In meiner Zeit in Moskau kritisierten mich russische Freunde und Offizielle, ich würde mich in meiner Berichterstattung zu sehr auf das Negative konzentrieren. Ich antwortete ihnen: „Freut euch darüber!“ Sodann erklärte ich ihnen auf ihre überraschten Blicke hin, warum die Konzentration auf das Negative etwas Positives war: „Wir Journalisten berichten immer über das Ungewöhnliche, das nicht zu Erwartende. Solange bei euch in Russland die schlechten Nachrichten noch das Ungewöhnliche sind, das man nicht erwartet, ist alles gut. Schlimm wäre es, wenn es wie bei einem Bürgerkriegsland in Afrika umgekehrt wäre: Wenn das Ungewöhnliche und damit berichtenswert wäre, dass niemand umgebracht wurde, dass es keine Katastrophe gab.“ Etwas mürrisch stimmten mir die meisten Gesprächspartner zu.
Damals in Russland hätte ich nie gedacht, dass ich viele Jahre später unter ganz anderen Vorzeichen an dieses Beispiel zurückdenken würde. Nach meiner Krankheit, nach der ich vieles mit anderen Augen sehe, habe ich mir vorgenommen, mehr Positives zu berichten. Und muss nun, nach mehrtägigen Versuchen, einen Aufhänger für so eine Geschichte zu finden, feststellen: Es fällt alles andere als leicht. Zumindest, wenn man an unser Land nicht die Maßstäbe eines afrikanischen Bürgerkriegsstaates anlegt. Aber Hand aufs Herz: Könnte man es wirklich als „gute Nachricht“ verbreiten, dass offenbar seit einigen Tagen keine größere Messerattacke mit weitreichenden Folgen stattgefunden hat?
Eine gute Nachricht ist es sicher auch, dass die Corona-Maßnahmen jetzt endgültig der Vergangenheit angehören. Und am Karfreitag die Maskenpflicht für Besucher in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen ausgelaufen ist. Die letzte bundesweite „Maßnahme“. Aber auch hier wird die Freude eingetrübt dadurch, dass etwa Kliniken in Eigenregie den Wahnsinn fortsetzen können.
Für alle Feinde des FC Bayern München ist vielleicht dessen 0:3-Niederlage gegen Manchester City eine gute Nachricht – aber das ist relativ, denn Fans der „Bayern“ sind wohl am Boden zerstört.
Wie wäre es mit der „Bild“-Schlagzeile „Happy Helene“ über die „Liebesoffensive“ von Helene Fischer auf der Bühne? Ich denke, das wäre Ihnen genauso wie mir dann doch etwas zu seicht.
Da wären dann natürlich noch der Sonnenschein und die frühlingshaften Temperaturen. Aber auch die sind keine Meldung – so sehr ich mich auch darüber freuen mag.
Vielleicht ist mein Sichtfeld als Journalist verengt? Vielleicht ist es eine Berufskrankheit, nur das Negative zu sehen? Meine Hoffnung richtet sich auf Sie, liebe Leserinnen und Leser. Vielleicht haben Sie für mich positive Nachrichten – und darunter auch die eine, die so relevant ist, dass ich sie allen anderen Lesern nicht vorenthalten kann und will.
Ich bin sehr gespannt, voller Hoffnung und Vorfreude – auf Ihre Vorschläge, Ideen, auf neue Sichtweisen und Horizonte, die mir vielleicht verschlossen geblieben sind. Wenn Sie eine besonders bewegende positive Geschichte zu erzählen haben, veröffentliche ich diese auch gerne!
Denn ich finde: Tatsächlich ist es ein Problem in meinem Beruf, dass er sich nur auf das Negative konzentriert. Auch wenn das in der Natur der Sache liegt und nur in autoritären Systemen die Medien alles loben (wie bei uns die Regierung) – ich wünsche mir mehr Positives. Und baue auf Sie! Vielen Dank im Voraus!
Nach meiner Operation muss ich meine Arbeit ruhiger angehen. Dazu haben mich die Ärzte eindringlich aufgefordert. Und ich glaube, das bin ich meinen Nächsten, meinem Team und auch Ihnen schuldig. Umso mehr bin ich Ihnen dankbar für Ihre Unterstützung! Sie ist auch moralisch sehr, sehr wichtig für mich – sie zeigt mir, ich bin nicht allein und gibt mir die Kraft, weiterzumachen! Und sie gibt mir die Sicherheit, mich ein wenig zurücklehnen zu können zur Genesung. Auf dass wir noch ein langes Miteinander vor uns haben! Herzlichen Dank!
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.