Ein Gastbeitrag von Peter Hahne
Haben wir einen immerwährenden 1. April? Uns werden Nachrichten präsentiert, die der helle Wahnsinn sind. Realsatire pur. Alles gemäß dem urdeutschen Motto: Wir haben von allem nichts gewusst — und wir sind natürlich nicht dabei gewesen.
Der Bundestag zum Beispiel stimmt plötzlich gegen das, was er (mit rühmlicher Ausnahme von AfD oder Sarah Wagenknecht von der Linkspartei) nie wollte. Er stimmt quasi gegen sich selbst, gegen das, was die Polit-Schickeria die letzten zwei Jahre doch selber vehement bekämpft hat: die Freiheit der Bürger zur Eigenverantwortung.
So richtig die Ablehnung eines zur Impfpflicht schöngeredeten Impfzwangs auch ist: Das ist doch ein purer Aprilscherz von Leuten, denen der Allerwerteste sichtlich auf Grundeis geht. Corona: eine peinliche Pannen-Parade. Doch wir waren nicht dabei! April, April!
Das alles ist jedoch keine Lappalie, denn die völlig unverhältnismäßigen Corona-Maßnahmen haben unserem Land, der Wirtschaft, den Kindern, den einsamen Alten und dem Zusammenhalt der Gesellschaft nachhaltig (hier ist das Unwort angebracht) geschadet. Das ist mit einem „April, April!“ nicht abgetan. Hier bedarf es einer peniblen Aufarbeitung. Also einer brutalstmöglichen Aufklärung, wie Roland Koch einst sagte. Die Verantwortlichen gehören vor einen Untersuchungsausschuss.
Oder nehmen wir den Ethikrat. Von dem wusste nur etwas, wer sich die letzten Monate Talkshows angetan hat. Durch die tingelte nämlich deren Vorsitzende, eine gewisse Frau Buyx, ihres Zeichens Professorin und ehedem gefördert von der Studienstiftung des Deutschen Volkes, also alles von unseren Steuern.
Boris Reitschuster schreibt richtig: „Der Ethikrat unter seiner umtriebigen und schier allgegenwärtigen Vorsitzenden Alena Buyx wirkte in der Corona-Politik lange wie die ideologische Streitaxt der Bundesregierung, mit der sie ihren fundamentalistischen, gegen die Grundrechte gerichteten Kurs rechtfertigte.“
Diese Dame plus ihrer hoch dotierten Professoren-Kollegen dienten sich dem Meinungslobbyismus an und waren Stichwortgeber der Zeugen Coronas von Söder über Lauterbach bis Kretschmer. Bis zuletzt kein kritisches Wort, erst kurz vor der Abstimmung zum Impfzwang plötzlich die Erkenntnis: Vieles, wenn nicht alles, ist schiefgelaufen. Zum Nachteil der Kinder, der Alten…. nun, von allem, was von denselben „Räten“ verleumdete Wahrheits-Aktivisten immer schon sagten. Ehrenwerte Kollegen wie Reitschuster, Tichy, Broder oder Müller-Ullrich (der mit seinem neuen „Kontrafunk“ Aufsehen erregt).
Zur Wahrheit gehört, und da gibt es nichts zu verzeihen (Spahn), höchstens abzurechnen (Hahne): Gleich die erste kritische Stimme aus dem bayerischen Ethikrat zum Beispiel wurde vom Leiter des Pandemie-Panik-Orchesters gefeuert, gnadenlos vor die Tür gesetzt.
Söder wörtlich: „Grund hierfür waren wiederholte öffentliche Äußerungen von Herrn Professor Lütge, die mit der verantwortungsvollen Arbeit im Ethikrat nicht in Einklang zu bringen sind und auf Dauer dem Ansehen des Gremiums Schaden zufügen könnten“, so am 12. Februar 2021. Das nennt man zu deutsch Rufmord, sonst nichts.
Ende Januar hatte der Professor für Wirtschaftsethik zu twittern gewagt : „Für ‚verstörend‘ halte ich die Politik hierzulande, die seit Monaten ständig neue Drohkulissen aufbaut und Angst und Panik verbreitet. Das ist unverantwortlich.“ Diesem Mann gehört der Bayerische Verdienstorden. Hätte man auf ihn gehört, was wäre Bayern und uns allen erspart geblieben.
Auch ein hoch anerkannter Mediziner musste dran glauben. Fallbeil-Söder, der größte Fan von Merkel („Angela ist mein großes Vorbild“) und Lauterbach (Scholz wollte ihn bekanntlich gar nicht als Gesundheitsminister!), schasste den Epidemiologen Friedrich Pürner, Leiter des Gesundheitsamtes in Aichach-Friedberg. Ein Hauptkritikpunkt von Pürner war die reine Orientierung der politischen Maßnahmen an den positiven PCR-Tests und dem Inzidenzwert. Er war damit Vorreiter für viele Staaten weltweit, nur nicht für Deutschland mit seinen Impf- und Masken-Gurus.
Im Despoten-Stil wurde jede Kritik von Wissenschaftlern oder hunderttausenden von Demonstranten niedergeknüppelt. Das sei verstörend und verschwurbelt in Zeiten des Massensterbens. Doch es gab weder dieses Sterben noch können Menschen, die die Wahrheit sagen, verstören. Höchstens stören und das haben sie Gott sei Dank getan!
Existenzen wurden gnadenlos vernichtet, Reputationen durch Rufmord zerstört — alles wie in finstersten Zeiten unserer Geschichte. So ist es, wenn aus medizinischen Sachfragen eine Religion wird. Ideologischer Furor statt demokratischer Debatte. Allen voran die Kirchen.
Und wie ist es eigentlich mit den prominenten CDU/CSU-Politikern weitergegangen, die sich mit Masken-Millionen die Taschen füllten? Mit Ehefrauen oder Söhnen? Ich höre weit und breit nichts.
Keine Kollektivschuld!
Was sagt uns das alles? Nahtlos könnte man ja mit weiteren Beispielen Seiten füllen. Diese elende Verunglimpfung harmloser, um die Meinungsfreiheit und das Allgemeinwohl besorgter Bürger, die friedlich auf die Straße gingen: Rechte, Terroristen, Nazis, RAF, Aasgeier, Mörder… die Polit-Schickeria, gemeinsam mit Hof-Presse und Hof-Wissenschaftlern, fand immer neue Attribute der Verachtung und Verhöhnung.
Der Bürgermeister des schwäbischen Ostfildern drohte allen Ernstes mit Schießbefehl. Solche Leute hat sich das Volk allerdings selbst gewählt! Da gibts kein Pardon. Und dennoch dürfen sie nicht so einfach davonkommen.
Vor allem nicht so, wie es der Herr Bundespräsident in Sachen Russland tut: „Wir haben uns geirrt!“ Also, sorry, Frank-Spalter: ich nicht. Ich habe auch nicht gelacht, als Donald Trump uns in der UNO warnte. Ich nicht!
Auch bei Corona gibt es keine Kollektivschuld. So hätte man es gerne. Doch es läßt sich anhand von Fakten alles aufklären. Brutalst! Alles ist nachzulesen. All die Verhöhnung und Verbannung der Kritiker, die bis heute richtig liegen.
Viele meiner Freunde, die ihre Kritik gegen Hohn und Spott ihrer (ehemaligen!) Freunde unbeirrt vortrugen, können mit aufrechtem Gang, mit Haltung und bestem Gewissen in die Geschichte eingehen! Mir stehen Pfarrer in Brandenburg oder Schwaben vor Augen. Eine blühende, an der Bibel orientierte Gemeindearbeit. Sie beklagen ganz offen Mobbing. Klar, Neid ist die Mehrwertsteuer des Erfolges. Aber wenn die lieben Amts-„Brüder“ es nicht mehr ertragen, dass sie eine andere (inzwischen von Bundestag und Ethikrat bestätigte) Meinung zu „Corona“ haben, dann war’s das mit der Kirche.
Das, lieber Ethikrat, lieber Bundestag, soll nun alles vom Tisch gewischt sein? Durch eine kleine Abstimmung oder eine Ethik-Ehren-Erklärung im Stile von Aprilscherzen. Das soll mal so eben vergessen und vergeben sein? Wisch und weg?! April, April?! Nein, nein und nochmals: nein!
Ich fordere, wie vor Wochen hier im Interview mit Boris Reitschuster über mein neues Buch „Das Maß ist voll!“: Die wenigen Wahrheits-Aktivisten der „alternativen“ Medien müssen rehabilitiert werden, die ideologischen Polit-Täter zur Rechenschaft gezogen werden.
Das heißt im Klartext auch: Boris Reitschuster zurück in die Bundespressekonferenz! Ich war selbst über 20 Jahre Mitglied und bin entsetzt, mit welchen Methoden ein kritischer Kollege ausgestoßen wird, der ja nichts anderes vertritt und erfüllt als den Maßstab der neuen Ampel-Regierung: Haltung, Diversität und Vielfalt der Meinungen! Es gibt keine „billige Gnade“ (Bonhoeffer) nach dem Motto: Schwamm drüber — April, April! Die angerichteten Schäden schreien zum Himmel.
Diesen Fakenews-Aktivisten, die in verschwörerischer Schwurbelei über zwei Jahre hinweg das Volk zum Narren gehalten haben, gehört das Handwerk gelegt. Und zwar ohne Goldenen Handschlag. Die Taten dürfen nicht im Orkus der Vergessenheit verschwinden. Jetzt ist diverser Haltungsjournalismus einer investigativen Meinungspluralität gefragt, liebe Kollegen.
Gegen das Vergessen: Gesicht zeigen! Runter mit den Masken von Heuchelei und Pharisäertum. Nur die Wahrheit macht euch frei, wie es mit einem Jesus-Wort an der Freiburger Universität eingemeißelt steht.
Lassen wir es nicht zu, dass weiter vertuscht, verharmlost und verniedlicht wird. Und vor allem: dass hinter den Kulissen schon wieder an der Schraube gedreht wird. In Krisenzeiten hilft keine Volksverdummung.
Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Peter Hahne, geb. 1952, war Vorgänger von Petra Gerster als Moderator der ZDF-Hauptnachrichtensendung „heute“. Sein neuestes Buch „Das Maß ist voll! — in Krisenzeiten hilft keine Volksverdummung“ erreichte auf Anhieb Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste (Quadriga/Lübbe-Verlag).
Text: Gast
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