Übersterblichkeit wegen der Impftoten? Eine Analyse der aktuellen Corona-Daten

Ein Gastbeitrag von Dr. A. Weber

Aktuell werden wir mit Corona-Daten von allen Seiten gleichzeitig überfallen. Verschiedene Institute, Unternehmen, Nachrichtensender scheinen das Datengewirr überdies jeweils so auszuwerten, wie es passt. Hier ein Podcast, da eine Tabelle, hier ein Diagramm. Wer blickt da noch durch?

Als Data Scientist ist Datenanalyse mein tägliches Handwerk. Ich habe mir daher die Mühe gemacht, für Sie einige der aktuellen Kerninformationen sachlich und neutral aufzubereiten und möglichst klar zu erläutern.

Dies sind die 4 Themen, auf die wir heute kurz einen wissenschaftlichen Blick werfen:

Thema 1: Wo findet man verlässliche Infos zum Sterbegeschehen?
Thema 2: Wer ist stärker: Grippe oder Corona?
Thema 3: Wo war’s bisher schlimmer: In Deutschland oder Schweden?
Thema 4: Was bewirkt die Coronaimpfung in Deutschland? Wem kann die Impfung auch schaden?

Thema 1: Wo findet man verlässliche Infos zum Sterbegeschehen?

Diese findet man nicht in den Pressemitteilungen des Statistischen Bundesamtes: Dort wird bei der Auswertung der Sterbefälle ein Rechenfehler gemacht. Für eine wissenschaftlich korrekte Aussage muss man unbedingt den demografischen Wandel berücksichtigen.

Um sachliche Klarheit darüber zu gewinnen, wie „stark“ Corona ist, muss man in den Sterbezahlen unbedingt den Alterstrend in Deutschland berücksichtigen: also den demographischen Wandel. Genau das tut das Statistische Bundesamt nicht – wodurch das Coronajahr im Vergleich zum Vorjahr deutlich schwerwiegender aussieht.

Wenn man jedoch berücksichtigt und einkalkuliert, dass Deutschlands Bevölkerung immer älter wird, sieht man, was uns nicht überraschen wird: seit Jahren fallende Sterbezahlen. Warum? Weil wir in einem Land leben, in dem die medizinische Grundversorgung sehr gut ist: Immer weniger Menschen pro Woche sterben, weil sie einfach länger leben.

Jetzt, wo wir die sich verändernde Altersstruktur berücksichtigt haben, können wir uns fragen:

Thema 2: Wer ist stärker? Grippe oder Corona?

Die zweite Coronawelle entspricht den typischen starken Grippewellen der letzten 20 Jahre. Stärkste Wellen der letzten 20 Jahre waren die Grippewellen 2013 und 2015 und Corona. Dass Corona vergleichbar blieb, lag nicht am Lockdown.

Krankheitswellen sind immer schlimm. In diesen sterben mehr Menschen als „sonst“. Man kann die Stärke der Krankheitswellen dann daran messen, wie viel „mehr“ Menschen als „sonst“ gestorben sind. Wenn es „viel mehr als sonst“ sind, ist eine Welle „sehr schlimm“.

Diese Kennziffer, dieses „mehr als sonst“, nennt man die so genannte „Übersterblichkeit“.

Diese Übersterblichkeit kann man sich wieder in einem Diagramm anschauen. Diesmal zeigt die blaue Linie uns, in welchen Jahren wie viel mehr Menschen „als sonst“ gestorben sind:

Sie sehen, dass die blaue Linie auch mal unterhalb der Nulllinie verläuft – in den Zeiten sind „weniger Menschen als sonst“ gestorben – man spricht von einer „Untersterblichkeit“.

Wir sehen aber auch wieder einige Berge – einige sogar sehr hoch: Hier sind deutlich mehr Menschen als im Schnitt gestorben. Was Sie hier sehen, sind die Krankheitswellen der vergangenen Jahre.

Und hier zeigt sich deutlich: Es gab auch in der Vergangenheit immer Grippeberge mit deutlichen Höhen – die Grippewelle 2018 ist der höchste Berg, allerdings sehr dünn – stärker waren daher insgesamt die Grippewellen 2013 und 2015 – insgesamt gab es da vergleichbar viele Tote wie bei Corona 2020/21.

Lassen Sie mich auf noch ein Detail hinweisen: Die Grippewellen zwischen 2000 und 2017 liegen immer etwa zwei Jahre auseinander. Nach einer Grippewelle folgte tendenziell ein ruhigeres Jahr. Die Grippewelle 2018 kam also besonders überraschend – in großer Stärke, als man ein ruhigeres Jahr erwartete.

2019 wurde daher als mildes Jahr erwartet. 2020 hätte man – im alten Rhythmus – wieder einen recht hohen Berg erwartet. In den Zahlen oben sehen Sie: Auch die erste Hälfte von 2020 war mild. Daher hat sich im Prinzip für 2020/2021 „einiges aufgestaut“ und der 2020/2021er Berg entspricht durchaus dem Jahresmuster der letzten 20 Jahre: Der Berg ist im erwartbaren Rahmen ausgefallen.

Zum Abschluss noch ein paar Zahlen: In den Grippebergen der vergangenen 20 Jahre starben immer etwa 40.000 bis  50.000 Menschen „mehr als sonst“. In der zweiten Coronawelle starben ca. 55.000 mehr Menschen als sonst – also etwa in diesem Rahmen.

Fazit: Die zweite Coronawelle ist vergleichbar mit den Grippewellen der letzten 20 Jahre.

Lag dies am Lockdown? Wäre die Welle sonst deutlich höher gewesen? Das können wir im Ansatz beantworten, wenn wir uns Schweden ansehen, wo es keinen Lockdown gab.

Thema 3: Wo war’s bisher schlimmer? In Deutschland oder Schweden?

Will man Schweden und Deutschland miteinander vergleichen, so werden unterschiedliche Medien unterschiedlich argumentieren, und das Hauptargument ist: Die Bevölkerungsdichte in Schweden sei nicht vergleichbar. Trotzdem muss man anerkennen: Schwedens Bevölkerung lebt in Ballungszentren. Es ist keinesfalls so, dass alle Wälder und Tundren Schwedens genauso dicht besiedelt sind wie die Hauptstadt und andere größere Städte – im Gegenteil. Auch in Schweden leben Menschen da, wo es Arbeit gibt – daher leben die meisten in durchaus zu uns vergleichbaren Verhältnissen. Jetzt muss man nur noch normieren und die Zahlen relativ sehen, um sie zu vergleichen.

Machen wir also den datenanalytischen Vergleich. Hier das Ergebnis, mit Schweden in orange (rechte Achse) und Deutschland in blau (linke Achse):


Man sieht: In der ersten Hälfte von 2020 gibt es in Schweden einen Coronaberg, der höher und breiter als der in Deutschland ist. In der Mitte dann eine kleinere Hitzewelle, die nur Deutschland aufweist.

Wichtig aber: Der zweite Coronaberg, der Winterberg zwischen 2020 und 2021, war in Deutschland und Schweden nahezu identisch: Hier sieht man keinen Lockdown-Effekt! Die Coronawelle scheint also weiterhin mit Grippewellen vergleichbar (siehe unser Thema 2), und dies scheint unabhängig vom Lockdown der Fall zu sein.

Aktuell gehen (ganz rechts im Diagramm) in Deutschland die Übersterblichkeitszahlen hoch, was in Schweden noch nicht zu sehen ist.

Man kann auch einmal Schweden mit Sachsen vergleichen, wo Corona (oder Coronamaßnahmen?) starke Effekte hat. Hier gewinnt Schweden deutlich – die Sterbezahlen sind dort viel kleiner:

Was hat nun die Impfung noch bewirkt? Das bringt uns zum letzten Thema:

Thema 4: Was bewirkt die Coronaimpfung in Deutschland? Wem kann die Impfung auch schaden?

Für die „sehr Alten“, die Altersgruppe der über 80-Jährigen, scheint die Impfung in der dritten Welle einen positiven Effekt zu zeigen. In der Altersgruppe 0 bis 80 hingegen fällt der Beginn der Impfung zusammen mit einem bisher unerklärten Anstieg der Sterbezahlen.

Was bewirkt die Impfung? Um dies zu beurteilen, schauen wir uns zunächst diejenige Altersgruppe genauer an, die zuerst geimpft wurde. Das waren die „ganz Alten“, die Altersgruppe „80+“. Diese AG 80+ wurde ca. ab der Mitte der zweiten Coronawelle geimpft.

Wir vergleichen dann, wie es einer anderen – damals noch weitestgehend ungeimpften – AG 40 bis 60 in der zweiten Welle und danach ging.

Hier die Sterbefälle für die AG 80+ seit 2016.

Man sieht besonders deutlich die zweite Corona-Welle: Das ist der Corona-Winterberg 2020/2021. Dahinter jedoch sollte die dritte Welle kommen – die man hier im Diagramm nicht gut sieht. Dies könnte ein Indiz sein, dass diese dritte Welle – impfbedingt – in der AG 80+ ausgeblieben ist.

Vergleichen wir mit der AG darunter, 40 bis 60:

Hier fällt die dritte Welle nicht aus! Deutlich sehen wir nach der zweiten großen Winterwelle einen weiteren Berg – die dritte Welle.

Fazit: Wir sehen hier möglicherweise einen deutlichen und positiven Impfeffekt: Im Vergleich zwischen den Altersgruppen ist diejenige AG, die zu großen Anteilen geimpft war, scheinbar besser durch die dritte Coronawelle gekommen.

Weiteres wichtiges Fazit: Obwohl in der 3. Welle nahezu „nur“ die „sehr Alten“ (die Hauptrisikogruppe 80+) geimpft waren, blieb die dritte Welle für sie aus. Es könnte also durchaus „reichen“, nur die Risikogruppen zu impfen. Denn die anderen Gruppen haben scheinbar nicht große Mengen an Viren an die „sehr Alten“ übertragen und diesen damit in großem Maße geschadet – so die Daten. Soll heißen: Möglicherweise reicht es, Risikogruppen zu impfen und den anderen die Entscheidung selbst zu überlassen (wie es seit Jahrzehnten Usus ist).

Kann die Impfung auch schaden?

Wir schauen auf die am wenigsten von Corona gefährdete Altersgruppe 0 bis 40. Hier sehen wir in 2020 und Beginn 2021 eine Untersterblichkeit:

Diese Untersterblichkeit zeigt sich darin, dass die blaue Linie (Sterbefälle) zumeist unter der orangen Linie (Grundlinie, erwartete Sterbefälle) bleibt.

Dies ändert sich doch plötzlich im Verlauf von 2021 in dieser AG, als die blauen Zahlen zu steigen beginnen (nicht wegen Corona, s. schwarze Linie). Dieser Zeitpunkt fällt zusammen mit dem Beginn der Impfungen in dieser Gruppe. Ein kausaler Zusammenhang ist damit nicht bewiesen, aber durchaus möglich.

Fazit: Der Beginn der Impfungen in der AG 0 bis 40 fällt zusammen mit einem Anstieg der Sterbefälle in dieser Altersgruppe. Dies ist auf jeden Fall nicht leicht erklärbar und verlangt m.E. nach einer Untersuchung.

Schlussworte

Vertiefende Details und weitere Ergebnisse, z.B. zur möglichen Fatalität, die von der Impfung ausgehen kann, finden Sie hier in diesem Pdf.

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Dr. A. Weber ist promovierter Physiker und arbeitet seit vielen Jahren als Data Scientist mit Schwerpunkt Zeitreihenanalyse und Forecasting in der Industrie.

Bild: Shutterstock
Text: Gast

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