Deutscher PR-Rat und Corona: Tarnen, Täuschen und Verpissen Schon wieder entpuppen sich Verschwörungstheorien als bittere Realität

Ein Gastbeitrag von Dirk Maxeiner

Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) ist nach eigenen Angaben „das Organ der freiwilligen Selbstkontrolle im Berufsfeld Public Relations und Kommunikation.“ Er erarbeitet „Richtlinien für ethisches Verhalten im Berufsstand und befasst sich mit Fällen, in denen gegen die Regeln verstoßen wird“, heißt es auf seiner Website, „Missstände und Fehlverhalten macht der Rat öffentlich und belegt diese mit Mahnungen oder Rügen“. Wie schön, dass er dabei stets auf der sicheren Seite agiert. Und wenn das Wort „Ethik“ fällt, darf man mittlerweile ziemlich sicher sein, dass man in einem Bordell gelandet ist, das sich als katholisches Nonnenkloster tarnt.

Das äußerte sich beispielsweise in der Corona-Zeit dadurch, dass der DRPR der Pressestelle der Hamburger Universität 2020 „Irreführung der Medien und der Öffentlichkeit“ vorwarf. Anlass war eine Studie von Professor Roland Wiesendanger zum Ursprung des Corona-Virus in einem chinesischen Labor. Inzwischen gibt der Wissensstand Wiesendanger und seinen damaligen Aussagen weitestgehend recht, Achgut.com berichtete vielfach.

Und das ist nicht die einzige peinliche Aktion des erlauchten PR-Stuhlkreises. Schon zuvor hatte man linientreu gegen die Berichterstattung über die sogenannte „Heinsberg-Studie“ in einem Welt-Beitrag mit Tschingderassabum „ein Prüfverfahren“ eröffnet. Es ging wohl eher darum, die Glaubwürdigkeit dieser politisch nicht opportunen Studie zu diskreditieren, und auch die von Studienleiter Professor Dr. Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn. Sowohl die Studie als auch Streeck wollten nicht in das allgemeine Panik-Orchester einstimmen, was sich ebenfalls als vollkommen richtig erweisen sollte. Die PR-Ethikwächter mit ihrem feinen Sensorium für den Zeitgeist waren allerdings der Meinung, Streeck zur Strecke bringen zu müssen, was ihnen jetzt an der Schuhsohle klebt wie ein alter Kaugummi.

Veranlasst, ein wenig umzudenken

Nun ändert sich die Lage allmählich, allenthalben entpuppen sich Verschwörungstheorien als bittere Realität, was den deutschen PR-Rat nun offenbar dazu veranlasst, ein wenig umzudenken. Gemäß einem alten Motto, das unter Wehrpflichtigen der Bundeswehr kursierte: „Tarnen, Täuschen und Verpissen“.

Mein Lesetipp

Und, voilà, hier das Neueste aus dem Rotlichtbezirk der PR-Moral: „Deutscher Rat für Public Relations mahnt Twitter (BZW.X) und BioNTech SE“, ist eine Pressemitteilung von gestern überschrieben. Zitat: „Nach intensiver Recherche spricht der DRPR eine Mahnung gegen Twitter (bzw. X) und die BioNTech SE wegen Verstoßes gegen das Transparenzgebot des Deutschen Kommunikationskodex aus. Hintergrund ist der Versuch der BioNTech SE, sich im Jahr 2020 einer öffentlichen Debatte auf Twitter im Kontext „Impfpatente“ zu entziehen“.

Weiter heißt es: „Nach Abwägung der vorliegenden Fakten sind die Mitglieder des Deutschen Rates für Public Relations (DRPR) zu der Überzeugung gelangt, dass die BioNTech SE versucht hat, sich dem öffentlichen Diskurs im Rahmen des „People’s Vaccine Day“ 2020 zu entziehen. Demnach hat die BioNTech SE Twitter nach Auffassung des DRPR dazu veranlassen wollen, den eigenen Account in Erwartung einer „Online-Kampagne gegen Impfstoffhersteller“ für zwei Tage durch Twitter „verstecken“ zu lassen, um so kritische „Kommentare etc. unmöglich zu machen“. Dazu stand BioNTech SE im Austausch mit Verantwortlichen bei Twitter, u. a. in Berlin, wie ein E-Mail-Verkehr belegt.

Auch wenn eine konkrete Umsetzung nicht nachweisbar ist, deuten die vorliegenden Absprachen und Diskussionen nach Auffassung des DRPR auf einen Verstoß gegen das Transparenzgebot des Deutschen Kommunikationskodex hin, der zu ahnden ist. Dies gilt sowohl für das seitens Twitter diskutierte „Downgrading“ von Twitter-Accounts und Hashtags, die im inhaltlichen Kontext des „People’s Vaccine Day“ standen als auch für den Versuch seitens der BioNTech SE, sich durch das Verstecken des eigenen Twitter-Accounts einer öffentlichen Diskussion anlässlich des „People’s Vaccine Day“ zu entziehen oder diese zu erschweren.“

Die guten alten manipulativen Linienpolizisten

Einfach ausgedrückt: Der Deutsche PR-Rat hat nach „intensiver Recherche“ plötzlich festgestellt, was Corona-Kritiker seit fast drei Jahren öffentlich beklagen: Zensur, Lüge, Korruption und Vertuschung unliebsamer Fakten in der Corona- und Impfkampagne. Der Deutsche PR-Rat hat also etwas bemerkt, woran er sich selbst in vorauseilendem Gehorsam vor Kunden und Regierung begeistert beteiligt hat. Aber immerhin.

Wobei die Zuschreibung zu Elons Musks „X“ (ehemals Twitter) noch die guten alten manipulativen Linienpolizisten verrät. Denn Musk hat rein gar nichts mit den üblen Absprachen zu tun, im Gegenteil, er hat sie öffentlich gemacht. Nur passt sein Hang zur Wahrhaftigkeit den PR-Genossen natürlich überhaupt nicht.

Trotzdem erfreulich: Wenn biegsame Figuren wie der Deutsche PR-Rat sich des Impf-Schätzchens BioNTech annehmen, dann dient das einerseits dazu, von der eigenen Rolle abzulenken und sich medial vorsorglich in die Büsche zu schlagen. Aber es zeigt auch, dass die Bastionen derjenigen, die sich in der Coronazeit schwer mit Schuld beladen haben, allmählich Risse bekommen.

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Mein Dechiffrier-Video über die Methoden von Markus Lanz hat das ZDF dreimal auf Youtube sperren lassen. Der Schuss ging nach hinten los. Ich habe es im freien Internet auf Rumble hochgeladen. Da wurde es binnen weniger Tage fast fünf Millionen Mal aufgerufen. Offenbar, weil die Algorithmen „kritische“ Inhalte nicht ausbremsen wie bei Youtube. Ein Leser rechnete aus, dass damit mehr Zuschauer meine kritische Analyse der Sendung gesehen haben als die Sendung selbst. Auch mein Dechiffriert-Video zu dem Hetzstück des ZDF über Hans-Georg Maaßen wurde auf Rumble 4,7 Millionen Mal geklickt. Das macht Mut! Aber es kostet auch sehr viel Zeit und Energie – im konkreten Fall eine Nachtschicht. Umso dankbarer bin ich für Ihre Unterstützung. Ohne die wäre meine Arbeit nicht möglich, weil ich weder Zwangsgebühren noch Steuermillionen bekomme, und auch keinen Milliardär als Sponsor habe. Dafür bin ich unabhängig!
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Dechiffriert: Dreiste ARD-Propaganda zum AFD-Parteitag. Regierungskritik für Tagesschau antisemitisch

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Und ich bin der Ansicht, dass gerade Beiträge von streitbaren Autoren für die Diskussion und die Demokratie besonders wertvoll sind. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen, und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Achgut.com

Dirk Maxeiner, geboren 1953, war Redakteur beim „Stern“. Anschließend bis 1993 Chefredakteur der Zeitschrift natur – der zu dieser Zeit größten europäischen Umweltzeitschrift. Seit 1993 arbeitet Maxeiner als freier Autor. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher, darunter Bestseller wie „Ökooptimismus“, „Lexikon der Öko-Irrtümer“ und „Hurra wir retten die Welt“. Maxeiner schreibt Kommentare und Essays für Magazine und Zeitschriften (unter anderem in DIE WELT). Er ist einer der Gründungs-Herausgeber von achgut.com.

Bild: Shutterstock

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