Brandenburg-Wahl: Junge Wähler – warum sich alle täuschen Medien und Parteien ignorieren den Blick der Jugend auf Migration

Von reitschuster.de

Die Ergebnisse der jüngsten Wahlen in Brandenburg sprechen eine deutliche Sprache. Bei den Erstwählern zwischen 16 und 24 Jahren ist die AfD mit Abstand stärkste Kraft. Das sollte eigentlich viele in den Medien und Parteien zum Nachdenken und zur Selbstkritik veranlassen, wird jedoch vielfach übergangen. Statt sich mit den Ursachen auseinanderzusetzen, herrscht Schweigen oder ein vorschnelles Abtun. Hier zeigt sich eine gefährliche Fehleinschätzung – und ein Kreislauf, der sich selbst am Laufen hält: Durch solche Reaktionen wird das ohnehin schon geringe Vertrauen der jungen Generation in die etablierten Parteien weiter erschüttert.

Im Interview mit der „Welt“, das leider hinter einer Bezahlschranke verborgen ist, erklärt der Psychologe Rüdiger Maas, warum Migration für viele Jugendliche eine viel größere Rolle spielt, als man in den etablierten Kreisen wahrhaben will. In seiner Jugendwahlstudie 2024 wurden über 1.000 Jungwähler befragt, darunter 104 Jugendliche aus Brandenburg. Was dabei herausstach: Junge Menschen erleben Migration hautnah – sei es in der Schule, beim Ausgehen oder im Freibad. Diese unmittelbare Erfahrung prägt ihre politischen Einstellungen. Aber anstatt diese Realität ernst zu nehmen, reagieren viele auf die Sympathien der Jugend für die AfD mit Abwehr oder Kritik. Ein fataler Fehler.

Migration hautnah – die Jugend zieht Konsequenzen

Für viele junge Menschen ist Migration nicht nur ein abstraktes, politisches Thema wie etwa für viele ältere Wähler, bei denen in Brandenburg die SPD besonders gut abschnitt, sondern Teil ihres Alltags. Ihre Meinungen zu dieser zentralen Frage entstehen aus eigenen Erfahrungen, nicht aus Berichten oder Talkshows. Maas erklärt, dass sich junge Wähler deshalb zu Parteien hingezogen fühlen, die genau diese Realität ansprechen. Doch die etablierten Kräfte scheinen blind oder taub für die Sorgen der Jugend zu sein. Stattdessen wird das Thema oft kleingeredet oder auf andere Schwerpunkte verlagert.

Die Jugendlichen konsumieren auch vermehrt emotionale Inhalte über soziale Medien, was ihre Wahrnehmung von Migration und innerer Sicherheit zusätzlich beeinflusst. Maas beschreibt, dass dies eine der Hauptursachen dafür ist, warum die AfD bei jungen Wählern so erfolgreich ist: Sie greift diese Themen auf, während die großen Parteien andere Prioritäten setzen.

AfD: für die Jugend normal

Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie: Die jungen Menschen nehmen die AfD nicht als extrem wahr. Maas betont, dass die Jugendlichen die Partei eher als rechtskonservativ sehen und als legitime politische Option betrachten. Die Forderungen nach Abgrenzung und die kategorische Ablehnung der AfD, die oft in der öffentlichen Diskussion mitschwingen, scheinen bei der Jugend kaum Anklang zu finden. Für viele ist die AfD längst Teil des politischen Alltags.

In den Gesprächen, die Maas mit den Jugendlichen führte, kommt der Forscher auf einen interessanten Gedankengang vieler junger Wähler zu sprechen: Sie sehen sich selbst nicht als extrem, also kann aus ihrer Sicht auch die Partei, die sie unterstützen, nicht extrem sein. Diese Normalisierung führt dazu, dass die AfD für die Jugend zunehmend zu einer selbstverständlichen politischen Option wird. Themen wie Migration und Sicherheit dürfen in ihren Augen nicht tabuisiert werden – sie wollen klare Antworten.

All das zeigt, wie wenig die ständige Stigmatisierung der Partei in den großen Medien verfängt. Und legt den Verdacht nahe, dass sie das Gegenteil dessen bewirkt, was sie beabsichtigt.

Die etablierten Parteien und ihre Versäumnisse

Maas sieht ein zentrales Problem darin, dass die etablierten Parteien die Prioritäten der jungen Generation schlicht übersehen. Während Klimapolitik und Genderfragen in vielen Wahlprogrammen dominieren, setzen die jungen Wähler andere Schwerpunkte. Migration und Sicherheit sind Themen, die ihren Alltag beeinflussen – doch gerade diese Fragen bleiben oft unbeantwortet.

Besonders hart trifft es die Grünen. Der drastische Verlust von 20 Prozentpunkten bei den Jungwählern in Brandenburg zeigt, dass sie den Anschluss an die junge Generation verloren haben. Maas erklärt, dass viele Jugendliche das Gefühl haben, die Grünen hätten ihre Ideale verraten und seien nicht mehr authentisch. Das Vertrauen ist weg, und die Konsequenzen sind sichtbar. Besonders pikant vor diesem Hintergrund: Die Grünen waren treibende Kraft hinter den Bestrebungen, das Wahlalter auf 16 Jahre zu senken. Das Kalkül dahinter: Sie hofften, bei den Jungwählern besonders gut abzuschneiden. Jetzt zeigt sich: Der Schuss ging nach hinten los!

Ein verpasster Weckruf für die Parteien

Die Ergebnisse der Jugendwahlstudie 2024 sollten den Parteien zu denken geben. Sie zeigen deutlich, dass die politischen Prioritäten der Jugend nicht ignoriert werden können. Migration und innere Sicherheit sind zentrale Themen, und wenn die etablierten Parteien diese nicht ernsthaft aufgreifen, droht eine noch stärkere Entfremdung. Klimapolitik und Genderfragen reichen nicht aus, um die junge Generation zu erreichen.

Die kommenden Jahre werden entscheidend sein. Die jungen Menschen, die heute die AfD wählen, werden in Zukunft das politische Geschehen mitbestimmen. Wenn Politik und Medien ihre Themen weiterhin vernachlässigen, wird sich die politische Landschaft tiefgreifend verändern.

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