Glaubt man den Umfragen, die von den großen Medien in Auftrag gegeben und dann von fast allen anderen nachgedruckt werden, sind Bundeskanzler Olaf Scholz und Gesundheitsminister Karl Lauterbach die beliebtesten Politiker in Deutschland. Erfahrene Meinungsforscher wissen, dass hinter solch einer Technik „Framing“ steckt: Bei der Frage nach den beliebtesten Politikern nennen immer sehr viele Menschen diejenigen, von denen sie besonders oft hören. Diesen Effekt habe ich hier deutlich gemacht, als ich im Herbst eine Umfrage in Auftrag gab, wer die unbeliebteste Politikerin in Deutschland ist. Erwartungsgemäß landete Merkel auf Platz eins – während sie parallel auch bei anderen Umfragen als beliebteste Politikerin genannt wurde (die Mechanismen dahinter sind hier erklärt). Manipulativ wird das ganze, wenn man, wie unsere großen Medien, eben nur eine Seite beleuchtet. Denn so führt man die Öffentlichkeit in die Irre. Wie schon bei Merkel möchte ich nun auch bei Lauterbach und Scholz gegenhalten und die andere Seite der Medaille zeigen – damit Sie, liebe Leserinnen und Leser, beide kennen und sich damit selbst ein Bild machen können. Ich habe eine repräsentative Umfrage zu dem Thema bei einem renommierten Meinungsforschungsinstitut in Auftrag gegeben. INSA hat exklusiv für meine Seite 2.107 Erwachsene in Deutschland gefragt: „Wie stehen Sie zu folgender Aussage? Ich habe großes Vertrauen in die Corona-Politik der aktuellen Bundesregierung.“
Es kam ein völlig anderes Ergebnis heraus, als es die üblichen Umfragen ergeben. Wetten, dass die großen Medien auch diesmal, wie schon bei Merkel, den Impfnebenwirkungen und vielen anderen exklusiven Umfragen für meine Seite, diese Ergebnisse ignorieren? Weil sie nicht in ihr Framing passen? Aber nun zum Ergebnis:
Lediglich etwa ein Viertel der Befragten (27 Prozent) hat aktuell großes Vertrauen in die Corona-Politik der aktuellen Bundesregierung. Etwa die Hälfte der Befragten (49 Prozent) hat dagegen aktuell kein großes Vertrauen in die Corona-Politik der aktuellen Bundesregierung.
Interessant ist die Aufschlüsselung nach Alter:
Befragte ab 60 Jahren haben deutlich häufiger großes Vertrauen in die Corona-Politik der aktuellen Bundesregierung als jüngere Befragte (36 zu 17 bis 25 Prozent). Ob dies mit Mediengewohnheiten zu tun hat? Gerade ältere Menschen informieren sich oft und zum Teil überwiegend bis ausschließlich aus den öffentlich-rechtlichen Sendern und Zeitungen – während bei jüngeren deren Bedeutung eher gering ist.
Wenig überraschend ist die Aufschlüsselung der Antworten nach Partei-Präferenzen.
Lediglich Wähler der SPD haben absolut-mehrheitlich großes Vertrauen in die Corona-Politik der aktuellen Bundesregierung (52 zu 26 Prozent). Wähler der Grünen sind gespalten (37 zu 37 Prozent) und Wähler der Union haben relativ-mehrheitlich kein großes Vertrauen in die Corona-Politik der aktuellen Bundesregierung (42 zu 36 Prozent). Wähler der Linken, FDP und AfD haben jeweils absolut-mehrheitlich kein großes Vertrauen in die Corona-Politik der aktuellen Bundesregierung (53 bis 84 Prozent). Besonders fatal ist das Ergebnis für die FDP: Dass sie in der Regierung sitzt, und eine Mehrheit ihrer Wähler kein großes Vertrauen hat, sollte den Liberalen massiv zu denken geben und alle Alarmglocken bei ihnen läuten lassen.
Zum Vergleich hier die Antworten aus früheren INSA-Umfragen auf folgende Frage: „Wie stehen Sie zu folgenden Aussagen? Mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung bin ich im Großen und Ganzen zufrieden.“
Auch hier wird ganz klar die Grundtendenz einer stark abnehmenden Zufriedenheit deutlich.
Fazit: Während bei personifizierten Umfragen meist hohe Beliebtheitswerte für die Regierenden herauskommen, ist eine Konzentration auf solche Ergebnisse, wie sie viele großen Medien betreiben, irreführend. Mit anderer Fragestellung kommt das Narrativ vom großen Vertrauen der Bürger in die Corona-Politik nicht nur ins Wanken – es stürzt ein.
Für die Regierenden sollte das Ergebnis meiner Umfrage eine Mahnung sein. Und auch für die Kollegen in den großen Medien.
Meine exklusiven INSA-Umfragen leisten, was die großen Medien längst hätten tun müssen – auch kritische Fragen stellen und unliebsame Antworten öffentlich machen. Sie ist einzig und allein durch Ihre Unterstützung, liebe Leserinnen und Leser, möglich. Machen Sie mit, helfen Sie, dass auch weiter solche Umfragen möglich sind! Gegen die Meinungs-Monokultur und das betreute Informieren in den großen Medien. Und um wichtige Daten zu ermitteln, die uns die Regierung vorenthält! Direkt hier via Paypal oder Überweisung (DE70 6003 0100 0012 5710 24,). Verwendungszweck: Meinung ohne Framing.
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Text: br