„Es fehlt uns an allem“ Erschütternder Augenzeugen-Bericht aus dem Erdbeben-Gebiet in der Türkei

Ein alter Bekannter aus Augsburger Zeiten stammt aus der Erdbeben-Region in der Türkei und lebt heute wieder dort. Er hat mir jetzt geschrieben und mich gebeten, seinen beiliegenden, ebenso kurzen wie bestürzenden Bericht über die Lage vor Ort zu veröffentlichen. Ich komme dieser Bitte gerne nach. Wenn jemand von Ihnen Ideen oder Anregungen für Hilfe hat, leite ich diese gerne an meinen Bekannten weiter.

Nach dem Erdbeben haben wir riesengroßes Chaos erlebt und erleben es noch immer. Die türkische Bevölkerung hat wirklich viel weltweite Unterstützung erhalten. Von überallher kamen beladene Trucks mit verschiedenen neuen Waren und Lebensmitteln für hilfsbedürftige Menschen. Die Hilfskonvois, die wir bekommen sollten, sind aber vom türkischen Staat, vom Militär, vom Kızılay (Teil der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung) oder dem AFAD (Katastrophenschutzbehörde der Türkei) beschlagnahmt worden. Wir haben teilweise nur gebrauchte Waren und einige mit abgelaufenem Datum erhalten.

Lediglich zehn bis fünfzehn Prozent der gesamten Hilfsgüter haben uns erreicht. Die restlichen sind von den Politikern oder deren Anhängern irgendwo deponiert worden, um sie später weiterzuverkaufen. Koordination in der Stadt und der Provinz gab es nicht. Es wurde der Notstand ausgerufen.

Die Welt hat so viel Geld gespendet wie noch nie. Aber wir haben davon einfach nichts erhalten.

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Es fehlt uns an allem. Soziale Leistungen gibt es nicht. Ein Beispiel: Der Mindestlohn hier beträgt 8.500 Türkische Lira, umgerechnet rund 400 Euro. Wenn man Geld benötigt, um Sprit zu kaufen, muss man in Schlangen bis zu 4 Stunden anstehen, um dann 500 Türkische Lira, rund 24 Euro, zu bekommen. Und dass man sie wirklich bekommt, ist dann auch nicht garantiert.

Die aktuelle Lage

Es gibt fast kein Geschäft, das geöffnet hat. Und wenn dies doch der Fall sein sollte, ist alles überteuert. Der Kızılay macht Geschäfte daraus und verkauft Zelte und anderes. Es gibt keine staatlichen Einrichtungen, um Essen zu bekommen. Es ist hier alles nicht so, wie es im Fernsehen gezeigt wird. Der deutsche Sender VOX TV hat in der Türkei lediglich begonnen, über die langen Warteschlangen zu berichten.

Ich habe versucht, die Lage zu beschreiben, damit Du und Deine Leser Euch ein Bild machen können.

Die große Frage ist: Wie kann es organisiert werden, dass Geld-und Waren-Spenden endlich direkt zu den Menschen gelangen?

Es gibt zudem kein Krankenhaus, keine Medikamente. Das Leben geht weiter – in Autos. Wir kaufen Sprit, um uns dort aufzuwärmen!“

Leider habe ich keine Antwort für meinen Bekannten parat. Umso dankbarer wären ich und er Ihnen für Ihre Ideen oder Anregungen. Sie erreichen ihn per e-Mail unter: [email protected]

Bild: privat

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