„Bill Gates ist ein Problem für die Demokratie“ Neues Buch: US-Journalist entlarvt den Mythos des gütigen Philanthropen

Von Daniel Weinmann

Kaum ein Mensch polarisiert derzeit mehr als William Henry Gates III. Für die einen ist der gern so gütig dreinschauende Microsoft-Gründer Lichtgestalt und Wohltäter. Andere halten ihn für einen gefährlichen Narzissten, der mit seinen Milliarden und seinen absolutistischen Allmachtsphantasien die Zeitläufte nach seinem eigenen Gusto beeinflussen will.

Der 68 Jahre alte Vater dreier Kinder stilisiert sich selbst vorzugsweise als Philanthrop mit dem Hang zum Heilsbringer für die ganze Welt. So geschehen während der Coronakrise. „Wir wollen den Impfstoff letztlich sieben Milliarden Menschen verabreichen“, postulierte er in den „Tagesthemen“ im April 2020 wörtlich. Die Impfstoffe seien großartig und er gehöre ja selbst zu den größten Befürwortern, ließ er im Februar vergangenen Jahres die „Süddeutsche Zeitung“ wissen.

Der Investigativ-Journalist Tim Schwab hat sich seit 2019 intensiv mit dem derzeit geschätzt 117 Milliarden Dollar schweren Programmierer beschäftigt und räumt in seinem gerade im S. Fischer Verlag erschienen Buch mit dem Bild von Gates als Wohltäter auf. Eine der Kernaussagen im auf 592 Seiten umfassenden „Das Bill-Gates-Problem – Der Mythos vom wohltätigen Milliardär“: Der vermeintliche größte Philanthrop unserer Zeit zieht nicht nur finanziellen Nutzen aus seiner Stiftung, sondern nimmt durch sie auf undemokratische Weise Einfluss auf politische Entscheidungen weltweit.

Unnachgiebiger Glaube an sich selbst

Der wahre Gates, glaubt Schwab, sei nach wie vor ein „machthungriger, narzisstischer Kontrollfreak“, und die sich ausbreitende Bill and Melinda Gates Foundation sei kaum mehr als ein Vehikel, mit dem er in weit größerem Umfang Einfluss anhäufen und ausüben könne, als es ihm als bloßer milliardenschwerer Software-Mogul möglich wäre. „Sie ist zutiefst undemokratisch und zementiert die Ungleichheit“, argumentiert Schwab.

Gates und seine damalige Frau gründeten ihre Stiftung im Jahr 2000. Stand 2022 war sie mit rund 67 Milliarden Dollar besser ausgestattet, um Krankheiten und Unterernährung zu bekämpfen, als viele Regierungen. Sein „unnachgiebiger Glaube an sich selbst, dass er bei allem, was er tut, sowohl Recht als auch Gerechtigkeit walten lässt“, schreibt der Autor, habe Gates zu der Überzeugung gebracht, dass er und nur er selbst am besten wisse, wie man die komplexesten Probleme der Welt lösen könne.

Besonders ernüchternd ist das Kapitel, in dem Schwab die Unterstützung der Stiftung für die Familienplanung in der Dritten Welt beleuchtet. Gates bevorzugt als Verhütungsmethode ein Hormonimplantat, das Frauen in den Arm eingesetzt wird und bis zu fünf Jahre lang eine Schwangerschaft verhindern soll. Seine Stiftung schloss eine Vereinbarung mit Arzneimittelherstellern, um sie zu motivieren, viele Millionen dieser Implantate mit hohen Rabatten zu verkaufen. Als der Markt schließlich überschwemmt war, praktizierten Kliniken in Ländern wie Malawi und Uganda aggressive Verkaufstaktiken, um Frauen dazu zu bringen, Implantate zu akzeptieren, die sie gar nicht wollten. Schwab bezeichnet dies als eine Form von eugenisch inspiriertem Zwang.

»Wenn die nächste Pandemie kommt, sollten wir nicht auf Bill Gates hören«

Schwab räumt zwar ein, dass Gates einige gute Absichten hat und dass die Stiftung einige Leben gerettet habe. Zugleich dokumentiert er aber, wie sie dazu neigt, Daten über die Auswirkungen ihrer Arbeit zu übertreiben oder sogar zu fälschen, einschließlich der weithin zitierten Zahlen darüber, wie viele Leben sie tatsächlich gerettet hat.

„Er ist noch immer der gleiche Grobian und Monopolist, der er bei Microsoft war, und das sieht man auch in der Stiftung“, legt Schwab im Interview mit der „FAZ“ nach. Auch in Sachen „Pandemie“ hat der Journalist eine dezidierte Meinung: „Die Gates-Stiftung hat in jeder Phase der Pandemie Dinge falsch eingeschätzt und Strategien gewählt, die nicht wirklich funktioniert haben. Ich denke, wenn die nächste Pandemie kommt, sollten wir nicht auf Bill Gates hören.“

Philanthropie sei ein Weg für ihn, Macht und Kontrolle auszuüben. Schwab betont zugleich, nicht daran zu zweifeln, dass Gates denke, er helfe der Welt. Doch: „Ich sage in dem Buch, die Person, die am meisten von der Gates-Stiftung profitiert, ist Bill Gates selbst. Er bekommt Steuererleichterungen, politische Macht und öffentlichen Applaus.“

»Eine fundamental antidemokratische Figur«

Und er fragt sich: „Wenn er sich mit einem Monster wie Epstein einlässt, wozu ist er dann sonst noch bereit? Ich finde, das wirft wichtige Fragen auf, wer Bill Gates ist. Man kann die Sache mit Epstein als Boulevardgeschichte abtun, aber Gates hat ihn ja in den Dunstkreis der Stiftung und ihrer Arbeit gelassen.“

Wir erinnern uns: Das „Wall Street Journal“ berichtete, dass mehrere ihrer Quellen mitgeteilt hätten, Gates‘ Ex-Frau Melinda sei besorgt über die geschäftlichen Beziehungen ihres Mannes zu Jeffrey Epstein. Der berüchtigte Finanzmanager und Sexualstraftäter beging 2019 im Gefängnis Suizid, als er auf seinen Prozess wartete.

William Henry „Bill“ Gates III sei „eine fundamental antidemokratische Figur und ein Problem für die Demokratie“, äußert Schwab gegenüber der „FAZ“, „er ist jemand, der über seinen extremen Reichtum Macht ausübt“.

Bezeichnend: Die Stiftung hat weder die Fragen des Buchautors beantwortet noch auf sonstige Anfragen reagiert.

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Frederic Legrand – COMEO/Shutterstock

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