Berlin will das Weltklima retten und spart seine Schulen kaputt "Die Schultoiletten stinken nicht nur zum Himmel, jetzt müssen die Schüler ihr eigenes Klopapier mitbringen"

Von Vera Lengsfeld

Was sich in Berlin abspielt, möchte man für Satire halten, ist aber gar nicht lustig. Im Pannenflughafen BER muss man bangen, ob der Flieger erreicht werden kann, denn es fehlt an Abfertigungsschaltern und Personal. Was erstere betrifft, geht der Mangel auf eine Entscheidung der Berliner Politiker zurück, die den Raum für die eigentliche Aufgabe, Passagiere abzufertigen, einschränkten, weil sie eine größere Shopping-Mall wünschten. In Berlin ankommen ist ein Abenteuer. Wird es für das gelandete Flugzeug eine Treppe geben, damit die Passagiere es verlassen können? Gibt es genügend Gepäckabfertiger, damit ich nicht länger als eine Stunde auf meine Koffer warten muss? Fährt der Flughafenexpress oder nicht?

Die Begeisterung der Berliner für ihre Politiker scheint aber grenzenlos zu sein. Werden Wahlen abgehalten, kommt man in manchen Wahlbezirken auf 150% Wähler. Diese wundersame Wählervermehrung hat es nicht einmal in der DDR gegeben.

Nun hat sich Berlin aber selbst übertroffen. Über seine Schulen hat die Politik eine Haushaltssperre verhängt. Die Schultoiletten stinken nicht nur zum Himmel, jetzt müssen die Schüler ihr eigenes Klopapier mitbringen, wenn sie die Aborte benutzen wollen. Man könnte über solche Kleinigkeiten hinwegsehen, wenn die Bildung, die angeboten wird, von hoher Qualität wäre. Das ist nicht der Fall. Es gibt zwar keine Sitzenbleiber in Berlin, aber dafür kann man die Schulen verlassen, ohne lesen, schreiben und rechnen zu können.

Josef Kraus hat bei Tichys Einblick drastische Beispiele genannt, wie es um die Fähigkeiten Berliner Schüler bestellt ist:

  • Zum Beispiel erreichten beim Test VERA 2015 Berliner Achtklass-Oberschüler mit einem Anteil von 39 Prozent und Berliner Achtklass-Gesamtschüler mit einem Anteil von 25 Prozent beim Schreiben nicht den Mindeststandard.
  • Die Abschlussprüfungen zum Erwerb des Mittleren Schulabschlusses nach der 10. Klasse befanden sich 2016 zum Teil auf dem Niveau der 8. oder der 7. Klasse, zum Teil sogar auf dem Niveau der Grundschule. Eine Mathe-Aufgabe beispielsweise lautete: „Drei Ziffern sind gegeben: 2, 3, 6. Welche ist die größte dreistellige Zahl, die aus diesen Ziffern gebildet werden kann?“
  • Oder nehmen wir aus der 2016er Mathematikprüfung für den mittleren Schulabschluss in Berlin und Brandenburg eine andere Teilaufgabe: „Im Filmpark Babelsberg wird in jedem Jahr die Anzahl der Besucher gezählt. Geben Sie ein Jahr an, in dem die Besucherzahl niedriger als 300.000 war.“ Flankiert wird die Aufgabenstellung von einem Säulendiagramm für die Jahre 2007 bis 2015. Der Prüfling musste nur die kürzeste Säule aussuchen und die darunter stehende Jahreszahl abschreiben. Er hat damit die „Allgemeine Kompetenz K3“ (Mathematisch Modellieren) nachgewiesen. Die FAZ vom 11. August 2016 schreibt dazu: Die Schulmathematik sei zur „reinen Vortäuschung des Rechnens geworden“.

Solche Absolventen taugen dann höchstens zum Empfang von Sozialleistungen. Leistungsempfänger sind abhängig von der Hand, die sie füttert. Ein Schelm, der Böses dabei denkt?

Die Güte einer Gesellschaft misst sich darin, wie sie mit ihrem Nachwuchs umgeht. Da ist Berlin klar ein Failed State. Die Haushaltssperre wurde verhängt, weil es ein Finanzloch in Berlin gibt. Bezeichnend ist, an welchen Stellen nicht gespart wird.

Die alte und neue Koalition will Platz machen für monatlich 1.000 neue junge Männer aus antisemitischen Gesellschaften. Die Kosten dafür übersteigen alles, was für Schulen ausgegeben werden müsste.

Neben „Flüchtlingen“ hat die Koalition auch ein Herz für „obdachlos gewordene Reptilien“. Für Eidechse & Co wurden 12.000 Quadratmeter Rückzugsfläche gekauft. Die Kosten dafür sollen in die Millionen gehen.

Ich überlasse es meinen Lesern, diese Prioritätensetzung zu bewerten.

 

 

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Dieser Artikel ist zuerst auf Vera Lengsfelds Blog erschienen.

Vera Lengsfeld, geboren 1952 in Thüringen, ist eine Politikerin und Publizistin. Sie war Bürgerrechtlerin und Mitglied der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR. Von 1990 bis 2005 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages, zunächst bis 1996 für Bündnis 90/Die Grünen, ab 1996 für die CDU. Seitdem betätigt sie sich als freischaffende Autorin. 2008 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt. Sie betreibt einen Blog, den ich sehr empfehle. Sie finden ihn hier.

Bild: Shutterstock
Text: Gast

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