Das journalistische Hütchenspiel mit der „Anzeige“ Wie passende Nachrichten gemacht werden

In meiner Journalistenausbildung bekam ich eingebläut, dass man mit Berichterstattung über Anzeigen ausgesprochen vorsichtig sein muss. Das wurde anhand eines Beispiels verdeutlicht: Jeder kann bei der Polizei Anzeige gegen jedermann erstatten und das dann Journalisten mitteilen. Wenn diese dann bei der Polizei anrufen, muss die Behörde bestätigen, dass es eine Anzeige gibt. Daraus dann die Schlagzeile „Anzeige gegen XY“ zu machen, ist manipulativ.

An diese Warnungen, die zum kleinen ABC jedes ausgebildeten Journalisten gehören, musste ich heute denken, als breit durch die großen Medien die Schlagzeile ging: „Razzia bei Carla Hinrichs: Anzeige gegen Polizisten“. Liest man die Texte zu der Polizeiaktion bei der Sprecherin der „Klima-Kleber“, kommt heraus, dass ein Unbekannter via Internet die entsprechende Anzeige erstellt hat. Das ist vom Neuigkeitsgehalt her etwa so seriös, wie wenn ich heute Bundeskanzler Scholz anzeigen und dann eine große Schlagzeile bringen würde: „Anzeige gegen Bundeskanzler“.

Ursprungsquelle der Nachricht ist offenbar „T-Online“, das schon früh durch Verherrlichung von Angela Merkel auffiel und sie als „Licht in der Finsternis“ pries.  Entlarvend für die Manipulation ist etwa folgender Satz in dem Text der Kollegen: „Bislang schweigen zu diesen Vorwürfen sowohl die Berliner Polizei als auch die federführende Münchner Staatsanwaltschaft. Und das wohl aus gutem Grund. Denn es wurde eine Anzeige gegen alle Einsatzkräfte aufgegeben, die sich in der Wohnung von Frau Hinrichs befunden hatten.“

Viele Merkwürdigkeiten

Dass die Behörde schweigt, nur weil irgendjemand Anzeige erstattet hat, klingt absurd. Zwingend drängt sich die Frage auf: Woher weiß „T-Online“ von der Anzeige? Auch unter Wahrung des Quellenschutzes kann man angeben, wie man an die Information gekommen ist. Es liegt zumindest nahe, dass der Anzeigen-Erstatter und die Redaktion im Kontakt stehen.

Ebenso fragwürdig ist, wie in dem Text mit dem Begriff Ermittlungen umgegangen wird. Da heißt es dramatisch: „Gegen die Beamten ermittelt inzwischen eine Fachabteilung für Amtsdelikte. Sollte das Verfahren mit einer Verurteilung enden, kommen auf die Beamten auch interne disziplinarische Schwierigkeiten zu.“ Das ist massiv aufgebläht. Denn wenn es eine Anzeige gab, und zumindest ein wie auch immer gearteter Anfangsverdacht vorliegt, müssen die Behörden ermitteln. Auch wenn der Verdacht sich noch nicht erhärtet hat.

Hier die neue Fun-Kollektion!

Es geht im gleichen Duktus weiter. T-Online schreibt: „Jedoch könnten bereits, wie in solchen Fällen üblich, Beamte noch während der Ermittlungen zu anderen Abteilungen versetzt werden, etwa um sie aus dem Streifendienst zu nehmen.“  Ja, könnten sie. Sie könnten auch zu langen Haftstrafen verurteilt werden, wenn sie schwere Verbrechen begehen. Und ihnen könnte auch ein Stein auf den Kopf fallen. Es könnte auch sein, dass T-Online „Framing“ betreibt. Vieles könnte sein.

Klimakleberin Hinrichs, die trotz Bewährungsstrafe weiter klebt, beklagt sich in einem Interview über die angeblich schlechte Behandlung durch die Polizei: „Plötzlich steht ein Polizist mit schusssicherer Weste an deinem Bett und richtet eine Waffe auf dich.“ Zuvor sei die Wohnungstüre eingetreten worden, während sie schlief.

https://twitter.com/AufstandLastGen/status/1661360741893517313

Erfahrungen, wie sie Hinrichs machte, mussten auch Corona-Maßnahmen-Kritiker machen. Von Empörung der großen Medien gab es damals keine Spur. Es gab auch keine Berichte über Anzeigen gegen die Polizei.

Bemerkenswert ist, wie andere Medien den fragwürdigen Text von T-Online, das sich vor allem durch die Diffamierung von Regierungskritikern einen Namen gemacht hat, unkritisch weiter verbreiten. Etwa „Focus Online“. Dort lautet die Überschrift: „Polizei stürmte Wohnung von Klimakleberin – jetzt wird gegen Beamte ermittelt.“

Stimmungsmache für die Klima-Extremisten und gegen die Polizei in Reinkultur.

Und in meinen Augen ein journalistisches Hütchenspiel.

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