Bundeswehr-Soldat klagt an: Solidarität mit Israel wird zum Spießrutenlauf „Wenn du Bastard wiederkommst, passiert dir das Gleiche wie deinen jüdischen Freunden“

Von Kai Rebmann

Nur etwas mehr als ein halbes Jahr nach dem Überfall der Hamas auf Israel ist von den einstigen Lippenbekenntnissen der „Staatsräson“ nicht mehr viel übrig. Politik und Medien in Deutschland stürzen sich auf einen umgetexteten Partysong, während sich der Antisemitismus auf den Straßen und in den Universitäten in diesem Land ungebremst Bahn bricht. Ein aktuelles Beispiel kommt aus Berlin, ist so oder so ähnlich im „besten Deutschland aller Zeiten“ inzwischen aber auch in jeder anderen Stadt vorstellbar.

Auf X schildert ein Soldat aus Bayern, wie ein Spaziergang durch die Hauptstadt am hellichten Tag zum Spießrutenlauf wurde – und alles wegen zweier Aufnäher auf seinem Rucksack, deren Aussage offenbar nicht jedem passt. In seinem Brandbrief wendet sich der Nutzer an Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), Berlins Bürgermeister Kai Wegner (CDU), die Innensenatorin Iris Spranger (SPD), die Berliner Polizei sowie alle Einwohner der Hauptstadt.

Da man in Zeiten wie diesen unmöglich wissen kann, was in den sozialen Medien vielleicht schon morgen gelöscht wird, erscheint es geboten, die Worte des Soldaten an dieser Stelle zu dokumentieren:

„Liebe Nancy Faeser, lieber Kai Wegner, liebe Innensenatorin, liebe Polizei Berlin, liebe Berliner,

Ich laufe mit meinem Rucksack eben zu meinem Supplement Store in der Amrumer Straße in Wedding und gehe mit Mucke im Ohr an einem Dönerladen direkt am U-Bahn-Aufgang vorbei, an dem mehrere Erwachsene draußen sitzen und etliche Kinder mit einem Ball spielen. Hinter mir nehme ich wahr, wie sich mehrere Erwachsene anbrüllen und irgendwas gerufen wird. Die Kinder schauen mich, während ich an ihnen vorbeilaufe, entgeistert an.

Als ich die Musik während dem Gehen kurz stoppe, ruft mir ein Erwachsener hinterher: ‚Wenn du Bastard wieder kommst, passiert dir das Gleiche wie deinen jüdischen Freunden.‘ Ein anderer ruft ‚Free-Free-Palestine‘ und als er damit anfing, mehrere im Chor.

Ich sag’s ungern. Ich werde die Patches abmachen. Nicht, weil ich nicht mehr vollumfänglich zu Israel stehe und das nicht weiterhin mache, sondern weil es selbst für Bundeswehrsoldaten mit meiner Weightlifter-Statur in Berlin absolut lebensgefährlich geworden ist.

Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber ihr habt weite Teile dieser Stadt komplett verloren. Antisemitisches Gebrüll und Morddrohungen für Israel-Unterstützer ist selbstverständlich geworden und ich habe nicht den Eindruck, dass man dieser Enthemmung in irgendeiner Weise den Riegel vorschieben kann.

Die Patches sind nur Patches und im Grunde nichtssagend. Sie aber aus diesem Grund abzumachen, kommt einem verlorenen Kampf gleich. Wir haben den Kampf verloren und damit auch diese Stadt. Diese Kapitulation vor Antisemiten ist unerträglich und ich schäme mich dafür.“

Der Nährboden für eben diese – nach Ansicht des Soldaten inzwischen unumkehrbare Entwicklung – wurde in den vergangenen Jahren bereitet. Auch heute noch scheint es den politisch Verantwortlichen an jeder Einsicht und Bereitschaft zu einem echten Umdenken zu fehlen.

Geraldine Rauch, Präsidentin der TU Berlin, die in den sozialen Medien fröhlich antisemitische Posts mit „Gefällt mir“ markiert hat, klammert sich an ihren Posten und hat auch seitens ihrer Dienstherren anscheinend nichts zu befürchten. Der islamistische Rapper Abu Shaqra, der in seinen Texten offen gegen Israel und Juden hetzt, wurde dafür erst im Februar mit der Einbürgerung und dem deutschen Pass belohnt – nachdem er den Hamas-Terror zuvor noch verherrlicht hatte.

Was kommt als Nächstes? Die Anerkennung eines Palästinenserstaates durch die Bundesregierung, so wie es Norwegen, Irland und Spanien dieser Tage bereits vorgemacht haben? Auch das ist unter dem Strich nicht weniger als eine Belohnung der Gräueltaten vom 7. Oktober 2023 und eine stillschweigende Ermutigung an islamistische Terroristen zum Weitermachen.

Natürlich darf auch das Vorgehen Israels und seiner Regierung kritisiert werden, und an manchen Stellen muss es vielleicht sogar kritisiert werden. Das kann aber kaum darüber hinwegtäuschen, dass die diesbezüglichen Maßstäbe inzwischen vollständig verrutscht sind. Jüdisches Leben in Deutschland ist im Jahr 2024 nicht (mehr) sicher – allen gegenteiligen Beteuerungen und Worthülsen aus der Politik zum Trotz.

PS: In der ursprünglichen Version des Artikels wurde dargestellt, Geraldine Rauch habe antisemitische Posts geteilt. Das stimmt so nicht. Richtig ist, dass die TU-Präsidentin derartige Posts mit „Gefällt mir“ markiert hat. Wir bitten Sie, diese Ungenauigkeit zu entschuldigen.

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Shutterstock

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