandem mehr auffällt, wie wenig dahinter steht.
Ein Auszug seiner aktuellen Bilanz: Sieben Niederlagen in elf Spielen. 22 Gegentore, mehr als jedes andere Bundesligateam. Klatsche gegen Leipzig. Pokal-Aus gegen Bochum. Heimniederlage gegen den BVB. Und die Fans? Hängen Banner auf: „Personenkult und Marketingwahn – das sind nicht unsere Werte!“ Wagners Kommentar, als er danach gefragt wird: Er fühlt sich nicht angesprochen. Wie bitte? Wer sonst soll denn damit angesprochen sein? Realitätsallergie im Endstadium. Wagner liefert keine einzige selbstkritische Analyse. Kein „Vielleicht habe ich mich verschätzt“, kein „Ich muss mein Konzept überdenken“. Stattdessen: Durchhalteparolen, als wäre Kritik ein Angriff – nicht ein Angebot zur Verbesserung. So wie bei Habeck, der bis heute nicht versteht, warum sein Heizgesetz Millionen Menschen gegen ihn aufbrachte.
„Natürlich heißt es immer: die Wagner-Elf. Das ist einfach wegen der Person“, erklärt Mittelfeldspieler Rexhbecaj brav. Man sei eine Einheit, der Trainer nehme alle mit: „Er versucht, uns wirklich jeden Tag sehr, sehr akribisch einzustellen“. Doch genau da liegt das Problem: Akribisch ist nicht gleich kompetent. Er überfordert eine Spieler durch sein Mikromanagement. Wer den Gegner mit Google Sheets besiegen will, hat den Fußball nie verstanden. Kämpfen lernt man nicht durch PowerPoint. Ein Team ist kein Mischpult. Menschen sind keine Schachfiguren, und spielen auch nicht durch Regieanweisungen aus der Chefkabine. Wagner will jeden Schritt vorgeben – auch das erinnert an Habeck, der den Menschen bis zur letzten Rohrleitung vorschreiben wollte, wie sie zu leben, heizen, wohnen haben. Kontrolle ersetzt kein Gespür.
Was für ein Kontrast zu einem Helmut Schön, Otmar Hitzfeld oder Jupp Heynckes. Die führten menschlich, instinktiv, respektbasiert. Spieler waren da Menschen mit Eigenverantwortung, keine Figuren auf dem Reisbrett, denen man akribisch jeden Tritt vorschreibt. Es zählten klare Rollen, Vertrauen, Rhythmus, taktische Einfachheit. Und das Team stand im Mittelpunkt – nicht der Trainer.
Bei Wagner kommen stattdessen Phrasen über Phrasen: „Das ist gerade ein blödes Momentum bei uns.“ Das Wort Momentum im Fußball ist wie „Transformation“ bei Habeck & Co.: Man weiß nicht, was man tut, aber es klingt modern.
Er erinnert an Politiker, die sich bei gescheiterten Reformen nicht etwa hinterfragen – sondern in Talkshows erklären, dass sie es „kommunikativ besser machen“ wollen.
Statt Fehler einzugestehen: Phrasen.
Statt Demut: Dauer-Selbstversicherung.
Statt Anpassung: Mikromanagement, als könne man durch mehr Coaching Kompetenz ersetzen.
Spieler im Sprint zur Seitenlinie zitiert, taktische Erklärungen wie in einem PowerPoint-Workshop, und wenn es schiefgeht: „individuelle Fehler“.
Das ist nicht Führung.
Das ist postheroisches Management für Instagram.
Und es erinnert fatal an Berlin:
„Wir haben alles richtig gemacht, nur die Kommunikation war schlecht.“
„Wir schaffen das, weil wir es schaffen müssen.“
„Das ist eine Chance.“
„Wir sind nicht stur.“
„Arbeiten, arbeiten, arbeiten.“
Die deutsche Politik spricht seit Jahren wie Sandro Wagner nach einem 0:6.
Nicht, weil sie bösartig ist – sondern weil sie verlernt hat zu zweifeln.
Weil sie einer Ideologie folgt wie Sektengläubige einem Wahn.
Weil sie den radikalen Umbau will – und überzeugt ist, Menschen formen zu können wie Knetmasse, statt sie zu nehmen, wie sie sind.
Das Land ist Augsburg. Augsburg ist das Land.
Wagner ist der Habeck im Trainingsanzug.
Beide folgen demselben Prinzip: Nicht was wirkt, zählt – sondern was wirkt, als würde es wirken.
Das ist das Habeck-Prinzip. Und es hat längst das ganze Land erfasst. Scheitern ist nicht mehr Schande, sondern Sprungbrett. Und wer am besten scheitert, wird Kanzlerkandidat.
Wagner und Habeck stehen für eine neue Führungsgeneration: gelernt wird nicht mehr, wie man Wirkung erzielt – sondern wie man sie inszeniert. Wie man gut aussieht – nicht, wie man gut führt.
Und damit sind wir nicht nur bei Politikern, die sich ihr Äußeres inzwischen von Stylistinnen auf Staatskosten zurechtrücken lassen. Über die haben wir genug geschrieben. Deshalb hier ein Beispiel aus einem anderen Feld – aus der Wirtschaft. Wo sich derselbe Geist breitgemacht hat.
Zum Beispiel bei VW.
Wo längst nicht mehr das Auto im Mittelpunkt steht, sondern das Image derer, die es vertreten.
Auch dort laufen die Dinge aus dem Ruder: Der Konzerngewinn hat sich halbiert. Porsche crasht von vier Milliarden auf 40 Millionen Euro. Die E-Auto-Strategie in China ist gescheitert. Werke stehen still. Eine neue Chipkrise droht.
Und der CEO? Bleibt. Nicht nur das: Oliver Blumes Vertrag wurde gerade bis 2030 verlängert.
Blume ist ein Paradebeispiel für das neue Führungsparadoxon: Er steht auf der Bühne, plaudert mit Messegästen, wird von Aufsichtsräten gelobt – während sein Konzern wirtschaftlich taumelt. Die Kunden laufen weg, die Modelle auch. Und der Chef? Bekommt mehr Macht. Weil man ja „Kontinuität“ brauche.
Dass sein Luxus-Elektro-Plan in China gescheitert ist? Kein Rücktritt.
Dass der neue ID.Polo frühestens 2026 kommt, während andere längst mit Kleinwagen auf dem E-Markt Kasse machen? Kein Problem.
Dass Investitionen wegen Geldmangel gestreckt werden müssen?
Die Milliardenverluste bei Porsche, weil man den Verbrenner abschaffen wollte – und ihn jetzt doch wieder zurückholt? Keine Aufregung.
Stattdessen: neue Software, neue Batterien, neue PR.
Das politische Pendant? Ein Minister, der eine Krise herbeiführt – und sich danach als Krisenmanager feiern lässt. Sie kennen das Prinzip: Erst wird die Ampel auf Rot gestellt, dann erklärt man sich zum Verkehrspolizisten. Und die Medien applaudieren.
In Augsburg nennt sich das dann „Wagner gibt der Mannschaft ein Gesicht“. Bei VW: „Blume führt den Konzern durch schwere Zeiten“. Was beide eint: eine komplette Entkopplung von Leistung und Position. Vom Fußball über die Politik bis zur Industrie – überall dieselbe Diagnose: Wenn keiner mehr merkt, dass er das Problem ist, nennt man es Fortschritt.
Man kann das ein überreguliertes Selbstbild nennen. Oder einen narzisstischen Systemfehler. In Wahrheit ist es das Ende jeder Verantwortungskultur. Früher galt: Erfolg entscheidet. Heute reicht es, präsentabel zu scheitern – mit Rhetorik, Strahlkraft und strategischem Schönreden.
Bei VW wie in Augsburg wie in Berlin:
Rücktritte, Rausschmisse, persönliche Verantwortung – das war einmal.
Lieber weiterfahren, bis der Motor qualmt, als zugeben, dass die Route falsch ist.
Lieber Vision als Wirklichkeit.
Lieber Haltung als Handwerk.
Und am Ende steht immer derselbe Satz:
„Wir müssen weiter an uns glauben.“
Selbstvertrauen ist großartig – aber in Deutschland ist es zum Ersatz für Ergebnisse geworden.
Deutschland hat Führung mit Inszenierung verwechselt – und echte Eliten durch Rampenlicht-Darsteller ersetzt.
Die Frisur sitzt, das Ergebnis wackelt.
Was früher Handwerk war, ist heute Haltung.
Was früher Können war, ist heute Kamera.
Habeck sagt: „Die Lage ist herausfordernd.“
Blume sagt: „Wir investieren entschlossen.“
Wagner sagt: „Ich bin null Komma null verunsichert.“
Die Realität sagt: Leute, aufwachen.
Wagner liefert nach seinen Pleiten Zitate für die Ewigkeit:
„Der raue Wind tut mir vielleicht auch gut.“
Es klingt wie ein Boxer nach dem Knockout – zehn Sekunden nach Betreten des Rings:
„Es ist hart, aber es formt meinen Charakter.“
Nein.
Es zeigt, dass der Charakter nicht bereit war.
Im immergleichen Stil trat Sandro Wagner nach der Niederlagenserie vor die Kameras und sagte mit jener üblichen, bewegungslosen Miene:
„Wenn wir da rauskommen, ist das geil für meine Persönlichkeit.“
Man muss ihm fast dankbar sein für diese Ehrlichkeit.
Denn was andere nur denken – etwa ein Habeck nach der Heizlügen-Pleite – spricht Wagner wenigstens aus:
Es geht nicht ums Team. Nicht um die Sache. Sondern um den eigenen Mythos. Das Selbstbild. Das Ego. Und das gute Gefühl, „geil“ zu sein.
(Stellen Sie sich nur für einen Moment vor, ein Helmut Kohl oder ein Helmut Schön hätten so gedacht – völlig undenkbar. Und nein, das ist kein nostalgischer Boomer-Vergleich – das ist gesunder Realitätssinn.)
Aber zurück zur Gegenwart, die wie eine Satire wirkt:
Alles wäre so schön – nur leider ist Augsburg kein Coaching-Seminar fürs Ego, sondern ein Fußballklub.
Und VW keine Therapiegruppe, sondern ein Konzern.
Und warum kommen Wagner, Blume, Habeck & Co. durch? Warum darf ein Trainer verlieren, ein CEO Milliarden verpulvern – und trotzdem bleiben?
Bloß nicht den Mund aufmachen
Weil niemand mehr Verantwortung durchsetzt. Weil Rückendeckung zur Pflichtübung geworden ist – selbst dann, wenn alles in Schieflage gerät.
In Augsburg hält die Vereinsführung am Trainer fest – weil sie selbst mit im Boot sitzt. Und weil es bequemer ist, Fehler zu verdrängen, statt sie zu benennen.
In Wolfsburg stärkt der Aufsichtsrat den Chef – statt ihn zu hinterfragen. Man müsse ja „Kontinuität“ zeigen, heißt es. Das ist der neue Code für: Bloß nichts verändern.
Und in Berlin? Genauso. Habeck blieb drei Jahre im Amt – trotz Heizgesetz, Ölverbot, Wirtschaftseinbruch. Und 2025 stimmten die Deutschen erneut so ab, dass die rot-grüne Politik weiterläuft – nur jetzt mit CDU-Schafspelz. Warum? Weil auch die Mehrheit der Wähler längst Teil des Problems ist. Weil viele glauben wollen, dass der Kurs stimmt – selbst wenn er direkt in die Wand führt.
Es ist nicht mehr nur das Führungspersonal, das versagt. Es ist ein ganzer Apparat – von oben bis unten. Eine Gesellschaft, die sich lieber in Hoffnung und Verdrängung wiegt als sich der Realität zu stellen. Die Scheitern als Teil des Plans verklärt. Und Zweifel gelten längst nicht mehr als Tugend – sondern als Verrat. Oder als „Delegitimierung“.
Wer so geprägt ist, hält Durchhalteparolen für Führung – und Social-Media-Likes für Zustimmung.
Und das fängt nicht erst in der Regierung oder in Vorstandsetagen an. Es beginnt früher – viel früher. Schon in der Schule lernen Kinder: Leistung ist verdächtig, Wettbewerb ist böse. Bundesjugendspiele? Abgeschafft oder entwertet. Noten? Am besten in Watte verpackt. So wächst eine Generation heran, die nicht mehr weiß, wie sich Scheitern anfühlt – und noch weniger, wie man danach wieder aufsteht. Stattdessen lernt man: Hauptsache dabei. Hauptsache, es fühlt sich gut an. Kritik? Gilt als Störung. Leistung? Als Strebertum. Dummheit und Peinlichkeit dagegen sind „cool“. So wird das Fundament gelegt – nicht für Führung, sondern für Anpassung. Nicht für Verantwortung, sondern für Wohlfühlen. Es ist eine Generation entstanden, die nicht mehr weiß, wie man führt und anpackt – sondern nur noch, wie man gefallen soll und Verantwortung meidet.
Wer so geprägt ist, landet später nicht im Maschinenraum – sondern im Sprechzimmer für Gerechtigkeitsgefühle. Und wer das weiterdenkt, landet bei einem akademischen System, das auf „irgendwas mit Medien“ oder „Gender und Gesellschaft“ spezialisiert ist – aber nicht mehr auf Technik, Naturwissenschaft oder unternehmerisches Denken. Bullshit-Studiengänge für Bullshit-Jobs. Hauptsache, man muss nicht riskieren oder scheitern – und kann sich später in einem halb-öffentlichen Sektor moralisch wichtig fühlen.
Vielleicht liegt die Wurzel dieses Denkens sogar noch tiefer – bei Eltern, die jede Kinderkritzelei zum Meisterwerk erklärten. „Ganz tolles Bild!“ – auch wenn es die letzte, unkreative Schmiererei war. Was als gut gemeinte Bestärkung begann, wurde zur systematischen Realitätsverzerrung. Mit Habeck & Co. kam erstmals genau diese antiautoritär erzogene und oft als Mittelpunkt der Welt gehätschelte Generation in Amt und Verantwortung – und lebt dort jetzt ihre Affirmationslogik aus. Die Haltung von damals ist heute Regierungshandeln. Und sie sitzt inzwischen auch in Vorstandsetagen und Trainerbänken.
Und es kommen wohl auch noch andere Faktoren dazu: Vielleicht haben wir in den letzten 40 Jahren nicht nur an Substanz, sondern auch an Mut verloren. An Technikglauben, an Unternehmergeist, an die Bereitschaft, sich dem Leben wirklich zu stellen. Seit den 1980er Jahren wächst eine Gesellschaft heran, die Fortschritt nicht mehr mit Staunen, sondern mit Skepsis begegnet. Atomkraft? Zu komplex. Lieber abschalten. Unternehmertum? Zu riskant. Lieber subventionieren. Eigenverantwortung? Zu anstrengend. Lieber verwalten. Technik, Innovation, Wettbewerb – das alles gilt inzwischen als suspekt.
Und damit das Kartenhaus nicht einstürzt, braucht es eine Presse, die lieber klatscht als kritisiert. Eine vierte Gewalt, die zur Beifallmaschine mutiert ist. Und tatsächlich spielen unsere Medien brav mit. Ja jubeln bei der Personality-Show – und apportieren. Keiner traut sich zu sagen, dass der selbsternannte Fußballkaiser im Trainingsanzug nackt ist. Wagner sei „authentisch“, „ehrlich“, „visionär“, heißt es. Er sei eine „spannende Persönlichkeit“, bringe „neue Impulse“, verstehe sich als „Leader“.
Alles Sätze, die man in ähnlicher Form auch über Ricarda Lang oder Nancy Faeser lesen konnte – zwei Politikerinnen, die sich erstaunlich lange an der Spitze hielten, obwohl selbst wohlmeinende Fans keine inhaltliche Erfolgsbilanz benennen können.
Kritische Nachfragen auf der Pressekonferenz?
Fehlanzeige.
Stattdessen: Wohlfühl-Phrasen. Kuscheljournalismus. Applaus statt Analyse.
Alle schreiben:
„Akribisch.“
„Aura.“
„schillernd.“
„auf Augenhöhe.“
„Fehlerkultur.“
Keiner spricht den Satz aus, der die Situation erklärt: „Wagner übercoacht, er überschätzt sich, er überfordert alle“.
Unbedingt angepasst
Weil das das Grundmuster unserer Zeit ist:
- Komplexität simulieren, statt führen.
- Rhetorik statt Realität.
- Außenwirkung statt Innenwirkung.
- Psychologie statt Kompetenz.
Deutschland 2025 ist eine Kommunikations-Betriebsstätte mit angeschlossener Wirklichkeit.
Und Augsburg ist der Pilotversuch in der Bundesliga.
Augsburg ist kein Fußballproblem.
Augsburg ist Deutschland im Zeitraffer.
Zu wenige merken, dass Mut ohne Maßstab Größenwahn ist.
Zu wenige merken, dass Optimismus ohne Kompetenz nur Geräusch ist.
Ein Land starrt in die Krise, spricht von Chancen – und steigert das Tempo, statt den Kurs zu prüfen.
Wenn wir so weitermachen, werden wir uns noch wundern, wie schnell man von der ersten Liga die Regionalliga rutscht – und wie schwer es ist, wieder aufzusteigen.
P. S.:
Falls jetzt jemand sagt: „Reitschuster, bleib bei deinen Leisten“ – oder mir mangelnde Fußball-Kompetenz vorwirft – dann antworte ich mit Henryk M. Broder:
„Man muss kein Huhn sein, um zu erkennen, dass ein Ei faul ist.“
P.P.S. – Leserkommentare:
- Scheitern ist das neue Gewinnen? 😄
- Herr Reitschuster ich bitte Sie, Erfolg in diesen Land ist Nazi. Aber erfolglos wie der Habeck und alles nach unten ist das Ding nun in Deutschland und das wird auch noch bejubelt.
P. P. P. S.:
Ganz neu ist das alles natürlich nicht. Der Mensch hat immer schon Wege gefunden, um Niederlagen schönzureden. Aber früher war das eine Kuriosität am Rande – heute ist es zum Gesellschaftsprinzip geworden.
Da hilft vielleicht der Blick zurück auf eine Anekdote aus besseren Zeiten: Überliefert ist ein denkwürdiger Schach-Zweikampf zwischen dem gefürchteten Kaffeehausspieler Burletzki und dem süddeutschen Meister Köhnlein – wohl im Jahr 1908. Gespielt wurde auf sechs Gewinnpartien.
Die erste Partie gewann Köhnlein.
Burletzki: „Ich habe einen dummen Fehler gemacht.“
Die zweite Partie gewann Köhnlein.
Burletzki: „Alle Partien kann man nicht gewinnen.“
Die dritte Partie gewann Köhnlein.
Burletzki: „Ich bin heute nicht in guter Form.“
Die vierte Partie gewann Köhnlein.
Burletzki: „Er spielt nicht schlecht.“
Die fünfte Partie gewann Köhnlein.
Burletzki: „Ich habe ihn unterschätzt.“
Die sechste Partie gewann Köhnlein.
Burletzki: „Ich glaube, er ist mir ebenbürtig.“
Was früher ein Witz war, ist heute Regierungshandeln. Die Kaffeehausspieler haben übernommen – als Minister, CEO oder Trainer.
HELFEN SIE MIT –
DAMIT DIESE STIMME HÖRBAR BLEIBT!
Im Dezember 2019 ging meine Seite an den Start. Heute erreicht sie Millionen Leser im Monat – mit Themen, die andere lieber unter den Teppich kehren.
Mein Ziel:
Sie kritisch durch den Wahnsinn unserer Zeit zu lotsen.
Ideologiefrei, unabhängig, furchtlos.
Ohne Zwangsgebühren, ohne Steuergelder oder Abo‑Zwang. Ohne irgendjemanden zur Kasse zu bitten. Nur mit Herzblut – und mit Ihnen an meiner Seite. Jede Geste, ob groß oder klein, trägt mich weiter. Sie zeigt: Mein Engagement – mit all seinen Risiken und schlaflosen Nächten – ist nicht vergeblich.
Der direkteste Weg (ohne Abzüge) ist die Banküberweisung:
IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71.
Alternativ sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – allerdings werden dabei Gebühren fällig. Über diesen Link
Auch PayPal ist wieder möglich.
Nicht direkt – aber über Bande, dank Ko-fi:
Über diesen Link
(BITCOIN-Empfängerschlüssel: bc1qmdlseela8w4d7uykg0lsgm3pjpqk78fc4w0vlx)
Wenn Ihr Geld aktuell knapp ist – behalten Sie es bitte. Niemand muss zahlen, um kritisch informiert zu bleiben. Mir ist es wichtig, dass jeder hier mitlesen kann – ohne Ausnahme. Gleichzeitig bin ich umso dankbarer für jede Unterstützung, die keinen Verzicht abverlangt. Jede Geste, ob groß oder klein, ist für mich ein wertvolles Geschenk und trägt mich weiter.
Dafür: Ein großes Dankeschön– von ganzem Herzen!
Meine neuesten Videos und Livestreams
Heute Bolz – morgen Sie? Warum diese Hausdurchsuchung ein gezieltes Warnsignal an uns alle ist
Real-Satire pur: Von der Leyen lobt Freiheit – und vor ihren Augen nimmt Polizei Kritiker fest
EXKLUSIV: Staatsanwaltschaft leugnet Tod einer 17-Jährigen – Regierung muss Verfahren einräumen
Bild: Vitalii Vitleo / Shutterstock.comBitte beachten Sie die aktualisierten Kommentar-Regeln – nachzulesen hier. Insbesondere bitte ich darum, sachlich und zum jeweiligen Thema zu schreiben, und die Kommentarfunktion nicht für Pöbeleien gegen die Kommentar-Regeln zu missbrauchen. Solche Kommentare müssen wir leider löschen – um die Kommentarfunktion für die 99,9 Prozent konstruktiven Kommentatoren offen zu halten.
Mehr zum Thema auf reitschuster.de







