Es ist eine erstaunliche Schlappe für die großen Medien. Monatelang haben sie mit aller Gewalt versucht, Rufmord an der italienischen Politikerin Giorgia Meloni zu üben. Kaum ein Vorwurf schien zu absurd – bis dahin, sie als Faschistin zu bezeichnen. Doch siehe da – die Propaganda verfing nicht so recht. In repräsentativen Umfragen des Meinungsforschungsinstituts INSA findet trotz des medialen Dauerbeschusses jeder Dritte die neue italienische Regierung unter Meloni gut (31 Prozent). 37 Prozent finden sie schlecht. Und ein weiteres Drittel der Befragten hat keine Meinung zu der neuen Regierungschefin oder will hierzu keine Angaben machen.
Hier die Antworten auf die Frage „Wie finden Sie die neue italienische Regierung unter Giorgia Meloni?“ im Detail:
Nur bei den Befragten, die sich selbst politisch rechts der Mitte verorten (51 Prozent gut zu 25 Prozent schlecht) gibt es eine klar positive Bewertung zur Meloni-Regierung. Bei denjenigen, die sich links der Mitte (28 Prozent gut zu 50 Prozent schlecht) bzw. in der Mitte (24 Prozent gut zu 38 Prozent schlecht) sehen, überwiegt die Ablehnung. Eindeutig Pro-Meloni sind nur die Anhänger von FDP (59 Prozent gut zu 17 Prozent schlecht) und AfD (62 Prozent gut zu 6 Prozent schlecht). Bei den Anhängern von SPD (30 Prozent gut zu 44 Prozent schlecht), der CDU/CSU (27 Prozent gut zu 43 Prozent schlecht) und von Bündnis90/Die Grünen (20 Prozent gut zu 61 Prozent schlecht) überwiegen deutlich die Kritiker.
„Interessant ist trotzdem, dass jeder fünfte Wähler der Grünen (20 Prozent) und drei von zehn Wählern der SPD (30 Prozent) die neue italienische Regierung positiv bewerten“, analysiert INSA-Chef Hermann Binkert. „Wer sich daran erinnert, auf welchen erbitterten Widerspruch und welche Abneigung die im Jahr 2000 in Österreich gebildete ÖVP-FPÖ-Koalition unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) in der gesamten Europäischen Union stieß, bemerkt sicher den großen atmosphärischen Unterschied allein bei den offiziellen Reaktionen zur Regierungsbildung in Italien. Diese Veränderung dürfte auch Einfluss auf die Stimmung in anderen europäischen Ländern haben.“
Interessant: Bei den unter 40-Jährigen überwiegen die Meloni-Befürworter (42 bzw. 64 zu 16 bis 31 Prozent). Je älter die Befragten, desto häufiger äußern sie sich tendenziell negativ gegenüber der neuen italienischen Regierung (von 26 bzw. 17 Prozent bei unter 40-Jährigen bis auf 49 Prozent bei ab 70-Jährigen). Das zwingt geradezu die Frage auf, ob die Einstellung mit der Konzentration auf öffentlich-rechtliche Medien zusammenhängt. Denn eigentlich sollte mit wachsendem Alter der Anteil Konservativer eher steigen als sinken, und damit auch die Sympathien für Meloni. Genau das Gegenteil ist aber der Fall, wie die folgende Graphik zeigt. Wo sich die Befragten informieren, wurde aber leider nicht parallel abgefragt.
Während also bei Meloni die extrem einseitige Berichterstattung der großen Medien nicht so stark verfängt, wie man das erwartet hätte, ist es bei dem abgewählten brasilianischen Präsidenten Jair Messias Bolsonaro nicht so.
INSA stellte den 2.009 repräsentativ ausgewählten Teilnehmern der Umfrage folgende Frage: „Am 30. Oktober findet in Brasilien eine Stichwahl zur Präsidentschaftswahl zwischen dem aktuellen Amtsinhaber Jair Messias Bolsonaro (Partido Liberal) und dem Herausforderer und ehemaligen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva (Partido dos Trahbalhadores) statt. Welcher der beiden Kandidaten sollte Ihrer Meinung nach gewinnen?“
Die relative Mehrheit von 36 Prozent der Befragten war der Meinung, dass der Herausforderer Luiz Inácio Lula da Silva die Präsidentschaftswahl in Brasilien gewinnen sollte. Nur 14 Prozent sprachen sich für den bisherigen Amtsinhaber Jair Messias Bolsonaro aus, den viele Medien als „rechtsextrem“ diffamieren. 27 Prozent der Befragten ist es egal, welcher der beiden Kandidaten die Präsidentschaftswahl in Brasilien gewinnt. 23 Prozent können oder wollen sich dazu nicht positionieren.
Auch hier drängen die Unterschiede zwischen den Altersgruppen den Verdacht auf, dass die Einstellung zu Bolsonaro von den Medien abhängt, die die Befragten bevorzugen. Während sich Befragte zwischen 30 und 39 Jahren relativ-mehrheitlich für Jair Messias Bolsonaro aussprechen (41 Prozent), sind Befragte ab 40 Jahren jeweils relativ-mehrheitlich der Meinung, dass Luiz Inácio Lula da Silva die Präsidentschaftswahl gewinnen sollte (38 – 46 Prozent). Befragten zwischen 40 und 49 Jahren ist dies relativ-mehrheitlich egal (32 Prozent). Die jüngste Befragtengruppe ist hier zwischen Luiz Inácio Lula da Silva (29 Prozent) und „ist mir egal“ (30 Prozent) gespalten. Dies könnte daran liegen, das sie besonders empfänglich ist für Ideologie und damit auch Propaganda.
Ohne gefestigte Umfragen zu den Informationsquellen der Befragten sind dies aber lediglich Mutmaßungen, da es sich auch um zufällige Koinzidenzen handeln kann.
Wie bei allen Umfragen hängt die Interpretation bei den beiden hier vorgestellten Umfragen vom Betrachter ab – man kann das Glas als halbvoll oder halbleer bezeichnen. Einerseits zeigen die Umfragen, dass das Framing in den großen Medien noch erheblichen Einfluss und Wirkung hat. Ich persönlich war aber überrascht über die – verhältnismäßig – guten Werte für Meloni. Sie zeigen in meinen Augen, dass die Wirkung der Propaganda nachlässt. Aber wie gesagt: Das ist eine sehr persönliche Meinung. Die Tagesschau würde möglicherweise genau das Gegenteil in die Zahlen interpretieren. Darum ist es so wichtig, dass mündige Leser sich aus verschiedenen Quellen informieren und selbst ein Urteil fällen.
Für meine Seite gebe ich immer wieder auch exklusive INSA-Umfragen in Auftrag. Sie leisten, was Regierung, RKI und große Medien längst hätten tun müssen. Sie sind einzig und allein durch Ihre Unterstützung, liebe Leserinnen und Leser, möglich. Machen Sie mit, helfen Sie, dass auch weiter solche Umfragen möglich sind! Gegen die Meinungs-Monokultur und das betreute Informieren in den großen Medien. Und um wichtige Daten zu ermitteln, die uns die Regierung vorenthält! Direkt per Überweisung: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Verwendungszweck: Meinung ohne Framing. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!
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