Schon wieder: EU-Klimaforscher verkünden wärmsten Oktober „Erde so heiß wie seit 125.000 Jahren nicht mehr“

Von Kai Rebmann

Es ist wieder so weit! Nach ausgetrockneten Seen in Italien, Temperaturen von angeblich bis zu 47 Grad in Südeuropa und sich in Flammenhöllen verwandelnde Inseln in Griechenland schlägt der EU-Klimawandeldienst einmal mehr Alarm: Das Jahr 2023, so die Aussage, sei das heißeste seit 125.000 Jahren!

Anstatt eine derart steile These mit der gebotenen Skepsis zu hinterfragen, wurde die Meldung des Copernicus Climate Change Service (C3S) von praktisch allen Mainstream-Medien sofort übernommen. Und nicht nur das: Die Tagesschau setzte sogar noch einen drauf und vermeldete das heißeste Jahr seit „mindestens“ 125.000 Jahren.

Aufmerksame Beobachter werden ins Feld führen wollen, dass es bis Silvester noch gut sieben Wochen hin sind und es für eine derartige Feststellung schon alleine deshalb zu früh sein könnte. Doch den Klimawandel-Gurus der EU sind solche Argumente einerlei: Angesichts des Oktober-Rekords, sei diese Prognose „ziemlich sicher“.

Als eine wesentliche Ursache für diese Entwicklung wird – man ahnt es – der menschengemachte Klimawandel angeführt. Die weltweiten CO₂-Emissionen hätten 2022 ein weltweites Rekordhoch erreicht – der nächste kritische „Rekord“ also – und in diesem Jahr seien noch weitere, natürliche Faktoren wie das Wetter-Phänomen „El Niño“ hinzugekommen, so das C3S.

Gewagte These steht auf tönernen Füßen

„Wenn wir unsere Daten mit denen des IPCC kombinieren, können wir sagen, dass dies das wärmste Jahr der vergangenen 125.000 Jahre ist“, lässt C3S-Vize Samantha Burgess wissen. Den Blick in die prähistorische Vergangenheit sollen dabei unter anderem Daten aus Eisbohrkernen, Baumringen oder Korallenablagerungen erlauben.

Doch die Argumentationskette des EU-Klimawandeldienstes hakt gleich an mehreren Stellen. So handelt es sich insbesondere bei den IPCC-Daten, die Informationen über die Zeit vor der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts liefern sollen, nicht um Messungen, sondern Modellrechnungen. Über die Schwächen insbesondere der vom IPCC genutzten Klimamodelle hat reitschuster.de bereits mehrfach berichtet.

Die „Welt“, die zunächst ebenfalls in den allgemeinen Alarmismus verfallen war, zitiert inzwischen den Paläoklimatologen Ulf Büntgen von der Universität Cambridge, wonach es für weite Teile der vergangenen 12.000 Jahre bezüglich Klima und Temperaturen „nur wenige Datenpunkte“ gebe. Für die Zeit davor gilt das dann freilich noch umso mehr.

Die Aussage gilt offenbar nicht auf der zeitlichen Schiene, sondern auch räumlich, denn Büntgen erklärt weiter: „Wir haben für die meisten Regionen vor unserer Zeitrechnung [also vor gut 2.000 Jahren] kaum bis gar keine Daten.“

Rhetorisch-populistische Hütchenspiele

Gefühlt wird in diesem Jahr quasi wöchentlich von irgendwoher ein neuer Hitze-, Temperatur- oder Klimarekord vermeldet. Nicht selten werden dabei auch einfachste Fakten ignoriert, sodass es mittlerweile schwerfällt, hier nur an bloßes Versehen zu glauben.

Als von Temperaturen bis annähernd 50 Grad in Südeuropa die Rede war, stellte sich schnell heraus, dass es sich dabei um Bodentemperaturen handelte und nicht – wie suggeriert – um Temperaturen in der Luft.

In der Schweiz lagen die öffentlich-rechtlichen Meteorologen des SRF den ganzen Sommer über regelmäßig um bis zu 8 Grad daneben, wenn es um die Vorhersage der Temperaturen in verschiedenen Teilen Europas ging.

Die ungewöhnlich hohen Temperaturen in einigen Ozeanen, insbesondere Pazifik und Atlantik, wurden in diesem Jahr oft und gerne dem Klimawandel zugeschrieben. Dass hierfür in erster Linie natürliche Ursachen eine viel größere Bedeutung hatten und haben, konkret „El Niño“, fand, wenn überhaupt, nur im Kleingedruckten Beachtung. Ursache und Wirkung könnten hier also im genau umgekehrten Verhältnis zu stehen.

Berichte in internationalen Gazetten über eine angebliche Rekord-Dürre am Gardasee lösten bei Bewohnern der Ferienregion im Norden Italien nichts als Verwunderung aus. Und so weiter und so fort …

Und dann ist die Aussage „wärmstes Jahr seit 125.000 Jahren“ auch noch aus einem anderen Grund ein rhetorisch-populistisches Hütchenspiel. Ulf Büntgen machte bereits deutlich, dass alles, was sich vor Christi Geburt klimatechnisch abgespielt hat bzw. haben soll, mit äußerster Vorsicht zu genießen sei.

Fakt ist: Die bis dato letzte echte Eiszeit, wissenschaftliche Bezeichnung „Würm“, begann vor 115.000 Jahren und endete vor rund 10.000 Jahren. Wer also mit einer solchen Schlagzeile („heißestes Jahr seit 125.000 Jahren“) hausieren geht, sollte diese in diesem Zusammenhang nicht ganz unwichtige Information keinesfalls verschweigen.

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

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