TU-Präsidentin ruft an Universität zum „Kampf gegen rechts“ auf Politisierung und Moralisierung statt Wissenschaft

Von Kai Rebmann

„Die TU Berlin positioniert sich ganz klar gegen rechts.“ „Wenn jemand von den 60 neuen Mitarbeitern etwas auffällt, dann sagt es uns! Wir bemühen uns, gegen solche Tendenzen vorzugehen, aber wir können nicht überall sein.“

Diese Worte stammen aus dem Mund von Geraldine Rauch, die in Berlin seit rund zwei Jahren das Amt der TU-Präsidentin bekleidet und damit die aus ihrer Sicht wichtigsten Aufgaben der Beschäftigten der Hochschule beschreibt. Nicht nur konservative Mitarbeiter sehen diese politische Ausrichtung problematisch.

Einer von ihnen meint, solche Aussagen seien „ganz typisch“ für die vergleichsweise junge Leiterin: „Sie sagt nicht: ‚Rechtsextremismus‘, sie sagt ‚rechts‘. Was ‚rechts‘ ist, definiert sie. Und von Linksextremismus spricht sie überhaupt nicht.“

Dabei hat die Hochschule aktuell mit ganz anderen, ganz praktischen Problemen zu kämpfen. Gebäude und Anlagen der Universität stammen im Wesentlichen noch aus dem vorigen Jahrhundert und befinden sich größtenteils in einem maroden bis renovierungsbedürftigen Zustand. Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter klagen über ausufernde Bürokratie bei gleichzeitig massivem Personalmangel, insbesondere auf der Verwaltungsebene.

Die Folgen: Auf die Abrechnung von Reisekosten und ähnlichen Spesen müssen die TU-Beschäftigten nicht selten mehrere Monate warten. Gegenüber der NZZ berichten Professoren, dass zwischen Verauslagung und Erstattung der Beträge bis zu acht Monate vergehen können. In den Hörsälen und Laboren sieht es nicht viel besser aus. Die Haustechnik sei derart unterbesetzt, dass selbst für das Verlegen einer einfachen Steckdose externe Handwerker beauftragt werden müssten. Die Decken stürzten teilweise schon ein und das Chemie-Gebäude sei „das einzige Institut seiner Art in Deutschland ohne funktionierende interne Kühlkreisläufe“.

Welches Klima an der TU Berlin herrschen muss, zeigt auch die Tatsache, dass sich die Mitarbeiter gegenüber den Kollegen der NZZ nur anonym anvertrauen wollten, um über die offenkundigen Missstände an der Universität zu sprechen. Dabei kann der Blick von außen – in diesem Fall aus der Schweiz – oft sehr hilfreich sein. Die TU Berlin und ihre Präsidentin Geraldine Rauch stünden „beispielhaft für eine neue Politisierung und Polarisierung der Hochschulen, die fast überall in Deutschland zu beobachten ist.“

Ähnlich wie weite Teile der Bundesregierung präsentiert sich auch die Unileitung in der Hauptstadt auf dem linken Auge vollständig erblindet. Wenn sich eine Präsidentin schon als politische Aktivistin versteht, so wie es bei Geraldine Rauch ganz offenkundig der Fall ist, dann sollte sie dabei zumindest das Neutralitätsgebot wahren. Doch davon kann bei der Mathematik-Professorin keine Rede sein. Als der Berliner Senat unlängst eine Reform anstieß, um den Strafenkatalog für Antisemiten künftig bis hin zur Exmatrikulation auszuweiten, empörte sich Rauch über diese vermeintliche „Paralleljustizbarkeit“.

Pikantes Detail am Rande: Unter der Verantwortung von Geraldine Rauch rief die TU auf ihrer Homepage zur Teilnahme an einer Demonstration am Internationalen Frauentag auf. Veranstalter der Kundgebung war das „Revolutionäre Frauenbündnis Berlin“ und damit eine Organisation, die sich immer wieder mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontiert sieht. Es folgte zwar eine halbherzige Entschuldigung durch die Präsidentin, eine glasklare Distanzierung blieb jedoch aus.

Ein weiteres Beispiel dieser Art ist der äußerst laxe Umgang mit Klimaextremisten. Als diese im November 2022 das Audimax an der TU besetzt hatten, wehrte sich die Präsidentin dagegen, die Polizei zu rufen. Es sei stattdessen besser, mit den „Aktivisten“ zu reden. Und außerdem teile sie deren damals vorgebrachtes Anliegen, die „Volkswagen-Bibliothek“ umzubenennen.

Wo es früher noch um das Lernen ging, beschreibt die Hochschule ihren Selbstzweck im Internet inzwischen so: „Diversität ist ein Organisationsziel, die TU Berlin steht für Diversität, Toleranz und Gleichberechtigung.“ Dagegen wäre grundsätzlich nicht einmal etwas einzuwenden – wenn die Leitung diese Werte nicht als politische Einbahnstraße verstehen und vorgeben würde.

Wie schwer sich Geraldine Rauch mit wirklich freier und unabhängiger Wissenschaft tut, zeigte sich erst im Februar dieses Jahres. Das „Netzwerk Wissenschaftsfreiheit“, dem bundesweit rund 750 Professoren aus allen möglichen Fachrichtungen angehören, bezeichnete die TU-Chefin als „migrations- und genderdiversitätskritisch“.

Deren Verbrechen bestand und besteht jedoch alleine darin, dass sich die Professoren gegen die zunehmende Politisierung und Moralisierung der Wissenschaft in Deutschland aussprechen. Einige Mitglieder des Netzwerks sehen sich und ihre Reputation durch die TU-Chefin verleumdet und wehren sich inzwischen juristisch gegen die von Geraldine Rauch erhobenen Vorwürfe.

Das Budget der TU Berlin liegt derzeit bei rund 500 Millionen Euro pro Jahr, maßgeblich finanziert durch den Bund und das Land Berlin. Dem steht ein Investitionsstau in Höhe von 2,4 Milliarden Euro gegenüber, der das Lernen und Lehren an der einstigen Vorzeige-Uni der Hauptstadt über Gebühr erschwert. Doch diese Baustellen scheinen für die Uni-Präsidentin bestenfalls zweit- bis drittrangig zu sein – umso wichtiger ist dafür der allgegenwärtige „Kampf gegen rechts“!

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Postmodern Studio/Shutterstock

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