Dr. Angela Merkel verordnet weiter Corona-Angst Antibiotikum wirkt, aber Staat erhöht die Dosis

Ein Gastbeitrag von Olaf Opitz

Trotz sinkender Neuinfektionen wird in Deutschland weiter gemerkelt, und nicht nur an der neugewählten CDU-Bundesparteispitze mit Merkel-Kurs-Nachfolger Armin Laschet.

Die Bundeskanzlerin hat mit den Ministerpräsidenten beschlossen: Der Lockdown wird verlängert und verschärft bis Mitte Februar – und gewiss noch bis Ostern. Etwas anderes fällt Angela Merkel dazu nicht ein. Detaillierte Erkenntnisse über die Verbreitung und Verhinderung des chinesischen Corona-Virus konnten ihr Hofvirologe Christian Drosten sowie Tierarzt und RKI-Chef Lothar Wieler seit Februar 2020 nicht gewinnen.

Nichts Genaues weiß man, also drehen die Regierenden weiter an der Verschärfungsschraube. So wird es am Mittwochnachmittag auch den Unionsabgeordneten digital verkündet. „Wir wissen nicht genau,“ sei eine Standard-Äußerung von Angela Merkel gewesen, wie zum Beispiel auch bei der heutigen, virtuellen Sondersitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, berichten Abgeordnete, genauso wie „will ich mal sagen“ oder „wie ich finde“.

Die CDU-Kanzlerin müsse ja schließlich aufpassen, dass „wir vor der Endstrecke der Pandemie nicht noch kurz vorher einen großen Ausbruch bekommen“. Denn es gehe ihr jetzt vor allem um den englischen Patienten – das mutierte China-Virus, das auch in Deutschland Angst verbreiten kann. „Wie gesagt, wir wissen nicht genau über die Aggressivität des Virus, wir wissen nicht genau, ob die Engländer zu dramatisch geöffnet haben,“ erzählt Merkel digital ihren Abgeordneten. Das alles sei zu schwer abzuschätzen – deswegen weiter mit verschärftem Lockdown.

Sogleich verbreite Merkel auf den Computer-Schirmen wieder digitale Angst, wie einige Unionsabgeordnete finden. In London stelle man nicht mehr die Frage, ob man Schulunterricht hat, sondern, ob man noch einkaufen gehen und sich auf die Straßen getrauen könne, glaube Merkel.

Nach der Peitsche verteile die Kanzlerin noch ein scheinheiliges Zuckerbrot: „Lieber drei Wochen noch bis Mitte Februar zusammenstehen“, appelliert Merkel. Denn selbst im Februar werde es aus ihrer Sicht immer noch keine Lockerungen geben, sagen Unionsabgeordnete voraus. Für sie bleibe das Ziel, noch unter den im Winter unrealistischen Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen zu gehen. Am liebsten möchte sie daher das öffentliche Leben in Deutschland bis Ostern im gegenwärtigen Ruhezustand und stark beschränkter Freiheit halten.

MERKEL

Zumindest gibt es dazu einige wenige kritische Nachfragen. Schließlich sieht der niedersächsische Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt die Corona-Lage mit dem Hinweis auf deutlich sinkende deutsche Hospitalisierungszahlen völlig anders: Er pocht auf „eine Chance zum 15. Februar wirklich den Lockdown, nicht nur zurückzufahren,“ sondern auch zu beenden. „Die Menschen in Deutschland brauchen diese Hoffnung nicht nur, sie brauchen ein Signal, weil die Akzeptanz in der Bevölkerung einfach weniger wird.“ Der Kollateralschaden scheine ihm „viel, viel zu groß zu sein.“

Merkel und ihren Regierungsmitgliedern offensichtlich nicht. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn springt seiner Kanzlerin in der virtuellen CDU/CSU-Sondersitzung bei: „Es wäre fatal“, nach dem Erreichten „jetzt so früh aufzuhören“. Spahn will wie seine Kanzlerin den verschärften Lockdown: „Das ist wie mit einem Antibiotikum, wenn man zu früh aufhört, dann können die Folgen noch schlimmer sein, als das, was vorher war mit der Therapie.“ Aha. Deswegen muss man die Dosis des Antibiotikums jetzt noch erhöhen und verlängern.

Wohl deswegen widerspricht erneut der niedersächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Mattfeld der weitverbreiteten Panikmache mit dem Hinweis, dass Weihnachten und Silvester aufgrund der Kontaktbeschränkungen, anders als vorausgesagt, nicht zu einer höheren Inzidenz geführt habe, sondern zu sinkenden Infektionszahlen.

Unions-Abgeordnete kritisieren zudem die einseitige Auswahl der beratenden Wissenschaftler von Merkel und ihrem Küchenkabinett, die im Volksmund wie Drosten und Wieler bereits als Hofvirologen firmieren. Gegen diesen Vorwurf, so Sitzungsteilnehmer, wehrte sich die Kanzlerin mit den Worten: Man könne schließlich nicht alle Wissenschaftler auf einmal hören, aber drei ausgesuchte Forscher des vom Bund gegründeten Gesundheitszentrums für Infektionskrankheiten wären ja jetzt dabei gewesen.

Statt neutrale Wissenschaftler wieder einmal vom Bund abhängige Experten. Also nichts gelernt nach fast einem Jahr Corona-Pandemie.

Dafür setzen Merkel und die Länderfürsten jetzt auf „stringentes Home Office“, „entzerrten Nahverkehr“ und natürlich Masken vom Typ FFP-2. Mit dieser verschärften Masken-Pflicht in Läden und Verkehrsmitteln bestrafen die Regierenden neben Hotels, Gastronomie, Einzelhandel und Veranstaltungsbranche auch noch die kleinen Produzenten von nützlichen wie hübschen Tuchmasken, die man praktischerweise waschen kann. Was bei FFP-2- oder OP-Masken gar nicht möglich ist. Ohnehin verwenden sie viele Menschen zu oft immer wieder oder stecken sie einfach in die Hosen- oder Jackentaschen.

Dabei haben die kleinen privaten Tuchmasken-Hersteller Merkel und die Ministerpräsidenten in der Corona-Krise gerettet, weil die Regierenden unser Land nicht ausreichend mit Schutzmaterialien versorgt und auf eine mögliche Pandemie vorbereitet haben. Obwohl für diesen Fall unter Kanzlerin Merkel am 03.01.2013 extra eine „Risikoanalyse“ zum Bevölkerungsschutz erstellt wurde – siehe hier.

Mit der erneuten Lockdown-Verschärfung dürfen die kleinen deutschen Hersteller nun den Bach hinunter gehen, denn der Masken-Mohr – darf man so etwas noch sagen? – hat seine Schuldigkeit getan. Das ganz große FFP-2- und OP-Maskengeschäft kann jetzt das Verbreitungsland des Corona-Virus übernehmen – die Volksrepublik China mit ihren kommunistischen Machthabern an der Spitze. Die Genossen im Reich der Mitte blicken ohnehin sicher staunend auf das alternativlose Handeln der früheren DDR-Bürgerin aus der sozialistischen Staatengemeinschaft.

Denn Angela Merkels staatlichen Dirigismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf. Weder die Ochsen und Eselinnen in Medien und Parteien oder gar eine Mehrheit im Volke, obwohl die Kollateralschäden absehbar und schon spürbar sind.

Bei soviel Realitätsverlust in Deutschland könnte man beispielsweise eine Haitzinger-Karikatur aus dem Jahr 1989 recyceln und neu zeichnen: Statt Erich Honecker kachelt Angela Merkel in einem Leiterwagen sitzend den Berghang hinunter zu Tal. Rechts und links stehen Ochs und Esel. Sagt der eine zum anderen: „Hältst Du die auf?“ Antwort: „Ich bin doch nicht blöd!“

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

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Olaf Opitz (62) war langjähriger bundespolitischer Korrespondent u.a. beim „Focus“. Nach meiner Rückkehr aus Moskau 2012 arbeiteten wir gemeinsam im Berliner Hauptstadtbüro des Nachrichtenmagazins. Dort habe ich Olaf Opitz kennen und schätzen gelernt.
Der diplomierte Kulturwissenschaftler startete 1985 seine Laufbahn bei der Berliner Tageszeitung „Der Morgen“. Dort absolvierte er die Redakteursarbeit vom Spiegeltisch bis zur Setzerei. Zugleich war er als Fotoreporter unterwegs. Im Herbst 1989 berichtete und fotografierte er als Parlamentsreporter über Mauerfall und deutsche Einheit. Er veröffentlichte im „Morgen“ noch vor dem Mauerfall am 9. November 1989 das erste Interview eines DDR-Mediums mit Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley vom Neuen Forum. Gleichzeitig schrieb er noch als Autor für das erste unabhängige ostdeutsche Jugendmagazin „Chance“. Im Oktober 1990 ging er nach Bonn, baute dort das „Morgen“-Büro auf und informierte als Korrespondent seine Leser über die Bundespolitik. Nach der Einstellung des Blattes durch den Springer-Verlag wechselte er im Juni 1991 als politischer Korrespondent in das Bonner Büro der „Berliner Morgenpost“. Im Oktober 1992 gehörte er als politischer Korrespondent der Parlamentsredaktion in Bonn zur Gründungsmannschaft des Nachrichtenmagazins „Focus“. Nach dem Berlin-Umzug berichtete er ab 1999 aus der Hauptstadt. Er ist regelmäßiger Gesprächspartner beim Nachrichtensender Phönix. Als „gelernter DDR-Bürger“ hat er ein besonderes Gespür für Probleme mit Meinungsfreiheit und Demokratie, das ich sehr zu schätzen weiß und mit dem er mich regelmäßig inspiriert.

Bild: photocosmos1/Shutterstock
Text: Gast 

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