Jetzt also doch: Nachdem Regierung und Behörden wochenlang Hinweise auf Nebenwirkungen bei dem Impfstoff von AstraZeneca als nicht schwerwiegend bezeichnet haben, kommt nun die Meldung, dass die Bundesrepublik die Impfung mit dem umstrittenen Vektor-Impfstoff vorübergehend ausgesetzt hat. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium laut Tagesschau am Montagnachmittag mit. Damit ist die gesamte Impfstrategie der Bundesregierung infrage gestellt. Auch für mögliche „Lockerungen“ könnte die Entscheidung weitreichende negative Konsequenzen haben.
Nach neuen Meldungen über Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa halte das Paul-Ehrlich-Institut weitere Untersuchungen für notwendig, so Spahns Ministerium. Auch andere Staaten ließen zuvor Impfungen mit dem Vakzin stoppen, wegen möglicherweise erhöhtem Risiko von Blutgerinnseln im Zusammenhang mit dem Wirkstoff. Deutschland hatte aber bislang erklärt, es folge diesem Beispiel nicht. Laut Ministerium wird die Europäische Arzneimittelbehörde EMA entscheiden, „ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffes auswirken.“
Die Probleme mit dem Impfstoff von AstraZeneca bzw. dessen Nebenwirkungen sind seit Wochen nicht abgerissen. In einer Grundschule im niedersächsischen Buchholz findet aktuell kein Unterricht mehr statt, weil zu viele Lehrer nach der Impfung nicht mehr arbeitsfähig sind, wie hier erst heute Mittag berichtet wurde. Interessant ist, dass sich in den großen Medien bis Mittag keinerlei Hinweise auf die Probleme an der Schule fanden.
Es gab wiederholt Auffälligkeiten mit dem Impfstoff von AstraZeneca: So endete etwa eine Impfserie unter Hamburger Feuerwehrleuten dramatisch. Auch in anderen Bundesländern sind Probleme aufgetreten: So sollen 304 Angehörige des Dortmunder Rettungsdienstes geimpft worden sein. Am Folgetag fehlte ungefähr jeder vierte dieser Mitarbeiter wegen ähnlicher Symptomatiken, wie sie in Hamburg aufgetreten waren. Und es gibt weitere Fallbeispiele in Nordrhein-Westfalen (Bochum, Minden-Lübbecke) und im Bundesgebiet. Unter anderem die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft fordert Aufklärung, die Städte sollen die Zahlen der Impfnebenwirkungen offenlegen.
Bild: Alexanderstock23/Shutterstock
Text: red