„Nachdem Ofarim den Hotelangestellten falsch beschuldigt hatte und zwei Jahre lang alle belogen hat und jetzt – bevor er den Prozess verliert – einen Vergleich eingegangen ist, muss er nun eine Strafe von 10.000 Euro zahlen. Was ist das denn für ein Justiz-Witz?“
Diese Mail schickte mir ein Leser zur überraschenden Wende im Verfahren gegen den Sänger Gil Ofarim – bürgerlich Gil Doron Reichstadt. Der hatte im Oktober 2021 ein Video veröffentlicht mit dem Vorwurf, er sei von einem Rezeptionisten des Hotels „The Westin“ in Leipzig antisemitisch beleidigt worden. Wegen seiner Halskette mit Davidstern habe er nicht einchecken können, so Ofarim, und sei aufgefordert worden, den Stern „einzupacken“.
Ich muss ganz offen gestehen: Der riesige Medienrummel um den C-Prominenten war für mich nur noch befremdlich. Spätestens seit sich die Sache um 180 Grad gedreht hatte und aufgrund von Zeugenaussagen immer offensichtlicher wurde, dass Ofarim offenbar gelogen und selbst gepöbelt hat. Laut dem Hotelmitarbeiter, bei dem er damals eincheckte, beschwerte sich der C-Promi lautstark über die lange Wartezeit und darüber, dass andere Gäste beim Einchecken vermeintlich bevorzugt wurden. Ofarim habe das Hotel als „Scheißladen“ bezeichnet und mit einem Online-Post gedroht, mit dem seine Beschwerde viral gehen würde.
Diese Drohung machte er dann auch wahr.
Die Ermittlungen brachten dann aber schnell die Wahrheit ans Licht. Ofarim selbst kam vor Gericht – wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung. Große Medien wie „Bild“ oder „Focus“ berichteten, offenbar mangels anderer wichtiger Themen, von dem Verleumdungsprozess gegen den kaum bekannten Sänger so, als sei es der Mordprozess des Jahrzehntes. In meinen Augen völlig am Leser vorbei. Weswegen ich Sie auch bisher mit der Causa verschonte.
Jetzt nahm der ganze Fall aber eine derart abstruse Wendung, dass ich doch noch kurz berichten möchte. Zuerst hatten der eher erfolglose Sänger und seine Anwälte gefühlt jeden Stein umgedreht und sogar noch einmal extra ein Gutachten in Auftrag gegeben, um zu beweisen, dass Ofarim tatsächlich einen Davidstern getragen hatte – und deshalb auch wegen diesem zurückgewiesen werden konnte. Genau das hatte nämlich ein namhafter Gutachter aufgrund der Aufzeichnungen der Überwachungskamera bestritten: Auf denen war keine Halskette mit Davidstern zu erkennen.
Und jetzt das: Am Dienstag Morgen gab Ofarim vor dem Gericht das ohnehin Offensichtliche zu: gelogen zu haben. Die angeblich antisemitischen Vorbehalte gegen ihn waren frei erfunden. „Die Vorwürfe treffen zu“, räumte der Musiker vor Gericht bezüglich der Anklage gegen ihn ein. Und zu dem Hotelmanager, der als Nebenkläger anwesend war, sagte er: „Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen.“
Was für ein Theater!
Da schon vorab die Zeugenbefragungen der Musiker-Kollegen Jeanette Biedermann und Gregor Meyle abgesagt worden waren, liegt nahe, dass es einen „Deal“ zwischen Gericht und Anwälten gab – Geständnis gegen Gnade.
Ofarims Anwalt Alexander Stevens sagte gegenüber dem Zentralorgan der „Wokeness“, „T-Online“: „Die Entscheidung zu seiner Aussage ist bei Ofarim in den vergangenen Tagen mehr und mehr gereift.“ Der wohl entscheidende Grund: „Es bestand die Gefahr, dass das nicht gerade glimpflich ausgeht. Für Ofarim stand auch Gefängnis im Raum.“
Nun bot die Kammer an, das Verfahren vorläufig gegen eine Geldauflage in Höhe von 10.000 Euro einzustellen. Die Staatsanwaltschaft und Ofarim stimmten zu. Der „Deal“ wurde damit rechtskräftig. Die Geldauflage soll Ofarim jeweils zur Hälfte an die jüdische Gemeinde zu Leipzig und den Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz bezahlen.
Zudem wird wohl noch Schmerzensgeld an den Hotelmanager und Schadenersatz fällig. Wie hoch der ausfällt, wurde aber im Strafprozess nicht entschieden.
Ofarim ist damit nicht verurteilt.
Medien wie die „Leipziger Volkszeitung“ schreiben nun, er habe die „große Frage“ in seinem Geständnis offen gelassen – warum er solche krassen Vorwürfe erfunden hat. In meinen Augen liegt die Antwort aufgrund des bekannten Sachverhalts auf der Hand. Und sie ist in der Psyche des C-Promi zu finden, der offenbar gekränkt war, dass er sich nicht so zuvorkommend wie erwartet behandelt fühlte.
Der Bekämpfung des durchaus realen Antisemitismus hat Ofarim mit seiner Lügengeschichte einen Bärendienst erwiesen.
Für mich gibt es zwei wirklich spannende Fragen, die kaum aufgeworfen wurden:
Warum wurde die ganze Sache in vielen großen Medien derart aufgeblasen und Ofarim so viel Raum zugestanden?
Warum zeigte das Gericht so viel Milde und stellte das Verfahren ein? Klar wirkt ein Geständnis immer strafmindernd. Aber dass deswegen bei so gravierenden Taten ganz auf eine Verurteilung verzichtet wird, ist erstaunlich. Umso mehr, wenn das Geständnis erst erfolgt, nachdem die Schuld in einem aufwändigen Prozess so gut wie erwiesen ist. Andere Beschuldigte, die etwa aufmüpfig gegen die Corona-Ideologie waren, können von so viel Nachsicht der deutschen Justiz nur träumen.
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