Ein Leopard 2 aus früheren deutschen Beständen sei in der Ukraine mit deutscher Besatzung im Kampf gewesen – diese Nachricht ist aktuell in vielen sozialen Netzwerken zu lesen. Und ich bekam deswegen zahlreiche Anfragen von Lesern. Als Quelle wird unter anderem die „Hindustan Times“ in Indien genannt. Demzufolge sollen alle Besatzungsmitglieder bis auf einen Mann getötet worden sein. Der Überlebende soll den russischen Soldaten, als diese die Reste des Panzers erreicht haben, auf Deutsch gesagt haben, er sei Mitglied der Bundeswehr.
Was ist dran an dieser Nachricht?
Ich bin nicht das Orakel von Delphi und kann Ihnen genauso wenig wie zur Sprengung der Ostsee-Pipeline (siehe auch mein Text „Die Wahrheit über die Explosion von Nord Stream„) sagen.
Ich kann deshalb nur eine Einschätzung geben. Als jemand, der 16 Jahre in Moskau gelebt hat und das System von innen kennt.
Für mich wirkt die Nachricht wie klassische Desinformation.
Aus verschiedenen Gründen.
Wäre tatsächlich eine offizielle Bundeswehr-Besatzung in dem Panzer gewesen, wäre das ein Fakt, der die gesamte Betrachtung des Krieges auf den Kopf stellen würde – vor allem in Deutschland. Wäre dies wirklich so, hätte Moskau bereits alle seine Kanäle aktiviert, um Belege zu präsentieren. Den Soldaten, seine Unterlagen etc. – wir hätten sie längst zu Gesicht bekommen.
Aber es ist ganz anders: Selbst die üblichen Verdächtigen – die Internet-Seiten und Kanäle in Deutschland, die sich eins zu eins auf die Wiedergabe der Positionen Moskaus verlegt haben, greifen die Geschichte aber gar nicht auf oder bringen zumindest keine „Butter bei die Fische“.
Dafür wird sie aber in Indien verbreitet. Und schwappt nur von dort auf eher unüblichen Kanälen nach Deutschland über.
Für mich ist das ein klassisches Anzeichen dafür, dass Moskaus Propagandisten glasklar wissen, dass die Nachricht von der „Bundeswehr-Besatzung“ im ukrainischen Panzer nicht nachweisbar ist und deshalb in Deutschland und Zentraleuropa nicht geglaubt würde. Aber in Indien durchaus durchgehen kann. Die russische Propaganda ist stets zielgerichtet. So wurde einst in Georgien verbreitet, Angela Merkel sei die Tochter Hitlers und aus dessen eingefrorenem Sperma gezeugt. In Moskau wusste man, dass dieser „Fake“ für den „deutschen Markt“ nicht zu gebrauchen war – wohl aber in Georgien, wo sich wohl leichtgläubige Leser fanden.
Durchaus möglich ist, dass der Soldat früher in der Bundeswehr gedient hat oder auch jetzt noch Reservist ist – und sich dann aus freien Stücken selbst an die Front meldete – wie das Deutsche mit russischen oder ukrainischen Wurzeln in gar nicht unerheblicher Zahl sowohl auf der einen wie auch auf der anderen Seite tun. Als freiwillige Kämpfer. Dass der Mann sich dann in seiner Not, bei der Gefangennahme, als Deutscher zu erkennen gab, und als angeblicher (früherer?) Bundeswehrsoldat, ist durchaus denkbar.
Aber das macht aus ihm keinen aktiven Bundeswehrsoldaten und erst recht nicht aus der ganzen Besatzung.
Ein mögliches Motiv wäre: Bei freiwilligen Kämpfern ist umstritten, ob sie nach der Genfer Konvention behandelt werden müssen – die ihnen gewisse Rechte sichert. Für Söldner gilt die Genfer Konvention nach russischer Auffassung nicht.
Das Bundesverteidigungsministerium stellte umgehend klar: „In der Ukraine sind keine Bundeswehrsoldatinnen oder -soldaten im Kampfeinsatz.“
Doppeltes Spiel von Berlin?
In diesem Fall ist dem Ministerium in meinen Augen sogar Glauben zu schenken. Nach meinen Informationen spielt die Bundesregierung, bzw. ihr sozialdemokratischer Teil, ein doppeltes Spiel mit der Ukraine. Offiziell bekennt sie sich laut zur Unterstützung von Kiew und kündigt lautstark Waffenlieferungen an. In Wirklichkeit bremst sie, wo sie nur kann, und liefert nur einen Bruchteil der zugesagten Waffen.
Wie der Teufel das Weihwasser scheut die Bundesregierung auch die Lieferung von Langstreckenraketen. Berlin will auf keinen Fall als Konfliktpartei angesehen werden.
Unserer Bundesregierung ist viel zuzutrauen. Auch in Sachen Unfähigkeit. Aber dass sie effektive Hilfe zu einem großen Teil versagt, aber gleichzeitig Panzerbesatzungen aus der Bundeswehr an die Front schickt, obwohl das vergleichsweise wenig bringt außer enormsten Risiken in der Außenwirkung – dass die Regierung so dumm wäre, würde ich nicht einmal ausschließen – aber es würde eben nicht zu ihrer gesamten Verzögerungs- und Hinhaltetaktik in dem Krieg passen. Auf den leider auf beiden Seiten der ideologischen Front in Deutschland sehr viele Menschen hereinfallen.
Sollte meine Einschätzung falsch sein und ich mich irren – was immer möglich ist – werden Sie das aller Wahrscheinlichkeit in nächster Zukunft erfahren: Denn wenn an der Geschichte wirklich etwas dran ist, wird es sich der Kreml nicht nehmen lassen, sie der breiten Öffentlichkeit groß zu demonstrieren, mit entsprechenden Zeugen und Belegen, und mit Vollgas auf den Plattformen in Deutschland, die Moskaus Sicht eins zu eins wiedergeben.
Wenn Sie dagegen aus Moskau nichts mehr hören werden, können Sie das getrost als Indiz werten, dass an der Geschichte nichts dran war.
Unter Beschuss – aber umso wichtiger ist Ihre Unterstützung!
„Verschwörungsideologe“, „Nazi“ oder „rechter Hetzer“: Als kritischer Journalist muss man sich heute ständig mit Schmutz bewerfen lassen. Besonders aktive dabei: die öffentlich-rechtlichen Sender. Der ARD-Chef-Faktenfinder Gensing verklagte mich schon 2019, der Böhmermann-Sender ZDF verleumdete mich erst kürzlich als „Verbreiter von Verschwörungserzählungen“ – ohne einen einzigen Beleg zu benennen, und in einem Beitrag voller Lügen. Springer-Journalist Gabor Steingardt verleumdete mich im „Focus“, für den ich 16 Jahre lang arbeitete, als „Mitglied einer Armee von Zinnsoldaten“ und einer „medialen Kampfmaschine“ der AfD. Auf Initiative des „Westdeutschen Rundfunks“ wurde ich sogar zur Fahndung ausgeschrieben. Wehrt man sich juristisch, bleibt man auf den Kosten in der Regel selbst sitzen. Umso wichtiger ist Ihre Unterstützung. Auch moralisch. Sie spornt an, weiter zu machen, und nicht aufzugeben. Ich danke Ihnen ganz herzlich dafür, dass Sie mir mit Ihrem Beitrag meine Arbeit ermöglichen – ohne Zwangsgebühren und Steuergelder.
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.
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