Bröckelt die Impf-Front? Jetzt auch Staatsphilosoph Precht ein „Impf-Ketzer“ „Es ist nicht Aufgabe des Staates, jedermanns Krankheitsrisiko auszuschließen“

Der stets sorgfältig geföhnte Richard David Precht, im Fernsehen dauerpräsenter und bisher meist stramm auf Linie des Zeitgeists befindlicher Philosoph, hat jetzt die Todsünde im „besten Deutschland aller Zeiten“ begangen: Er äußert Zweifel an der Impfpolitik der Bundesregierung. Noch dazu öffentlich. Gerät da gerade etwas ins Rutschen? Und nicht nur Precht zeigt sich plötzlich abtrünnig. Auch Fußballstar Joshua Kimmich, seit Tagen am Pranger von Politik und Medien, bekommt plötzlich Unterstützung: Kein Geringerer als Altstar Lukas Podolski greift ihm nun öffentlich unter die Arme. 

Aber alles der Reihe nach. Der Staat und die Medien arbeiten weiter an einem massiven Druck auf die Menschen, sich impfen zu lassen. Und daran, diejenigen zu diskriminieren, die sich gegen eine Impfung entschieden haben. Die Bundesregierung hielt es tatsächlich für nötig, sich in den Fall Kimmich einzumischen und ihm von der Tribüne der Bundespressekonferenz aus eine Impfung „ans Herz zu legen“. So eine Einmischung in die individuelle Gesundheitsentscheidung eines Bürgers war bislang in einer Demokratie kaum vorstellbar.

Auch Lukas Podolski geht das offenbar zu weit: „Kimmich wird wie ein Schwerverbrecher behandelt“, sagt der frühere Nationalspieler der Bild am Sonntag. „Jeder muss selber entscheiden, was er macht“. Über sich selbst berichtet der Altstar, er habe eine Corona-Infektion mit leichtem Verlauf hinter sich. Nun habe er demnach „Genesenen“-Status. Das klingt so, als verweigere er sich bisher der Impfung.

Mit solchen Offenbarungen wird es für die Impf-Propagandisten schwerer, alle Nicht-Geimpften als Wirrköpfe oder gar „Sozialschädlinge“ (Zitat eines FDP-Mannes) zu diffamieren. Kimmich und Podolski – Querdenker? Oder gar „Rechtspopulisten“ – was ja heute oft als Synonym für Kritiker der Regierungspolitik verwendet wird? 

Noch schwieriger wird das „Abstempeln“ (neudeutsch: Framing), nachdem nun auch der Philosoph Precht in der neuen Folge seines Podcasts „Lanz & Precht“ zur Ketzerei überging. Anbei ein paar der prägnantesten Aussagen daraus von Precht, allein die Ankündigung der Sendung bewegt sich im „besten Deutschland aller Zeiten“ schon am Rand „staatsfeindlicher Hetze“, wie Regierungskritik im Strafgesetzbuch der DDR bezeichnet wurde: „Und so diskutieren die Beiden in Ausgabe neun über Sinn und Unsinn der Corona-Maßnahmen, den richtigen Umgang mit Impfskeptikern und die Frage, welche kommunikativen Fehler seitens der Regierung begangen wurden.“

Im Podcast selbst kommt es dann ganz dick für Spahn, Lauterbach & Co. „Ich würde Kinder sowieso niemals impfen, weil, ein im Aufbau begriffenes Immunsystem mit diesem Impfstoff da zu bearbeiten, also das würde ich niemals tun“, eröffnet Precht: „Außerdem ist das auch nicht die entscheidende Frage. Wir haben ja vorhin gesagt, es geht um den Schutz der Vulnerablen. Es geht nicht darum, dass jeder Deutsche geimpft ist und das Coronavirus im nächsten Jahr aus der Welt ist. Dazu hat der Staat, und ich wüsste überhaupt keine rechtliche Basis, die er dafür hat, das einzufordern. Diese Entscheidung muss jeder selbst frei entscheiden können, ohne dass da gesellschaftlicher Druck aufgebaut wird. Es ist nicht die Aufgabe des Staates, jedermanns Krankheitsrisiko nach allen Regeln der Form auszuschließen oder zu verunmöglichen.“ Für so etwas wurde man bisher zum Zielobjekt von Diffamierungskampagnen großer Medien und kleinen Diffamierungs-Aktivisten-Kollektiven wie dem „Volksverpetzer“, den „Faktencheckern“ von „Correctiv“ oder dem Verein „Der goldene Aluhut“. 

Doch Precht geht noch weiter: „Die berühmte Zahl von 2017/2018, wo mutmaßlich 25.000 Menschen an der Grippe gestorben sind, möglicherweise sind das eher mehr als an Covid. Ja, und wenn wir das bisher bei Influenza zugelassen haben, warum lassen wir es bei Covid nicht zu? Und der Grund ist, weil wir bei Covid einmal mit Maßnahmen angefangen haben, und wenn man einmal damit anfängt, dann will man die Küche auch richtig gründlich durchfegen – und plötzlich ist das, was man tut, eigentlich gar nicht mehr verfassungsrechtlich und auch durchs Impfschutzgesetz in dem Ausmaß gedeckt.“

‘Keine einzige Langzeitwirkungsstudie'

Precht beklagt: „Du wirst an den Pranger gestellt von dieser Gesellschaft, weil du die Entscheidung für dich anders abgewogen hast, als es die Regierung gerne hätte.“ Lanz dazu: „Das ist der entscheidende Punkt.“

Auch das ultimative Tabu spricht Precht an – in einem Land, wo bis vor kurzem sehr viele Menschen selbst bei Milchprodukten noch darauf achteten, dass die Kühe kein gentechnisch verändertes Gras zu Kauen bekommen haben: „Im Grunde – wir reden über Gentechnik, von solchen gentechnischen Impfstoffen – Markus, haben wir keine einzige Langzeitwirkungsstudie.“ Genau wegen dieser Aussage kam Kimmich an den Pranger. Precht weiter: „Deswegen, wir können nicht sagen, wir können das nicht vergleichen mit einer Masern-Impfung, für die ich unbedingt dafür bin und auch nicht für die Pockenimpfung, die wir als Kinder gekriegt haben.“

Lanz setzt dann noch einen oben drauf. Er beklagt, dass Mitglieder der wissenschaftlichen Community „völlig am Rad drehen“ würden, wenn behauptet werde, über Langzeitfolgen lägen keine Forschungsergebnisse vor. Dazu Precht: „Die definieren den Begriff Langzeitwirkung anders. Das ist ein Trick.“ Lanz kritisiert, Impfungen würden „völlig kritiklos“ empfohlen, „völlig unkritisch, so muss man sagen“. Er sei zwar „kein Impfgegner“, und fände es richtig, sich gegen Corona impfen zu lassen, fügt der ZDF-Talkmaster vorsichtshalber hinzu. 

 

 

Wie Precht zu so einer geradezu revolutionären Haltung kommt, lässt sich erahnen anhand seiner persönlichen Geschichte, die er schildert: „Ich habe mich sehr oft impfen lassen, ich war ja viel in den Tropen unterwegs und habe alle erdenklichen Impfungen gemacht, ich habe alle Impfungen bislang ausnahmslos immer spielend vertragen. Die Corona-Impfung nicht. Die zweite Corona-Impfung hat mich erstmal komplett umgehauen.“

Fazit des Philosophen: „Der Staat ist nicht zuständig dafür, die Leute zu schützen, die sich entschieden haben, sich nicht impfen zu lassen. Und deswegen denke ich, müssen wir die Corona-Maßnahmen deutlich stärker zurückfahren, in Form eines politischen Endes, wie du gesagt hast, und einen Appell gleichzeitig machen, dass jeder, der sich – aus welchen Gründen auch immer – noch für sehr vulnerabel hält, sich überlegt, ob er in ein volles Stadion geht, sich überlegt, ob er über einen Markt geht ohne Maske und so weiter. Das geht aber dann in die Eigenverantwortung der Bürger zurück.“

Später sagt Markus Lanz, der schon im Frühjahr mit Kritik an Corona-Maßnahmen aufgefallen war, noch: „Wenn du in einen gesunden Körper eines gesunden Kindes einfach mal irgendeine Substanz reinspritzt, ich verstehe, dass dann Leute sagen: ‚Das fällt mir schwer.‘ Das kann ich völlig nachvollziehen.“ Und Lanz sagt auch: „Der üble Verdacht, der entsteht, ist ein anderer.“ Nämlich: „Der Verdacht, der entsteht, ist, wir benutzen sozusagen Kinder, um die Tatsache wieder wettzumachen, dass es impfunwillige Erwachsene gibt.“ Weil: „Die Kinder, die wehren sich nicht.“ Precht: „Sehe ich genau so.“

Prechts Aussagen machen Mut. Darauf, dass die Propaganda-Front bröckelt. Und die Gesundheit wieder zu einer Frage der Eigenverantwortung wird. Eine Schwalbe macht zwar noch keinen Sommer. Aber auch Hoffnungsstreifen am Horizont sollte man zumindest als solche benennen. 

PS: Wie zu erwarten war begann sofort die mediale Hetze – hier etwa in der „Frankfurter Rundschau“, die seit langem mit ihrer Diffamierung von Regierungskritikern auffällt: „Lanz und Richard David Precht reden „Querdenkern“ nach dem Mund – Entrüstung auf Twitter“. Zitat daraus – im „besten“ Propaganda-Stil: „Auf Twitter lösen die Aussagen von Precht und Lanz gemischte Reaktionen aus. Zustimmung gibt es vor allem aus dem Lager der ‘Querdenker‘ und Impfgegner:innen. Dafür herrscht Befremdung bis Entsetzen aus Reihen weniger für Verschwörungstheorien offener Menschen.“

Weiter zitiert das Blatt einen Twitter-User: „Und Ihr solltet euch die aktuelle Folge von ‚Lanz und Precht‘ geben. Dort erwartet euch der komplette intellektuelle Untergang von Richard David Precht. Er redet skeptisch übers Impfen und hat vom Thema offensichtlich überhaupt keine Ahnung. Lanz‘ Leistung dabei ist episch. Er baut ihm immer wieder Brücken, damit er zu zurückhaltenderen, rationaleren Urteilen kommen könnte, aber Precht ist zu eitel, um darüber zu gehen, sondern springt mit einer Arschbombe noch tiefer in den Dreck.“

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!
 
Bild: Screenshot ApplePodcasts /ZDF
Text: br
 

 
 

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