„FCK AFD“-Ausstecher und Vulva-Ohrringe unter dem Tannenbaum Banalität des Absurden und Infamen in Kunst-Kaufhaus in Dresden

Einer der ersten Momente, in denen mir das ganze Ausmaß der politischen Gesellschaft in Deutschland bewusst wurde, war eine Demonstration gegen die AfD in Berlin. Bei der sowohl Losungen und Plakate wie „Gegen den Hass“ zu sehen und zu hören waren – als auch „Ganz Berlin hasst die AfD“.

Wie groß muss das Maß an Verblendung, Verdrängung und/oder Ideologie sein, dass Menschen solche Widersprüche nicht mehr auffallen, fragte ich mich damals. Die Antwort war wenig tröstlich – mir wurde bewusst, wie sehr die eigene Branche diese Schizophrenie befeuert.

In solchen Momenten steht man vor der Wahl: Augen, Mund und Ohren dicht zu machen – wie es viele Kollegen tun. Oder die unbequemere Wahl zu treffen, die einen heutzutage quasi zum Aussätzigen macht – es dafür aber ermöglicht, weiter ruhig in den Spiegel zu blicken: Die Widersprüche zu benennen und zu kritisieren.

An die „Demos gegen den Hass“ mit dem „Hass auf die AfD“ musste ich denken, als ich dank einer Leserzuschrift auf dem Portal „Tag24“ eine Meldung mit folgender Überschrift entdeckte: „“FCK AFD“-Ausstecher und Vulva-Ohrringe: Kunst-Kaufhaus auf Hauptstraße eröffnet.“

Weiter heißt es in dem Text: „77 Künstler verkaufen bis 30. Dezember auf der Neustädter Hauptstraße in Dresden ihre Produkte im neuen Kreativ-Kaufhaus ‘Offline Shop – Buy or DIY’“.

Es handelt sich dabei um einen „Pop-up-Shop“, was immer das auch bedeuten kann. Wie das Portal weiter aufklärt, sind die Stadt Dresden und der Branchenverband der Kultur- und Kreativwirtschaft „Wir gestalten Dresden“ gemeinsam quasi die Väter dieses Projekts.

Weiter heißt es in DDR-Sprech: „Mittwochs bis samstags (11-18 Uhr) können hier Kunstschaffende Siebdrucke, Grafiken, Kunstgegenstände, Schmuck und Textilien anbieten, die im normalen Handel oft keinen Platz finden. Kurz: Hier gibt es ganz ausgefallene Weihnachtsgeschenke.“

Das Angebot zum Fest reicht von „Kühlschrankmagneten aus alten Computertasten für einen Euro bis hin zum vierteiligen Schriftzug ‚REAL‘ für 800 Euro“. Und, so das Portal ganz arglos weiter: „Dazwischen finden sich Vulva-Ohrringe aus dem 3-D-Drucker, ‚FCK AFD‘-Keks-Ausstecher, Keramik, Trinkflaschen, Mützen, Schals, Kleidungsstücke bis hin zum Adventsstern.“

Nein, Sie haben sich nicht verlesen. Vulva-Ohrringe stehen hier in einer Zeile mit „‚FCK AFD‘-Keks-Ausstecher“. Quasi als Weihnachtsgeschenke.

Spätrömische Dekadenz, die einst Guido Westerwelle diagnostizierte, ist dafür noch ein beschönigender Ausdruck.

Es ist die Banalität des Absurden und Infamen. Wo die Terrorisierung, Diffamierung und Ausgrenzung von Andersdenkenden unter dem Deckmantel des „Kampfes gegen Rechts“ zwischen Keramik und Adventsstern gelandet ist. Und letztere wiederum inmitten von Frivolem wie „Vulva-Ohrringen“.

Für künftige Historiker ist das Gemeinschaftsprojekt in Dresden wohl ein interessantes Anschauungsobjekt, das sie kopfschüttelnd studieren können.

Aber zurück zur Banalität. “Zum Konzept gehören auch Gratis-Workshops“, so die Shop-Organisatorinnen Yvonne Bonfert (36) und Stefanie Zúniga Chongo (34) laut dem Portal: “Auch hier ist das Spektrum groß, reicht von intuitivem Sticken und Nähen über Buchbinderei, die Herstellung von Pop-up-Karten bis hin zu Klangkunst und Filmabenden. Unbedingt vorbeischauen!“

Man möchte hinzufügen: Und bitte sicherheitshalber einen Kotzkübel mitbringen!

Ob es auch einen Gratis-Workshop im Schüren von Hass und Ausgrenzen von Menschen mit der „falschen“ Meinung gibt? Irgendwo zwischen Sticken, Nähen und Klangkunst?

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