Was mussten wir uns nicht alles anhören, weil wir die Corona-Dogmen in Frage stellten. Als „Corona-Leugner“ wurden wir diffamiert, als „Covidioten“, als „Schwurbler“ und als „Nazis“. Die Aggression von Politikern und Journalisten gegen alle, die es wagten, kritische Fragen zu stellen, war riesig. Nie werde ich vergessen, wie mir ein Kollege aus der „Süddeutschen Zeitung“ in einem Interview, aus dem er danach nur zwei Sätze verwendete, um mich bloßzustellen, vorhielt, dass „wegen Journalisten wie mir“ Menschen sterben würden – weil ich eben nicht brav auf Linie sei und es wage, das Corona-Mantra in Frage zu stellen.
Dank der RKI-Files, die jetzt in vollem Umfang geleakt wurden (siehe hier), kommt nun heraus: Wir hatten Recht. Ich nutze die „Wir“-Form, weil die meisten von Ihnen wie ich damals auch schon kritisch auf den ganzen Corona-Irrsinn sahen. So wuchsen wir zusammen.
Mein kleines Team und ich schaffen es nicht, die vielen Tausend Seiten des RKI-Leaks zu analysieren. Leider tun es auch viele große Redaktionen nicht, obwohl sie das nötige Personal dazu hätten. Eine löbliche Ausnahme sind die „Berliner Zeitung“ (siehe hier) und die „Welt“. Zwei Blätter, die auch schon zu Corona-Zeiten nicht ganz so stramm auf Linie waren wie die meisten anderen Medien. Die aber in den meisten großen Medien gar nicht erst gestellt werden.
Die „Welt“ bringt heute – leider hinter einer Bezahlschranke – mehrere Zitate aus den RKI-Files, die zeigen: Wir hatten beim Thema Masken und Schulschließungen Recht mit unserer Kritik (und bei vielen anderen sicheren auch, nur dauert eben die Auswertung).
Hier drei Zitate aus den RKI-Unterlagen, die von den Kollegen zum Thema Schulschließungen gefunden wurden:
- „Kinder sind keine wichtigen Glieder in Transmissionsketten“ (26. Februar 2020)
- „Schulschließungen haben vermutlich keinen großen Einfluss auf die Kontrolle der Epidemie gehabt“ (24. April 2020)
- „Jedoch muss der Meinung, dass Schulen und Kinder Superspreader sind, entgegengetreten werden“ (3. August 2020).
Kollege Andreas Rosenfelder – seit langem eine der positiven Ausnahmeerscheinungen unter den Kollegen bei den Leitmedien – findet dazu die richtigen Worte: „Wer ähnliche Standpunkte in der Zeit der Pandemie vorzubringen wagte, wurde als ‚Querdenker‘, ‚Nazi‘ oder ‚Corona-Leugner‘ verhöhnt und oft brutal aus dem Feld des Sagbaren gestoßen – ganz gleich, ob er als Privatmensch, Kinderarzt, Virologe oder Bildungspolitiker sprach.“ Oder als Journalist – wie ich das selbst erlebte.
Doch es geht noch weiter – hier die Aussagen zum Thema Masken aus den Unterlagen der Behörde:
- „Das dauerhafte/vermehrte Tragen von Masken kann auch Schaden bringen“ (4. Mai 2020)
- „Kritisch diskutiert wird Maskenpflicht für Grundschüler, evtl. Langzeitfolgen“ (21. Oktober 2020)
- „Es gibt keine Evidenz für die Nutzung von FFP2-Masken außerhalb des Arbeitsschutzes, dies könnte auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden“ (30. Oktober 2020).
Dazu Rosenfelder treffend: „Solche Argumente galten in einer Zeit, als Millionen von Grundschülern selbst bei Hochsommerhitze acht Stunden am Tag FFP2-Masken tragen mussten, als Gedankengut von ‚Maskenverweigerern‘, ‚Schwurblern‘ und ‚Wissenschaftsleugnern‘. Dabei lagen mögliche Folgen für Sprachentwicklung und seelische Gesundheit, wie sie inzwischen zu Tage getreten sind, damals schon auf der Hand.“
Beim Thema Impfung ist es genauso – hier Fundstellen dazu aus den RKI-Dokumenten:
- „12 Fälle mit Sinusvenenthrombose: alle 12 Frauen nach Impfung mit AstraZeneca, alle jünger als 55 Jahre, auffälliges Cluster“ (9. März 2021)
- „Zurzeit ist auch eine Booster-Impfung von Kindern aus ministerieller Seite angedacht, obwohl dazu keine Empfehlung und teils keine Zulassung besteht“ (15. Dezember 2021).
Rosenfelder: „Wer auch nur auf die Möglichkeit solcher Schäden hinwies, wurde als ‚Impfgegner‘ ins Dunkel der Telegram-Kanäle verbannt und fand in der politischen und medialen Öffentlichkeit kaum Gehör – selbst dann, wenn er als Arzt unmittelbar mit solchen Fällen konfrontiert war.“
Auch die vermeintliche Unabhängigkeit des Robert Koch-Instituts, die immer wieder beteuert wurde, zerfällt in den Unterlagen wie ein Soufflé, das zu früh aus dem Ofen geholt wurde:
- „Die wissenschaftliche Unabhängigkeit des RKI von der Politik ist insofern eingeschränkt“ (10. September 2021).
Rosenfelder: „Schon die Vermutung von politischer Einflussnahme auf wissenschaftliche Expertise führte in Zeiten der Pandemie zum Vorwurf, ins Lager der ‚Aluhüte‘ zu gehören, die, wie es dann gerne höhnisch hieß, bestimmt auch an ‚Echsenmenschen‘ glauben, jedenfalls aber das Vertrauen in die Demokratie zerstören.“
Mir wurde für solche Aussagen und Zweifel, wie wir sie jetzt in den Unterlagen der Behörde finden, vorgehalten, ich würde „Desinformation“ betreiben. Und deswegen wurde ich unter fadenscheinigen Vorwänden aus der Bundespressekonferenz geworfen.
„Die Veröffentlichung der ‚RKI-Files‘ ist eine Zäsur in der Geschichte der deutschen Corona-Aufarbeitung“, so das Fazit von Rosenfelder: „Und zwar paradoxerweise gerade deshalb, weil sie eine Selbstverständlichkeit offenbart: Die Maßnahmen der deutschen Politik waren von Anfang wissenschaftlich umstritten – auch wenn der Virologe Christian Drosten, wichtigster Berater der Bundesregierung, heute noch allen Ernstes behauptet, ‚echte Konflikte zwischen wissenschaftlichen Lagern‘ habe er „nicht erlebt“. Es gab immer Argumente dafür und dagegen, Nutzen und Schaden, denn jedes einzelne Instrument der Pandemiebekämpfung hatte Nebenwirkungen, die nicht selten gefährlicher waren als das Virus selbst.“
All das wurde in der öffentlichen Debatte in Deutschland tabuisiert. Wir erlebten eine Rückkehr von totalitärem Denken, von Ausgrenzung jeder anderen Meinung, die geradezu gespenstisch war. Kritische Experten wie Sucharit Bhakdi, Wolfgang Wordarg, Stefan Hockertz und viele andere wurden Opfer von Rufmord; teilweise wurde sogar versucht, ihre Existenz zu vernichten.
Im Zuge der Corona-Krise tauchten genau jene Ungeister wieder auf, die Deutschland in seiner Geschichte bereits ins Elend geritten hatten und die wir für überwunden hielten. Besser als mein Freund Henryk M. Broder kann man das Phänomen nicht beschreiben: „Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte: weil sie damals so waren, wie ihr heute seid“.
„Die transparente und öffentliche Abwägung dieser Argumente wäre die Pflicht einer demokratischen Corona-Politik gewesen – und übrigens auch der Job einer Medienöffentlichkeit, die ihre kritische Verantwortung in der Krise ernst nimmt“, mahnt Rosenfelder: „Bezeichnenderweise tun dieselben Wissenschaftsjournalisten und öffentlich-rechtlichen „Faktenfinder“, die sich in der Pandemie als Propaganda-Abteilung der Regierungspolitik betätigt und jede abweichende Meinung attackiert haben, jetzt so, als seien die in den ‚RKI-Files‘ offengelegten Widersprüche längst bekannt.“ Leider passt das nur allzu gut zu den üblichen Hütchenspielen der sogenannten „Faktenchecker“.
Besonders bizarr: Die Journalistin mit dem Pseudonym „Aya Velázquez“ wird als Corona-Kritikerin vom Bundesverfassungsschutz wegen angeblicher „Delegitimierung des Staates“ beobachtet. Dabei ist „die wahre Bedrohung für Demokratie und Rechtsstaat die systematische Delegitimierung von Gegenmeinungen durch die deutsche Corona-Politik“, wie Rosenfelder treffend schreibt: „Ihre Aufarbeitung muss nun, dringlicher denn je, in einem Untersuchungsausschuss des Bundestags erfolgen. Und sie muss auch andere Schlüsselinstitutionen der Pandemie-Politik betreffen – allen voran das Bundeskanzleramt und die Leopoldina, die mit ihren Gutachten eine entscheidende Rolle nicht nur bei den Schulschließungen spielte. Die ‚RKI-Files‘ können nur ein Anfang sein.“
Ich gehe sogar noch weiter.
Ich finde: Politiker und Leitmedien haben schwere Schuld auf sich geladen, vor allem gegenüber den Kindern. Sie sollten sich in Grund und Boden schämen und entschuldigen.
Stattdessen lügen sie weiter. Und diffamieren weiter. Sie sind unbelehrbar.
Wir müssen alles tun, damit sie zur Verantwortung gezogen werden. Rechtsstaatlich, fair, aber auch hart.
Schon allein, damit sie es nicht wieder tun!
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