23 Prozent der Deutschen klagen über erhebliche Impfnebenwirkungen Exklusive INSA-Umfrage für meine Seite

Dem Paul-Ehrlich-Institut wurden vom 27.12.2020 bis zum 30.06.2022 323.684 Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen gemeldet. So verkündet es die Bundesbehörde auf ihrer Webseite. Im gleichen Zeitraum wurden 182.717.880 Impfdosen verabreicht. Laut dem „Impfdashboard“ des Gesundheitsministeriums sind 63,5 Millionen Menschen, also 76,3 Prozent der Gesamt­bevölkerung, grundimmunisiert. Mindestens 51,9 Millionen Personen (62,4 Prozent) haben zudem eine oder zwei Auffrischungs­impfungen erhalten. Stellt man die Zahlen gegenüber, kommt man auf eine Quote von rund 0,5 Prozent „Verdachtsfällen von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen“. Kritische Mediziner halten diese Zahl, die sich aus den offiziellen Daten ergibt, für deutlich zu niedrig, und berichten aus ihrer Praxis von weitaus höheren Raten.

Dies habe ich zum Anlass genommen, bei dem Meinungsforschungsinstitut INSA exklusiv für meine Seite eine Umfrage in Auftrag zu geben. Die Meinungsforscher haben vom 4.11. bis 7.11.2022 deutschlandweit 2.007 repräsentativ ausgesuchte Personen ab 18 via Telefon und Online die folgende Frage gestellt: „Haben Sie selbst nach einer Corona-Impfung erhebliche Nebenwirkungen verspürt oder kennen Sie jemanden, auf den das zutrifft?“ Mir ist bewusst, dass diese Frage nicht wissenschaftlich ist, dass das Ergebnis allenfalls Annäherungspunkte liefern kann, und viele Teilaspekte zu berücksichtigen sind – die ich weiter unten länger erkläre. Weil aber der dringende Verdacht besteht, dass die offiziellen Daten die Realität nicht widerspiegeln, halte ich die Umfrage für eine Art statistische und journalistische Notwehr – auch wenn mir die (auch durch Sparzwang bedingten) Schwächen und Unzulänglichkeit der Fragestellung durchaus bewusst sind.

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Doch selbst wenn man diese Unzulänglichkeiten herausfiltert: Es ist bestürzend, dass fast jeder Vierte – 23 Prozent – angibt, „erhebliche Nebenwirkungen“ nach einer Covid-Impfung verspürt zu haben, während nach den offiziellen Daten nur bei 0,5 Prozent der Geimpften „Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen“ vorliegen. Zumal diese Zahl sich eben nicht nur auf „schwerwiegende“ Fälle beschränkt und der Kontrast damit noch deutlicher ist. Und zumal sich die 23 Prozent auf alle Befragten beziehen – somit auch auf die Ungeimpften. Legt man den offiziellen Anteil von 76,3 Prozent Geimpfter zugrunde und rechnet die Ungeimpften raus, kommt man auf eine noch deutlich höhere Quote schwerer Nebenwirkungen bei den Geimpften – wenn ich mich nicht verrechne rund 30 Prozent. Bei einer ersten, ähnlichen exklusiven Umfrage von INSA für meine Seite hatten im Januar noch „nur“ 15 Prozent der Geimpften von „schweren Impfnebenwirkungen“ berichtet.

Bei aller Vorsicht, die angebracht ist im Umgang mit der Umfrage – sie ist ein wichtiges Indiz, dass die offiziellen Zahlen weit an der Realität vorbeigehen. Aber jetzt erst einmal die Ergebnisse – und dann die weitere Analyse.

Hier die Antworten auf die Frage: Haben Sie selbst nach einer Corona-Impfung erhebliche Nebenwirkungen verspürt oder kennen Sie jemanden, auf den das zutrifft?

Die Hälfte (50 Prozent) der Befragten hat weder nach einer eigenen Corona-Impfung erhebliche Nebenwirkungen verspürt noch kennt sie jemanden, der solche erheblichen Nebenwirkungen nach einer Covid-Impfung verspüren musste. Etwa ein Viertel (24 Prozent) der Befragten kennt eine Person, welche erhebliche Nebenwirkungen verspürt hat, und 16 Prozent hatten selbst ernsthafte Nebenwirkungen. Sieben Prozent haben selbst Nebenwirkungen erlitten und kennen eine Person, der das ebenso passiert ist. Damit haben 23 Prozent erhebliche Nebenwirkungen gehabt. Drei Prozent wussten hier keine Antwort oder wollten keine Angabe machen.

Die Formulierung „erhebliche Nebenwirkungen“ haben wir gewählt, um von „Impfreaktionen“ wie einer Rötung der Einstichstelle oder kurzzeitigem Unwohlsein – das bei den obigen PEI-Zahlen mit eingerechnet ist – abzugrenzen. Dennoch wird jeder Befragte hier subjektive Maßstäbe anlegen. Ältere empfinden Schmerzen beispielsweise in der Regel geringer als Jüngere, die bereits geringere Nebenwirkungen als schwerer empfinden können. Wegen dieser Ungenauigkeit in der Formulierung müssen die Ergebnisse als Richtungswerte gesehen werden, die nur die Größenordnung einzuschätzen helfen. Aber die Diskrepanz zu den offiziellen Zahlen ist so groß, dass sie trotz dieser Einschränkungen erschreckt.

Sehen wir uns nun die unterschiedlichen Antworten nach Altersgruppen an:

Mit zunehmendem Alter der Befragten steigt auch der Anteil derer, welche weder eine solche Person kennen noch selbst erhebliche Nebenwirkungen nach einer Corona-Impfung verspüren mussten, von 33 Prozent bei den jüngsten bis auf 63 Prozent bei den ältesten Befragten an. Befragte unter 40 Jahren haben häufiger als ältere erhebliche Nebenwirkungen verspürt (23 bzw. 28 zu 7 bis 17 Prozent). Befragte unter 30 Jahren geben außerdem häufiger an, dass sowohl sie selbst als auch eine ihnen bekannte Person erhebliche Nebenwirkungen nach einer Corona-Impfung hatten (12 zu 4–7 Prozent). Sowohl Befragte unter 30 als auch zwischen 40 und 49 Jahren kennen häufiger eine betroffene Person als Befragte anderer Altersgruppen (29 bzw. 27 zu 21–24 Prozent). Zu erklären ist das unter anderem damit, dass wie beschrieben die Wahrnehmung von Krankheiten und Nebenwirkungen sich mit dem Alter ändert. Und dass ältere Menschen oft weniger soziale Kontakte haben als Jüngere – diese also tendenziell eher jemanden kennen, der eine erhebliche Impfnebenwirkung hatte.

Beachtlich ist die Aufteilung der Antworten nach Bildungsgrad:


Befragte ohne Schulabschluss (65 Prozent) und Befragte, welche noch in schulischer Ausbildung sind (52 Prozent), haben jeweils absolut-mehrheitlich selbst erhebliche Nebenwirkungen nach einer Corona-Impfung verspürt. Alle anderen Bildungsgruppen geben jeweils mehrheitlich an, dass sie keine erheblichen Nebenwirkungen nach einer Corona-Impfung verspürt haben (46 bis 53 Prozent). Da kaum anzunehmen ist, dass Akademiker weniger anfällig für Nebenwirkungen sind, wären mögliche Erklärungen, dass mit geringerer Bildung entweder Nebenwirkungen stärker wahrgenommen werden – und/oder mit höherer Bildung die Neigung steigt, sie nicht als erheblich wahrzunehmen. Aber das sind nur Thesen.

Auch die parteipolitische Aufteilung ist interessant:

Trotz leichterer Unterschiede zeigen die Antworten bei der Frage nach persönlichen Erfahrungen, dass diese zumindest nicht stark von der politischen Überzeugung abhängen. Einziger Ausreißer: Anhänger der AfD kennen deutlich öfter jemanden mit erheblichen Impfnebenwirkungen als die Anhänger aller anderen Parteien (34 zu 17–23 Prozent). FDP-Wähler haben etwas häufiger selbst erhebliche Nebenwirkungen verspürt (22 zu 15–18 Prozent). Alle anderen Wählergruppen geben jeweils absolut-mehrheitlich an, dass sie weder selbst erhebliche Nebenwirkungen verspürt haben noch eine solche Person kennen (50–55 Prozent).

Nochmals: Es handelt sich nicht um eine wissenschaftliche Umfrage, entsprechend sind die Ergebnisse mit der gebotenen Vorsicht zu werten. Verzerrungen sind durch den Interpretationsspielraum bei der Fragestellung möglich. So können Befragte eigene Impfnebenwirkungen als erheblich einschätzen, obwohl sie das nach medizinischer Definition nicht sind. Andererseits kann aber auch ein umgekehrter Verzerrungseffekt eintreten: Geimpfte sind oft auch politisch von der Impfung überzeugt und geneigt, erhebliche Nebenwirkungen entweder selbst nicht mit der Impfung in Verbindung zu bringen und sie etwa „Long-Covid“ zuzuschreiben. Oder sie können sich, wie mir befreundete Ärzte erklärten, scheuen, bei einer Umfrage „erhebliche Impfnebenwirkungen“ anzugeben, weil dies kein „sozial erwartetes Verhalten“ ist.

Mögliche Hemmschwelle

Solche Verzerrungseffekte gibt es aber auch außerhalb meiner Umfrage zuhauf. Beispiel: Besonders eifrig impfen logischerweise impffreudige Ärzte. Die sind eher nicht geneigt, Nebenwirkungen als solche anzuerkennen – und dafür geneigt, ihnen andere Ursachen zuzusprechen. Was auch für viele ihrer impfbegeisterten Patienten gilt. Zur Impfung „Überredete“ wiederum können sich scheuen, ihrem impffreudigen Arzt Nebenwirkungen zu melden – weil sie nicht als Schwurbler dastehen wollen.

Meine Umfrage liefert zwar aus den genannten Gründen nur Annäherungswerte. Aber wegen der massiven Schwächen der offiziellen Erfassung sind wir leider auch auf solche Annäherungswerte angewiesen. Und auch bei Herausrechnung aller erwähnten Unsicherheitsfaktoren bleibt das Missverhältnis von 23 Prozent erheblicher Impfnebenwirkungen in der Umfrage und 0,5 Prozent inklusive leichter Fälle, die das Paul-Ehrlich-Institut meldet, so groß, dass es nicht mehr durch diese Unsicherheitsfaktoren erklärbar ist.

Akuter Handlungsbedarf

Die Umfrage zeigt klar, wie wenig überzeugend die staatliche Erfassung der Impfnebenwirkungen und wie dringend der Reformbedarf ist. Aktuell drängt sich der Verdacht auf, das Meldesystem sei vor allem so ausgelegt, dass möglichst wenig Impfnebenwirkungen als solche erfasst werden.

Für meine Seite gebe ich immer wieder exklusive INSA-Umfragen wie die vorliegende in Auftrag. Sie leisten, was Regierung, RKI und große Medien längst hätten tun müssen. In meinen Augen sind sie für die Willensbildung und Aufklärung unersetzlich. Sie sind einzig und allein durch Ihre Unterstützung, liebe Leserinnen und Leser, möglich. Machen Sie mit, helfen Sie, dass auch weiter solche exklusive Umfragen möglich sind und ich wichtige Daten ermitteln kann, die uns der polit-mediale Komplex vorenthält! Direkt per Überweisung: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Ich bin weder Mediziner noch Impf-Fachmann. Ich kann Ihnen deshalb keine „Wahrheiten“ bieten, was die Impfung angeht. Ich finde jedoch, dass in den meisten großen Medien kaum kritische Stimmen zu Wort kommen. Weil man aber immer beide Seiten und verschiedene Meinungen anhören muss, halte ich es für wichtig, auch die Aspekte aufzuführen, die andere Medien Ihnen vorenthalten wollen. Im Gegensatz zu diesen fordere ich Sie ausdrücklich auf, sich auch in den Quellen zu informieren, die ganz andere Standpunkte verbreiten (und Sie dazu auffordern, Seiten wie meine nicht zu lesen). Mündige Bürger brauchen kein betreutes Informieren, sondern umfassende Information und unterschiedliche Sichtweisen ohne Zensur und „Filtern“.

PS: Ich bin gespannt, ob die großen Medien diese Umfrage aufgreifen – da sie von einem renommierten Umfrage-Institut stammt und von großer Relevanz ist, wäre das ihre journalistische Pflicht.

Bild: Shutterstock

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