Ein Gastbeitrag von Sylvie Weber
Im Gegensatz zu den bisher gültigen wissenschaftlichen Standards wurden die Kontrollgruppen bei der Entwicklung der Impfstoffe gegen COVID-19 innerhalb weniger Monate aufgelöst. Wie von der „Canadian Covid Care Alliance“ in einer Präsentation namens „More harm than good“ dargelegt, wurden die Studien im Dezember 2020 entblindet und die meisten Impfprobanden aus der Kontrollgruppe der Biontech/Pfizer Studie dann Anfang 2021 durchgeimpft (Seite 9). Zwar sollen die Studien offiziell noch zwei Jahre weitergeführt werden, aber ohne Kontrollgruppe geht deren Aussagekraft gen Null.
Es stellt sich die Frage, ob nur das Interesse an belastbaren Daten fehlt oder ob hier ein Versuch läuft, unliebsame Wahrheiten zu verschleiern.
Die Abweichung von etablierten wissenschaftlichen Standards als 'neue Normalität'
In klinischen Studien wird in drei Phasen an Probanden getestet, ob der Impfstoffkandidat verträglich ist, ob er die Antikörperbildung anregt und ob er vor der Krankheit schützt. Dabei werden geimpfte Probanden mit einer ungeimpften Kontrollgruppe verglichen. Damit soll eingeschätzt werden, ob die Impfeffektivität positiv oder negativ ist und ob Nebenwirkungen auftreten. Wenn restlos alle Menschen durchgeimpft sind, ist das schlicht nicht mehr möglich.
Im Februar 2021 nahm dann der Deutsche Ethikrat diesen Vorschlag auf. Der Kontrollgruppe könne die Impfung aus ethischen Gründen nicht vorenthalten werden. Die Neurowissenschaftlerin Susanne Schreiber vom Deutschen Ethikrat möchte deshalb Placebo-kontrollierte Studien ersetzen durch Vergleiche mit einem anderen Impfstoff. Als Referenz hierfür nannte sie den „gut funktionierenden und wirksamen“ Impfstoff von Biontech/Pfizer oder Moderna, was für eine gehörige Portion Humor spricht. Der Leiter des Arbeitskreises medizinischer Ethikkommissionen Prof. Dr. Joerg Hasford argumentierte ähnlich. „Sobald COVID-19-Impfstoffe allgemein zur Verfügung stehen, wird es ethisch nicht länger gerechtfertigt sein, womöglich lebensrettende Wirkstoffe weiterhin mit einem Placebo zu vergleichen. … Aber wir haben jetzt insbesondere mit den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna, die eine Erfolgsrate von deutlich mehr als 90 Prozent aufweisen, eine Art Messlatte.“
Die Expertengruppe der WHO plädiert dagegen für die Erhaltung der Placebogruppen. Nur durch sie gäbe es überhaupt noch genügend positive Coronafälle in der Studie, um die positive Wirkung der Impfung nachweisen zu können.
Über das Vorgehen der Firma Biontech/Pfizer veröffentlichte Prof. Dr. Stefan Homburg am 17.12.2021 in einem Post bei Twitter folgende aussagekräftige Grafik, welche die Folgen der Auflösung der Kontrollgruppen verdeutlicht:
Er versuchte sich damit noch an einer weiteren Erklärung. Für ihn ist die Eliminierung der Kontrollgruppe der Versuch, Nebenwirkungen und Todesfälle, die schon in den Studien auftraten, zu verschleiern. So starben während der Studie 20 Menschen in der Versuchs-, aber nur 14 in der Placebogruppe. Davon neun Menschen nach einer kardiovaskulären Erkrankung in der Versuchs- und fünf in der Kontrollgruppe. Und nur einer starb an COVID-19 in der Versuchs- und zwei in der Kontrollgruppe. Es gibt also handfeste Gründe, warum Pfizer die Vergleichsmöglichkeiten verwässern bzw. einschränken wollte.
Pharmakologe Prof. Dr. Stefan Hockertz zur Durchführung klinischer Studien vor und nach 2020
Der Pharmakologe, Toxikologe und Immunologe Prof. Dr. Stefan Hockertz hat in einem Telefoninterview am 30.12.2021 den normalen Ablauf einer Impfstudie vor 2020 dargestellt: Die Kontrollgruppe existiert exakt so lange, wie die Studie läuft. Wenn die Kontrollgruppe wegfällt, gilt die Studie als abgebrochen, da keine Vergleiche zwischen der behandelten und der nicht behandelten Gruppe mehr möglich sind. „Wenn ich den Vergleichsaspekt wegnehme, kann ich immer behaupten, die 85 Herzinfarkte unter 1.000 Menschen seien eben jetzt so üblich.“ Auch für die Nachbeobachtung wird laut Hockertz die Kontrollgruppe über die Studie hinaus mitgeführt, um schwere Nebenwirkungen bei der behandelten Gruppe herausfiltern zu können.
Bei der Impfung bekommt die behandelte Gruppe das Serum und die Kontrollgruppe Kochsalzlösung als Placebo. Weder der Arzt noch die Studienteilnehmer wissen, wer zu welcher Gruppe gehört. Diese Doppelblindstudien sollen zu einer wertfreien Auswertung der Ergebnisse führen. Laut Prof. Hockertz gesellt sich bei dem neuartigen Impfstoff von Biontech/Pfizer noch ein weiteres Problem hinzu: Die in den mRNA-Impfstoffen enthaltenen Adjuvanzien können selber toxisch wirken. So werden Nanolipide als Transportmittel für die leicht zerfallende mRNA genutzt. Einige davon sind nicht für die Anwendung am Menschen, sondern nur für die Forschung zugelassen. „Ich brauche im Prinzip drei Gruppen: Ich brauche die Gruppe mit dem Serum. Ich brauche die Gruppe, die im Fall von Biontech leere Nanosomen bekommt, um einschätzen zu können, welche Auswirkungen haben die Adjuvanzien, das sind die Hilfsstoffe. Und eine unbehandelte Kontrollgruppe.“ Das ist das einzige sinnvolle Verfahren zur Durchführung einer Studie.
Die Studienteilnehmer müssen während der klinischen Studie regelmäßig vorstellig werden. Bei Impfungen wird der Erfolg immer durch Bestimmung der Blutwerte gemessen. Anfangs wird engmaschig alle zwei Tage kontrolliert. Nach 20 bis 30 Tagen hat das zelluläre Immunsystem reagiert. Wenn es nur zu gewünschten Veränderungen des Blutbildes kam, kann das Beobachtungsintervall verlängert werden auf einmal wöchentlich bis einmal monatlich.
Ausnahmen für die Kontrollgruppenregelung sind sehr selten, bei neuen Impfstoffen muss die Kontrollgruppe immer bis zum Ende der Studie mitgeführt werden. Prof. Hockertz weist auf die seltenen Ausnahmen bei definitiv todbringenden Krankheiten, wie z.B. Krebs hin. Hier darf die Kontrollgruppe aus ethischen Gründen nicht unbehandelt bleiben. Sie wird dann nach dem bisherigen Standard behandelt. Und die erzielten Ergebnisse eines neuen Medikamentes können mit den Ergebnissen der bisherigen Behandlungsmethode verglichen werden.
Der Abbruch der Kontrollgruppe und damit der Studie bringt eine große ethische Verantwortung mit sich, da Aussagen über Wirksamkeit und Nebenwirkungen der Behandlung verunmöglicht werden. Prof. Hockertz mahnt, dass diese Ausnahmeregeln missbraucht werden können und hier zwingend auf potenzielle Interessenkonflikte geachtet werden muss. So hat z.B. Anthony Fauci als Direktor des „National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID)“ diverse HIV-Medikamente vorschnell freigegeben, an denen er zum Teil mitverdient hat. Dies ist „Willkür, das hat in der Wissenschaft nichts zu suchen.“
Biontech/Pfizer hat im Juni 2021 die Auflösung der Kontrollgruppe und damit das vorzeitige Beenden der Studie, die bis 2023 geplant war, mitgeteilt und die Kontrollgruppe fast komplett durchgeimpft.
Hockertz kann so ein Vorgehen Pfizers gemäß seriösen wissenschaftlichen Standards nicht nachvollziehen. Es fehlt die wissenschaftliche Erfassung von positiven und negativen Impffolgen. Zeitgleich wird die noch ungeimpfte Bevölkerung so unter Druck gesetzt, dass sie dann als „natürliche“ Kontrollgruppe ausfallen würde.
Er wird am Ende des Gespräches sehr deutlich: „Man kommt nicht umhin, hier böse Absichten zu unterstellen, damit die Nebenwirkungen nicht mehr verglichen werden können. Ich habe keinen Maßstab mehr, an dem ich Nebenwirkungen messen könnte. Früher war so ein Vorgehen strafbar. Wenn ich vor 2020 eine klinische Studie so durchgeführt hätte, dann wäre ich jetzt im Gefängnis.“
Die Bevölkerung hilft sich nun selbst
Probleme für die Bevölkerung stellen sich aus zwei Gründen. Zum einen ist es dem Bürger durch die Auflösung der Studien-Kontrollgruppen nicht mehr möglich, die Impfeffektivität ein- und das persönliche Risiko abzuschätzen. Damit kann keine wissenschaftlich fundierte Abwägung für oder gegen eine Impfung getroffen werden.
Das zweite Problem ist der immense und völlig unangemessene Druck auf die bisher ungeimpften Bürger, sich ebenfalls dem Experiment „mRNA-Impfung“ zu unterziehen. Als Konsequenz daraus wird die „natürliche“ Kontrollgruppe weiter dezimiert oder auf lange Sicht komplett eliminiert. Das politische Vorgehen dabei ähnelt Erpressungsmethoden der Mafia und ist weit weg von einer freien Impfentscheidung informierter Menschen.
Dies ist nicht hinzunehmen und so kommen die Bürger nun selber ins Handeln und starten eigene Initiativen. Dabei handelt es sich in allen Fällen um reine Beobachtungsstudien, die ohne Blutuntersuchungen auskommen. Das Monitoring konzentriert sich auf das allgemeine Gesundheitsbefinden und nicht auf Blutwerte und Antikörperstatus.
In Deutschland ist im August 2021 „die Kontrollgruppe“ gestartet, ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern, Ärzten, Heilpraktikern und Informatikern. Das Ziel ist ein streng anonymes, industrieunabhängiges, evidenzbasiertes und wissenschaftliches Monitoring von Geimpften und Ungeimpften. Mittlerweile haben sich über 9.000 Teilnehmer angemeldet, davon sind ca. 5 Prozent geimpft. In den kommenden Monaten und Jahren sollen bei den Teilnehmern Wirkungen und Nebenwirkungen dieser experimentellen Vektor- und mRNA-Impfstoffe gesammelt werden. Die Ergebnisse sollen offen publiziert und bei Interesse auch Forschungsinstituten zur Verfügung gestellt werden. Erste Ergebnisse finden sich schon auf der Homepage.
In Österreich hat sich der ebenfalls ehrenamtlich tätige Verein „Ungeimpft-Gesund“ gegründet. Mittlerweile haben sich bei dem Projekt schon knapp 88.000 Teilnehmer aus ganz Europa angemeldet. Diese Beobachtungsstudie startete im Januar 2022 und ist auf fünf Jahre angelegt. Sie arbeitet nur mit Ungeimpften und erfasst nicht nur die körperlichen Daten der Teilnehmer, sondern auch subjektive Erfahrungen und seelische, ökonomische und soziale Auswirkungen. Wie einer der Gründer der Gruppe, Daniel Stoca, per E-Mail mitteilte, war seine eigene Arbeitslosigkeit durch die Coronamaßnahmen für ihn der Auslöser für das Initiieren der breit angelegten Studie.
Auch international gibt es eine von Pharmafirmen unabhängige, weltweite Gemeinschaftskooperative – die „Vaccine Control Group“. Unter dem Motto „Bürger machen die Wissenschaft“ sammelt sie in einer Langzeitstudie die Basisdaten geimpfter und ungeimpfter Personen, um den Erfolg des Massenimpfprogramms bewerten zu können. Die Gesundheitsdaten der hier erfassten Ungeimpften werden für die nächsten 30 Jahre erhoben und weitergegeben, um Vergleiche mit geimpften Menschen erheben zu können.
Auch wenn es ein Ausdruck des Totalversagens der medizinischen und politischen Entscheidungsträger ist, bleibt doch ein Hoffnungsschimmer: Die Menschen beginnen eigenverantwortlich zu agieren und helfen sich selbst. Bürger übernehmen den Job der Pharmaindustrie.
Was ist die gesamtgesellschaftliche Konsequenz?
Die spannende Frage ist: Wessen allgemeiner Gesundheitszustand wird 2023 besser sein? Werden die Ungeimpften, wie von Lauterbach angekündigt, den März 2022 nicht mehr erleben? Oder werden die Geimpften mit noch mehr Impfnebenwirkungen zu kämpfen haben?
Warum werden gerade bei Corona so viele, jahrzehntelang etablierte Forschungsstandards über den Haufen geworfen? Epidemiologische oder medizinische Gründe fallen nach heutigem Stand der Wissenschaft aus.
Es drängt sich der Verdacht auf, dass mit diesem Handeln von politischen Fehlentscheidungen und der negativen Wirkung der Impfstoffe abgelenkt werden soll. Der politische und gesellschaftliche Druck zur Impfung, der mittlerweile auch auf Kinder ausgeübt wird, ist mit gesundem Menschenverstand nicht mehr erklärbar. Die Redundanz und Penetranz der Impfwerbung für die gesamte Bevölkerung ist einmalig, zumindest zu Lebzeiten der Autorin noch nie dagewesen. Es handelt sich dabei um Propaganda in Reinform.
Auch das Interesse an Obduktionen von Verstorbenen „im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung“ hält sich bisher in deutlichen Grenzen. Dabei wäre das der wichtigste Dienst an den Lebenden, gerade bei Einführung einer neuen, experimentellen Impfung. Es müssten standardmäßig alle Todesfälle und auch alle Nebenwirkungen systematisch erfasst werden. Aber Aufklärung und Fakten scheinen nicht die erste Priorität zu haben. So ist es denkbar, dass die Eliminierung der Kontrollgruppe nicht das Mittel, sondern der Zweck staatlichen Handelns ist. Damit kann prima vom eigenen Versagen abgelenkt werden.
Umso wichtiger ist das Engagement der oben genannten Vereine. Wenn sich in ein paar Monaten oder Jahren herausstellt, dass die Geimpften gesundheitliche Nachteile erleiden, wird die Politik in große Erklärungsnöte kommen.
Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Sylvie Weber; *1970; lebt in Koblenz. Sie hat ihren Lebensmittelpunkt allerdings bis auf weiteres ins Ausland verlegt. Sie ist studierte M.A. Geographie mit Politik- und Wirtschaftswissenschaften. Bis März 2020 war sie als Merchandiserin im Tour- und Eventbereich tätig – wie sie sagt, ein anstrengender, aber ein Traumjob. Sylvie Weber war 18 Jahre lang bei den Grünen politisch aktiv – mittlerweile ist sie Mitglied der Partei dieBasis.
Text: Gast
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