Ein Gastbeitrag Von Thomas Rießinger
„Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt“, so steht es im Matthäus-Evangelium, Kapitel 22, Vers 14. Und tatsächlich fühlt sich auch heute noch so mancher zu diesem oder jenem berufen, ohne dass auch nur ein Hauch von Auserwähltheit zu spüren wäre: Robert Habeck zur Wirtschaftspolitik, Annalena Baerbock zur Diplomatie oder Jan Böhmermann zum Humor, um nur drei Beispiele zu nennen. Auf ein Beispiel neueren Datums hat der Journalist Henning Rosenbusch hingewiesen. Es handelt sich um einen Facebook-Post von „Deutschlandfunk Kultur“, einer Sendeanstalt unter der Trägerschaft von ARD und ZDF und schon aus diesem Grunde zu Objektivität und Überparteilichkeit verpflichtet.
Dort fühlte man sich berufen, den treuen Hörern ein paar gute Wünsche für das neue Jahr 2025 mitzugeben. Man kann sie im Original im Facebook-Auftritt des Senders sehen; damit man dort nicht zu viele Zugriffe verzeichnet, darf ich im Folgenden die Wünsche für die Hörer und Leser in Form der ursprünglichen Graphik darbieten.
Mit diesen Wünschen werden die Konsumenten von Deutschlandfunk Kultur im neuen Jahr begrüßt. Die ersten fünf Wünsche sind Ausdruck eines eher infantilen Humors, der sich vielleicht aus der Nähe zum linksgrünen Zeitgeist erklären lässt und allenfalls noch Olaf Scholz zum Grinsen verführen kann. Überraschen kann diese Nähe nicht, sobald man einen Blick auf das Programm des Senders wirft, in dem man beispielsweise auch Beiträge findet, die verdeutlichen wollen, dass bereits in der deutschen Klassik „kräftig gegendert“ worden sei.
Nur der sechste und letzte Wunsch fällt aus dem Rahmen verstärkter Banalität. „Die Autorin eines eurer Lieblingskinderbücher äußert sich nicht politisch.“ Das Wort „nicht“ ist fett gedruckt, auf keinen Fall will die Redaktion falsch verstanden werden. Aber wer mag damit gemeint sein? Astrid Lindgren oder Enid Blyton sind es nicht, die äußern sich schon lange nicht mehr. Hat man sich gar auf Andrea Paluch bezogen, die Gattin Robert Habecks, unseres so oft verkannten Ministers für Deindustrialisierung? Kinder- und Jugendbücher hat sie schon geschrieben; das bisher letzte trägt den viel sagenden Titel „Die besten Weltuntergänge. Was wird aus uns? Zwölf aufregende Zukunftsbilder“ und darf in seiner Ausrichtung ohne Zweifel auch als politische Äußerung gewertet werden. Oder sollte ihr Mann, der einmal als Kinderbuchautor tätig war, bevor er sich zu Höherem oder doch wenigstens zu Anderem berufen fühlte, still und heimlich von den Segnungen des Selbstbestimmungsgesetzes Gebrauch gemacht haben und sich nun als Kinderbuchautorin fühlen?
Das ist unwahrscheinlich, denn dass sich Habeck politischer Äußerungen enthalten solle, würde beim Deutschlandfunk niemand veröffentlichen, der noch Wert auf seine Pension legt. Selbstverständlich ist die schlimmste Autorin aller Zeiten gemeint: Joanne K. Rowling, die Autorin der Harry-Potter-Saga, die mit ihren Werken mehr Menschen erreicht und beeinflusst hat, als es sämtliche Redakteure des Senders jemals vermochten und vermögen werden. Sie hat sich mehrfach politisch geäußert, nur leider in einer Richtung, die den fortschrittlichen, den „woken“ Kräften nicht so recht behagen wollte. In der Transgender-Debatte steht sie zum Bedauern der moralisch Erweckten auf der falschen Seite und gibt Sätze von sich wie: „Promis, die sich einer Bewegung angeschlossen haben, die die hart erkämpften Rechte von Frauen aushöhlen will, und die ihre Plattformen genutzt haben, um die Geschlechtsanpassung von Minderjährigen zu bejubeln, können sich ihre Entschuldigungen für traumatisierte Detransitionisten und gefährdete Frauen aufsparen, die auf gleichgeschlechtliche Räume angewiesen sind“, und warnt auch nach Auskunft linker Medien „vor Gefahren für Frauen, wenn nach Geschlechtern getrennte Räume wie Sammelumkleiden und Toiletten trans Menschen offenstehen“.
Nur zwei Beispiele ihrer Äußerungen, man findet noch viele andere. Und alle sind dazu geeignet, den Redakteuren von „Deutschlandfunk Kultur“ die Zornesröte ins Gesicht zu treiben. Da sie sich aber so fürsorglich ihrer Hörer und Leser annehmen, wünschen sie ihnen, in Zukunft nicht mehr von derlei Bösartigkeiten behelligt zu werden. Sehr mutig sind sie dabei nicht; sie wagen es ja nicht einmal, den Namen der Gegnerin klar und deutlich auszuschreiben, sondern belassen es bei der Andeutung „Autorin eines eurer Lieblingskinderbücher“ – so sieht woke Offenheit aus. Die Facebook-Leser haben es trotzdem verstanden. Nicht alle waren begeistert, im Gegenteil; ich darf hier nur ein Beispiel eines ablehnenden Kommentars zitieren: „Frau Rowling hat das Recht auf Meinungsfreiheit. Das sollte der DLF eigentlich wissen.“
Nein, das weiß der DLF nicht, es interessiert ihn einfach nicht, denn Meinungsfreiheit ist in seinen Augen doch nur ein Vorwand für rechte Hetze. Und seine Hörer und Leser hält er für so unmündig und infantil, dass er ihnen sogar wünschen muss, Rowling werde sie nicht mehr mit ihrer abweichenden Meinung belästigen. So erbärmlich ist Rundfunk in Deutschland.
Aber da man beim Deutschlandfunk so freigiebig mit dem Verteilen von Wünschen ist, darf ich die Liste ein wenig ergänzen. Joanne K. Rowling wünsche ich, dass sie sich trotz aller Angriffe auch weiterhin politisch äußert.
Und dem Sender „Deutschlandfunk Kultur“ wünsche ich nur, dass er möglichst bald aufhört zu existieren.
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Thomas Rießinger ist promovierter Mathematiker und war Professor für Mathematik und Informatik an der Fachhochschule Frankfurt am Main. Neben einigen Fachbüchern über Mathematik hat er auch Aufsätze zur Philosophie und Geschichte sowie ein Buch zur Unterhaltungsmathematik publiziert.
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