Die nächste Stufe der Propaganda: Wenn die Hetze zur Selbstparodie wird Ein Interview, das zeigt, wie Journalismus völlig zur Agitation verkommen ist

Es ist kein Geheimnis, dass die AfD das Feindbild Nummer eins für die großen Medien ist und dass ein Tag für viele Journalisten dort offenbar nur dann ein guter Tag ist, wenn sie gegen die Partei gehetzt haben. Der Kampf gegen die AfD hat sich dabei zu einem täglichen Ritual verfestigt – ein Mantra, das manche Journalisten inzwischen wie einen Selbstzweck zelebrieren. Doch selbst für diese leider allzu bekannten Verhältnisse hat es eine neue Qualität, was der „Spiegel“ jetzt in einem Interview zu Homosexualität und Rechtsextremismus abliefert. Die Methode ist ebenso perfide wie durchschaubar: Mit einer vermeintlich „wissenschaftlichen“ Analyse wird ein Bild gezeichnet, das die Partei dämonisieren soll  – aber dabei so konstruiert, ja absurd wirkt, dass es selbst bei unkritischen Lesern ohne AfD-Sympathien für Kopfschütteln sorgen muss.

Der Einstieg des Interviews könnte skurriler nicht sein. Homosexuelle Männer, die sich zur AfD hingezogen fühlen, werden mit antiken Männerbünden, NS-Ideologie und „hypermännlicher Identitätspolitik“ in Verbindung gebracht. Der Nationalsozialismus wird als vermeintliches Erklärungsmodell instrumentalisiert – ein rhetorischer Griff in die unterste Schublade, der vor allem eines offenbart: den verzweifelten Versuch, durch Assoziationen mit historischen Grausamkeiten maximal zu diskreditieren.

Doch diese Vorgehensweise ist nicht nur plump, sie ist auch hochproblematisch. Denn wenn Journalisten den Nationalsozialismus so inflationär einsetzen, verharmlosen sie ihn gleichzeitig: Solche Vergleiche relativieren die Verbrechen und verharmlosen die unfassbaren Grausamkeiten der NS-Zeit. Die gleiche Presse, die sonst über jede vermeintliche Relativierung empört den Zeigefinger erhebt und in Corona-Zeiten hyperventilierte, wenn jemand Parallelen zum Nationalsozialismus zog, nutzt genau diese hier als eine Art „Allzweckwaffe“ gegen politische Gegner. Das ist nicht nur intellektuell unredlich, es ist eine Verhöhnung der Millionen Opfer und ein Spucken auf die historische Verantwortung.

Es ist kein Zufall, dass gerade jetzt solche „Analysen“ erscheinen. In Zeiten wachsender politischer Unzufriedenheit wird die AfD von vielen als Ventil wahrgenommen – eine Entwicklung, die große Teile des „etablierten“ Journalismus zur Weißglut bringt – denn sie sehen sich weniger als Kontrolleure ihrer rot-grünen Gesinnungsgenossen an der Macht denn als Bevormunder und Umerzieher der in ihren Augen dummen Massen, die sie oft pauschal für latent rechtsextremistisch halten – schon ein Einfamilienhaus ist da ja heute verdächtig (siehe hier). Insofern ist es kein Wunder, sondern nur konsequent, wenn diese Journalisten, statt sich kritisch mit den Ursachen der Unzufriedenheit auseinanderzusetzen, eine groteske Dämonisierung betreiben.

Ein besonders absurder Punkt des Interviews ist die Behauptung, dass „homonormative Gleichheit“ und Anpassung an gesellschaftliche Normen ein Teil der AfD-Strategie seien: Eine Partei, die mit Alice Weidel als einzige eine offen homosexuell lebende Vorsitzende hat. Diese Formulierungen im „Spiegel“ zeigen deutlich, dass es hier nicht um Analyse, sondern um Diffamierung geht. Die Absurdität solcher Aussagen ist kaum zu übertreffen – sie lässt das Interview wie einen schlechten, plumpen Versuch erscheinen, ein Feindbild um jeden Preis zu konstruieren. Meine erste Assoziation war hier sogar die mit dem Begriff „notgeil“ – nur dahingehend, dass hier offenbar eine „Diffamierungs-Notgeilheit“ herrscht, weil den Ideologen in den Redaktionsstuben die rot-grünen Felle davonschwimmen. Die übertriebene Konstruktion der Argumente erinnert an das Bemühen eines Verlierers, der verzweifelt nach Gründen sucht, seine eigene Verantwortung zu vernebeln.

Viele Leser und damit auch die Wähler – nur leider nicht alle – sind nicht so naiv, wie viele der Umerziehungs- und Haltungs-Journalisten glauben. Die Methode, die hier angewandt wird, ist durchschaubar und schadet am Ende der Sache, die sie zu verteidigen vorgibt. Wer glaubt, durch derartige Propaganda die AfD schwächen zu können, erreicht genau das Gegenteil – langsam, aber stetig.  Abscheu wird zwar erzeugt – aber bei immer mehr Lesern nicht gegenüber der AfD, wie es beabsichtigt ist, sondern gegenüber solchem Schmuddel-Journalismus. Auch bei vielen Lesern, die bisher immer noch der Systempresse gewogen sind, wächst so, Stück für Stück beziehungsweise Artikel für Artikel, die Erkenntnis, dass die etablierte Presse längst zu einem Propaganda-Instrument verkommen ist.

Unsere Haltungs-Journalisten verlieren so auch noch die Reste der Glaubwürdigkeit, die sie bei besonders gutgläubigen Mitbürgern noch haben. Und das ist nicht nur eine Katastrophe für unsere Medienlandschaft, die sich dereinst quasi von null wieder ein Grundvertrauen zurückerarbeiten wird müssen. Der Totalausfall der vierten Macht als Korrektiv und Kontrollinstanz und ihr Abdriften zur Propaganda-Abteilung von Rot-Grün ist auch eine Katastrophe für unsere Demokratie bzw. deren Restbestand. Denn eine Demokratie kann nicht funktionieren, wenn Meinungen nicht frei geäußert und kritisch geprüft werden können, wenn die Opposition verteufelt und dämonisiert wird. Wenn Politiker, Journalisten und ihre willigen Nachplapperer alles, was nicht in das eigene Weltbild passt, mit NS-Vergleichen überziehen und moralisch ächten, haben wir es nicht mehr mit einer Demokratie zu tun – sondern deren Inszenierung.

Auch faire Wahlen sind unter diesen Voraussetzungen nicht mehr möglich – und nur faire Wahlen sind demokratische Wahlen. Denn das haben bei uns viele vergessen: Die Urnengänge müssen nicht nur frei und gleich sein, um demokratische Maßstäbe zu erfüllen, sondern eben auch fair. Bei uns sind sie aber von einem fairen Wettstreit so weit entfernt wie ein Fußballspiel, in dem eine Mannschaft mit Hand- und Fußfesseln aufläuft.

Was bleibt in dieser Situation? Galgenhumor. Und Träume. Mein Traum ist, dass sich die Redaktionen weniger darauf konzentrieren, ihre politischen Gegner zu dämonisieren und stattdessen ihre eigene Rolle kritisch hinterfragen. Dass sie sich darauf zurückbesinnen, dass Journalismus nicht Teil des politischen Machtkampfes sein sollte – sondern diesen beleuchten, hinterfragen und aufdecken. Dass sie sich von allen Parteien distanzieren und alle kritisieren – und nicht nur eine und die anderen bauchpinseln.

Ja, ich weiß, dieser Traum wirkt heute völlig unrealistisch. Die Systemmedien scheinen von Selbstreflexion und Selbstkritik so weit entfernt wie ich vom musikalischen Talent eines Till Lindemanns. Aber was wäre das Leben ohne Träume? Und die Geschichte lehrt uns: Ideologische Systeme koppeln sich von der Realität ab, sie werden dann zu einer Art kommunizierender Rohre, statisch, und unfähig, auf die Herausforderungen der Wirklichkeit zu reagieren. In Italien und Frankreich hat das zu einem völligen Zusammenbruch der Altparteien geführt und zu politischen Erdbeben. Es ist kein Naturgesetz, dass in Deutschland der polit-mediale Komplex, der bei uns eine rot-grüne politische Hegemonie errichtet hat, sein Unwesen ewig weiter treiben kann. Der Zusammenbruch wird kommen. Die Frage ist nur: wann – und wie heftig.

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