Von Daniel Weinmann
Während die Ampel im trüben November endlich abgeschaltet wurde, herrscht auch am Energiemarkt Dunkelflaute. Am vergangenen Mittwochnachmittag lieferten die hierzulande installierten 3,7 Millionen Photovoltaikanlagen und 30.243 Windräder erstmals in diesem Jahr so gut wie keinen Strom mehr. Während die Solarkraft lediglich eine einzige Megawattstunde lieferte, kamen die Windkraftanlagen laut „Welt“ auf 114 Megawattstunden – bei einem deutschen Stromverbrauch von 63.000 Megawattstunden.
„Die mit dreistelligen Milliarden-Subventionen in Deutschland errichteten Kapazitäten von 87.000 Megawatt Fotovoltaik und rund 72.000 Megawatt Windkraft lagen stundenlang praktisch komplett brach“, bringt das Springer-Blatt die Ökostrom-Misere auf den Punkt.
Liefern weder Sonne noch Wind Energie, sind Alternativen für eine stabile Stromversorgung unverzichtbar. Atomkraftwerke könnten diese Lücken schließen, doch die wurden im April vergangenen Jahres von der Ampel abgeschaltet. Bleiben Kohle- und Gaskraftwerke, die den grünroten Klimawächtern per se ein Dorn im Auge sind. Auch Öl-Kraftwerke mussten ans Netz.
Strompreise explodieren teilweise um das Zwanzigfache
Weil selbst das nicht genug war, musste die Differenz durch Importe von Strom – der größtenteils durch Atomkraft entsteht – gedeckt werden. Am Donnerstag etwa belief sich die Abweichung zur Mittagszeit auf 17.000 Megawattstunden: Bei einem Bedarf von rund 64.000 Megawattstunden wurden zwischen Flensburg und Garmisch lediglich etwa 47.000 Megawattstunden produziert.
Prekär: In Zeiten einer Dunkelflaute ist auf Stromimporte wenig Verlass. Denn wenn hierzulande weder der Wind weht, noch die Sonne scheint, ist dies jenseits der deutschen Grenzen oft nicht anders. Frankreich etwa hat denn entsprechend weniger (Atomstrom)kapazitäten für die Bundesrepublik übrig.
Angesichts der heiklen Gemengelage waren Energieversorger gezwungen, den fehlenden Ökostrom durch kurzfristige Zukäufe an der Strombörse EEX auszugleichen. Schon am Dienstag wurden mehr als 500 Euro je Megawattstunde aufgerufen – bei einem langfristigen Durchschnittspreis von 40 Euro. Am Mittwoch explodierten die Gebote an der Strombörse laut „Welt“ um das Zwanzigfache auf 820 Euro je Megawattstunde.
Wie gut, dass die Tage von Scholz gezählt sind
Bundeskanzler Olaf Scholz biegt sich derweil einmal mehr die Realität nach seinem Gusto zurecht. In seinem Statement betonte er die Notwendigkeit, die Energieversorgung nachhaltig und bezahlbar zu gestalten und bekräftigte die Bedeutung erneuerbarer Energien, besonders angesichts globaler und wirtschaftlicher Herausforderungen. „Im Einsatz für sichere Energie und Klimaschutz machen wir große Fortschritte. Erstmals sind wir auf Kurs unsere Ausbauziele für Windkraft und Solarenergie wirklich zu erreichen“, tönte Scholz. Wie gut, dass seine Tage gezählt sind.
Der Scherbenhaufen, den er und sein Möchtegern-Nachfolger Robert Habeck in puncto Energieversorgung hinterlassen, ist immens: Energieexperten gehen davon aus, dass die Preisschwankungen am Strommarkt mit dem Ausbau von Wind- und Solarenergie weiter zunehmen. Stromkunden mit dynamischen Tarifen schauen dann buchstäblich in die Röhre. Hinzu kommt die EEG-Förderlücke, die die Steuerzahler allein zwischen Januar und September 15 Milliarden Euro kostete.
Die gescheiterte Ampelkoalition hat sich dennoch auf die Fahnen geschrieben, die Solarstrom-Kapazitäten in Deutschland von derzeit 87 Gigawatt bis zum Jahr 2030 auf 215 Gigawatt mehr als zu verdoppeln und bis 2040 auf 400 Gigawatt zu vervielfachen. Bleibt zu hoffen, dass eine mögliche CDU-geführte Regierung dem teuren Treiben von Rotgrün einen Riegel vorschiebt.
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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.
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