Ein Gastbeitrag von Johannes Eisleben
Fragt man Ökonomen, wie die wirtschaftliche Lage sich entwickeln wird, bekommt man widersprüchliche Aussagen. Das renommierte ifo Institut prognostiziert für 2020 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von gut 5 Prozent, doch soll sie 2021 wieder um 4 Prozent wachsen, so dass die Wirtschaftsleistung von 2019 Ende 2021 fast wieder erreicht wäre. Außenseiter-Experten wie Markus Krall gehen hingegen davon aus, dass die Weltwirtschaft 2020 von den Vorräten gelebt hat und die Krise sich im kommenden Jahr deutlich verschärfen und ggf. in einen Meltdown des Bankensystems münden wird. Wenn die Wirtschaft tatsächlich weiter schrumpft und immer mehr Menschen durch Dauerkurzarbeit, Arbeitsplatz- oder pleitebedingten Existenzverlust deutlich kürzer treten müssen, wird der Unmut über die Corona-Maßnahmen steigen.
Denn man kann es drehen und wenden wie man will: Erstens gibt es in den allermeisten Ländern keine Übersterblichkeit, wenn man zusammen mit dem saisonalen Erkrankungsgipfel einen Zeitraum von 2-3 Monaten danach betrachtet, da die während des Gipfels Gestorbenen – falls sie überhaupt eine Übersterblichkeit erzeugt haben (was in Deutschland nie der Fall war) – kurze Zeit später an einer anderen Erkrankung gestorben wären. Denn bis auf einen sehr geringen Anteil standen fast alle COVID-Toten am Ende ihres Lebens, das nun einmal unweigerlich mit dem Tod endet und sind daher eines natürlichen Todes gestorben. Italienische Wissenschaftler haben dazu im September in der renommierten Fachzeitschrift Lancet eine Studie publiziert, die das sogar für Italien zeigt, ein Land, von dem im Frühjahr viele glaubten, dort habe es eine massive Übersterblichkeit gegeben; sie bezeichnen die leichte Übersterblichkeit auf dem Gipfel der Erkrankungswelle als “harvesting effect” (Ernteeffekt), Freund Hein hat gewissermaßen etwas früher als im Vorjahr die sowieso fällige Ernte eingefahren, nach 6 bis 8 Wochen ist der Effekt nicht mehr messbar. Eine seuchenhafte Pandemie müsste aber eine deutliche Übersterblichkeit auslösen, also auch viele junge Menschen dahinraffen.
Und zweitens ist nicht daran zu rütteln, dass die allermeisten COVID-Opfer sehr alte Menschen sind – 87 Prozent der in Deutschland an oder mit SARS-Cov gestorbenen waren über 70, 96 Prozent über 60. Nahezu alle unter 70jährigen Toten hatten massive Vorerkrankungen und waren gesundheitlich sehr labil; auch für die allermeisten von ihnen war COVID eine natürliche Todesursache. Da es auch in Schweden, das weder Lockdown noch Maskenpflicht hatte, keine übersaisonale Übersterblichkeit, sondern nur den “harvesting effect” gibt und auch dort die allermeisten Toten sehr alt sind, ist auch klar, dass die politischen Corona-Maßnahmen wie der Lockdown mit der Anzahl der Toten nicht korreliert sind. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, denn ein per Tröpfcheninfektion übertragener, endemischer Erreger wie SARS-Cov-2 (und seine genetischen Nachkommen), der gerade einmal bei 2-5 Prozent der Infizierten zu nennenswerten Symptomen führt, ist durch Quarantäne und Tracking nicht aufzuhalten und wird saisonal immer wieder auftreten. Jetzt ist er nun mal da, und das schon seit über einem Jahr. All das könnten die Bürger irgendwann begreifen, vielleicht schon im Laufe des nächsten Jahres.
Wie kommen die da nur raus?
Wenn immer mehr Menschen in Folge der Wirtschaftskrise Wohlstandsverluste erleiden und es weiterhin zu restriktiven Maßnahmen ohne erkennbare Wirkung auf das Infektionsgeschehen kommt, die den Wohlstand weiter herabsetzen, werden die Tatsachen zur Normalität des Virus irgendwann in das allgemeine Bewusstsein vordringen. Dann kehrt sich der momentane krisenbedingte Zustimmungseffekt um, der unabhängig von der fehlenden materiellen Substanz der Krise rein ideell bedingt ist. Denn obwohl das Virus nicht gefährlicher ist als beispielsweise eine variantenreiche Mutation von Influenza, stimmen die Menschen derzeit aus Angst vor dem Erreger den drastischen Maßnahmen der Regierung zu. Doch wenn sich diese Maßnahmen als fruchtlos erweisen und gleichzeitig der wirtschaftliche Niedergang immer deutlicher spürbar wird, kann es zu einer plötzlichen und starken Abkehr der Bürger vom Regierungsnarrativ kommen. Merkel und alle anderen Spitzenpolitiker des Bundes und der Länder sind mittlerweile mit ihrem politischen Kapital “all in” im Corona-Narrativ. Ein Abrücken von diesem Horrornarrativ der furchtbaren Todesseuche ist ihnen nicht mehr möglich, keiner würde Merkel oder Söder jetzt mehr ein “ach, war ja doch nicht so schlimm” abnehmen.
Wie kommen sie dann da raus? Wie können sie ihre Machtposition und ihre Legitimität halten, obwohl es für sie nicht gerade komfortabel aussieht? Ein denkbares Szenario wäre, dass man die Impfkampagnen, egal welche potentiell furchtbaren Pannen dabei passieren werden, weil man die Impfstoffe ohne Messung der chronischen Toxizität zugelassen hat und diese nun massenhaft am menschlichen “Wildtyp” testet, im Mai oder Juni zum Erfolg erklärt. Dabei spielt es keine Rolle, dass man unsinnigerweise zuerst die geimpft hat, bei denen der Impfstoff höchstwahrscheinlich wirkungslos ist (alte Menschen, die mit COVID eines natürlichen Todes sterben), oder dass der Impfstoff nachweislich nur gegen leichte Grippesymptome hilft, während man seine Wirksamkeit gegen tödliche Pneumonie nicht kennt, oder dass, bevor alle Willigen geimpft sind, das Virus längst weit vom SARS-Cov-2-Epitopenmix des evolutionären Vorläufererregers wegmutiert ist und der Impfstoff nicht mehr wirken kann: Hauptsache man hat etwas getan.
Dann kann man die epidemiologisch vollkommen sinnlosen PCR-Tests einstellen und das Virus für besiegt erklären. Im nächsten Jahr werden erneut, wie in jedem Jahr, das der Herr uns schenkt, etwa 75 bis 100 Tausend alte Menschen in Deutschland an Viruspneumonie sterben; aber was man nicht genau untersucht, muss auch keinen beunruhigen. Eine Impfpflicht wird es auch nicht geben, weil die nicht durchsetzbar ist, wenn irgendwann das Horrornarrativ seinen Geist ausgehaucht haben wird wie alle geistig dünnen Moden. Die Pharmaindustrie hat dann ihre neue Wirkstoffplattform, nämlich die Einbringung therapeutischer mRNA in Zellen per Nanopartikel. Damit lassen sich nicht nur Impfstoffe machen, sondern auch zahlreiche andere pharmakotherapeutische Prinzipien verwirklichen. Dafür wird man dann aber keinen Freundschaftspreis wie bei COVID verlangen (8-15 Dollar pro Spritze), sondern das hundert- bis fünfhundertfache pro Dosis, etwa in der Onkologie oder bei Autoimmunerkrankugen, beide übrigens, anders als Corona, echte Massenkiller oder zumindest Lebensverderber junger Menschen. Sonst lohnt es sich nicht.
Die Politik hätte dann heldenhaften Einsatz gezeigt und alles richtig gemacht, die Menschen würden den Erfolg feiern und der vor COVID arg gebeutelte Glaube an die Politik wäre wiederhergestellt. Ob es auch so kommt? Das weiß keiner, Geschichte ist weder planbar noch vorhersehbar. Bisher hatte Merkel nicht nur ein großes taktisches Geschick als Machtpolitikerin, sondern auch sehr viel Glück. Irgendwann endet jede Glückssträhne.
Johannes Eisleben ist Arzt und Mathematiker und arbeitet als Systeminformatiker. Er lebt mit seiner Familie bei München.
Bild: Creativa Images/Shutterstock
Text: Gast
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